Die Orks 02 - Der Schwur der Orks
Genugtuung grinste.
Nestor wollte den Kopf drehen, sich abwenden, aber es ging nicht. Hilflos zuckten seine Arme in den Ketten. Er konnte nichts gegen das Schreckliche unternehmen, das ihm widerfuhr.
Schon schwebte die Schlange dicht vor seinen Augen. Der Gedanke, sie jeden Augenblick in den Schlund gestopft zu bekommen, ließ Nestors Magen vor Ekel rebellieren. Die Soldaten lachten amüsiert, und ein helles Kichern drang aus der Kapuze des Priesters hervor. Im nächsten Moment wollte er die Zange geradewegs in Nestors offenen Schlund rammen …
Aber er kam nicht dazu!
Der Vermummte zuckte plötzlich zusammen. Die Zange fuhr zurück, und für einen Augenblick stand der Mann völlig reglos. Dann blickte er an sich herab und entdeckte die beiden Schwertspitzen, die unterhalb des Basiliskensymbols auf seiner Robe aus seinem Bauch ragten. Der Schlangenpriester ließ ein hohles Gurgeln vernehmen. So jäh, wie sie erschienen waren, verschwanden die beiden Schwertspitzen wieder. Ein metallisches Blitzen im Fackelschein, und die Klingen schlugen noch einmal zu, schnitten dem Vermummten die Kehle durch.
Ein Sturzbach von Blut ergoss sich aus dem Dunkel der Kapuze, während der Mann keuchend niederging.
Hinter ihm stand eine junge Frau, die nichts weiter als lange Stiefel und einen Lendenschurz trug. Bewaffnet war sie mit zwei Schwertern, und eine wilde Mähne von rotem Haar umrahmte ihre entschlossenen Züge.
»Quia!«, ächzte Nestor ungläubig.
Die Soldaten hatten ihn losgelassen und waren herumgefahren, und erst da begriffen sie, was geschehen war. Für den einen kam die Erkenntnis zu spät – die Amazone schlug erneut mit einem ihrer Schwerter zu, und die Klinge durchtrennte den rechten Arm des Soldaten knapp hinter dem Handgelenk. Blechernes Gewinsel drang unter dem Helm hervor, während der Krieger auf die Knie sank.
Der andere Krieger kam noch dazu, seine Waffe zu zücken. Zwei, drei Mal prallten seine Klinge und die der Amazone aufeinander. Es klirrte hell, und Funken stoben – dann sauste von hinten eine Axt heran und fuhr dem Soldaten zwischen die Schulterblätter. Eine Blutfontäne spritzte, als das Axtblatt wieder herausgerissen wurde. Wie ein nasser Sack kippte der Soldat um und kam nicht wieder hoch – dafür blickte Nestor in die grinsenden Züge eines Orks, die plötzlich über ihm auftauchten.
»Balbok!«, entfuhr es ihm. »D-das darf doch nicht wahr sein – oder etwa doch?«
»Spielschulden sind Ehrenschulden«, beschied ihm der Ork – und mit einem weiteren Hieb seiner klobigen Waffe durchtrennte er die Ketten. Noch einmal flogen Funken, und Nestor war frei. Benommen richtete er sich auf, konnte sein Glück nicht fassen. Er sprang von dem steinernen Tisch und griff sich eines der am Boden liegenden Schwerter.
Balbok war inzwischen schon bei Gurn. Mit wüstem Gebrüll schwang der Ork die Axt und kümmerte sich um die Soldaten, die bei dem Eisbarbaren standen – ihre Köpfe flogen in weitem Bogen davon.
Nestor und Quia unterdessen stellten sich den Angreifern entgegen, die vom Pfuhl herübergerannt kamen, wütende Schreie auf den Lippen. Die meisten waren Schlangenpriester, die gebogene Dolche unter ihren Roben hervorzogen, aber es waren auch einige Soldaten unter ihnen.
Den Vordersten der Kapuzenträger hieß Nestor mit einem Schwertstreich willkommen – der Basilisk auf der Robe schien Blut zu erbrechen. Quia hatte gleich mit zwei Gegnern zu tun – mit langen Speeren bewaffnete Krieger, die sie gemeinsam angriffen. Reaktionsschnell sprang die Amazone zurück, um der wütenden Attacke zu entgehen, und landete auf einem der steinernen Tische. Erneut stachen die Soldaten nach ihr – den Speer des einen zerschlug sie mit einem einzigen Hieb, den anderen wehrte sie mit dem zweiten Schwert ab. Dann sprang sie vom Tisch und überschlug sich in der Luft, um schon im nächsten Moment wieder sicher auf dem Boden zu stehen und zum Gegenangriff überzugehen.
Den Krieger, dessen Speer sie durchschlagen hatte, erwischte sie zwischen Brustpanzer und Helm. Die Klinge fuhr so tief in seinen Hals, dass sie im Nacken wieder austrat und die Amazone die Waffe nicht mehr freibekam. Das Schwert noch in der Kehle, brach der Soldat zusammen, und ein erbitterter Schlagabtausch zwischen Quia und dem verbliebenen Krieger setzte ein – den Nestor beendete, indem er sein Schwert warf!
Mit tödlicher Routine schickte der ehemalige Attentäter die Klinge auf den Weg, die dem Soldaten in den
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