Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
soll er büßen!«
    »Nur zu, Kriegerin. Wenn du dich unbedingt umbringen lassen willst, dann lass dich nicht davon abhalten. Und für euch beide gilt dasselbe«, fuhr Rammar die beiden anderen Orks an. »Aber ich werde gehen. Das hier ist nicht unser Krieg.«
    »Im Gegenteil«, widersprach Ankluas. »Was hier geschieht, geht alle Völker Erdwelts etwas an. Hier stehen nicht Orks gegen Elfen oder Menschen gegen Zwerge – in diesem Krieg kämpft das Leben gegen den Tod, Rammar. Wenn du gehen willst, dann geh. Kehr in die Modermark zurück, aber wundere dich nicht, wenn die Krieger der Finsternis irgendwann vor deinem bolboug stehen. Vor diesem Feind kannst du dich nicht verstecken. Er wird sich weiter ausbreiten, und mit jeder Schlacht, die er schlägt, wird er zahlreicher, denn die Toten beider Seiten werden sich von den Schlachtfeldern erheben und sich seinem Heer anschließen. Es sei denn, wir beenden es – hier und jetzt!«
    »Korr«, bestätigte Balbok entschlossen. »Hier!«
    »Und jetzt!«, fügte Quia hinzu.
    Verblüfft blickte Rammar von einem zum anderen, erstaunt über so viel Entschlossenheit und Mut – und Dummheit.
    »Macht, was ihr wollt«, giftete er, »ich werde mir von ein paar umbal'hai nicht sagen lassen, was ich zu tun habe. Ich bin ein Ork aus echtem Tod und Horn, habt ihr verstanden? Und deswegen werde ich jetzt gehen!«
    Wutschnaubend wandte er sich ab und ging einige Schritte in der Hoffnung, jemand würde ihm folgen. Aber seine drei Gefährten blieben stehen, sodass Rammar gezwungen war, sich noch einmal umzudrehen.
    »Balbok!«, sagte er streng. »Du hattest deinen Spaß. Komm jetzt mit!«
    »Douk, Rammar.« Der Hagere schüttelte trotzig den Kopf.
    »Du ziehst diese beiden meiner Gesellschaft vor?«
    »Ich tue nur, was ich tun muss.«
    »Von mir aus – aber mach's allein«, maulte Rammar. »Von diesem Augenblick an habe ich keinen Bruder mehr.«
    »Korr«, sagte Balbok nur.
    »Korr«, bestätigte auch Rammar. Damit drehte er sich endgültig um, watschelte den Gang entlang und verschwand um die Biegung.
    Einen Augenblick stand Balbok unbewegt, starrte mit glasigem Blick auf die Biegung des Ganges, wo sein Bruder verschwunden war. Und wäre es nicht eine unleugbare Tatsache, dass Orks keine Tränendrüsen haben, hätte man Eide schwören können, es in seinen Augenwinkeln feucht blitzen zu sehen.
    »Alles in Ordnung, Freund?«, erkundigte sich Ankluas sanft.
    Balbok nickte lahm.
    »Korr …«

11.
ANN HUAM'HAI UR'NAMHAL
    Rammar war wütend, und er war allein, und er wusste beim besten Willen nicht, worüber er mehr wütend war – über sich selbst, weil er seine Gefährten zurückließ, oder über Balbok, der sich als sturer erwiesen hatte, als Rammar es ihm je zugetraut hätte.
    Was ritt diesen umbal nur, dass er sich gegen ihn stellte? Hatte Rammar ihn jemals im Stich gelassen? Hatte er ihm je den Rücken gekehrt, wenn es brenzlig geworden war und Balbok ihn gebraucht hatte?
    Gut, gestand sich Rammar ein, ein oder zwei Mal vielleicht – aber das rechtfertigte noch lange nicht, ihm die Gefolgschaft zu verweigern und andere ihm vorzuziehen.
    »Dieser zu groß geratene Nichtsnutz, dieser Schrumpfkopf«, schimpfte Rammar vor sich hin. »Er wird noch bereuen, mich nicht begleitet zu haben. Während ich mir den Schatz hole und anschließend verschwinde, wird er im Magen eines gefräßigen Basilisken enden, und ich werde noch in der Modermark hocken und auf meine Gesundheit trinken, wenn seine Knochen längst vermodert sind. Dämlicher Kerl, verräterischer umbal – ich hätte den Schatz mit dir geteilt, aber wenn du ihn nicht haben willst und lieber mit Menschen rumhängst als mit deinem Bruder, dann musst du selber sehen, was aus dir wird …«
    Vielleicht, vermutete Rammar in seinem Zorn und seiner Enttäuschung, hatte Ankluas seinem jüngeren Bruder ja den Kopf verdreht. Naiv, wie Balbok war, war er für den ochgurash ein leichtes Opfer, und man wusste ja, mit welchen Tricks diese Kerle arbeiteten.
    Wie auch immer – es war Balboks Entscheidung, und er hatte sie getroffen, so wie Rammar seine Entscheidung getroffen hatte. Das war unwiderruflich und nicht zu ändern. Sollte das lange Elend doch selbst sehen, wie es zurechtkam.
    Dem metallischen Klang von Hammer und Amboss folgend, gelangte Rammar wieder zurück auf die steinerne Galerie jener Höhle, in der sich die untoten Zwerge als Waffenschmiede betätigten. Sich erneut in die Schatten duckend, umrundete Rammar den

Weitere Kostenlose Bücher