Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
Anführer, wie Balbok vermutete – gab den Robenträgern an der Winde ein Zeichen, worauf die Kette wieder eingeholt wurde. Entsetzt vergrub Quia ihr Gesicht in Balboks Achselhöhle (ungeachtet des strengen Geruchs, der dort herrschte), in der Erwartung, dass die verbrühten Überreste des Gefangenen an der Kette hingen. Aber es kam anders.
    Als der Gefangene herausgezogen wurde, umgab ihn die zähflüssige braune Flüssigkeit aus dem Pfuhl wie ein Sack. Im Inneren strampelte der Mann immer noch verzweifelt, aber es gelang ihm nicht, sich aus dem ölig schimmernden Gebilde zu befreien.
    Die Vermummten ließen dieses bizarre Etwas, das am Haken hin- und herschaukelte, noch ein paar Herzschläge lang abtropfen, dann schwenkten sie den Ausleger des Krans wieder herum und ließen den seltsamen ›Sack‹ mit dem Gefangenen herab. Durch eine Öffnung im steinernen Boden verschwand er, und als der Haken nach einer Weile wieder eingeholt wurde, war er leer.
    »W-was ist das?«, fragte Quia. »Was haben die mit ihm gemacht?«
    »Weiß nicht«, knurrte Balbok, »aber ich habe ein ziemlich mieses Gefühl …«
    Jäh dämmerte ihm, dass Rammar vielleicht recht gehabt hatte. Vielleicht würden sie tatsächlich nicht gegen den Herrscher von Kal Anar bestehen können. Vielleicht war dies tatsächlich ein Abenteuer, von dem es keine Rückkehr gab.
    Der Gedanke an seinen Bruder betrübte Balbok und machte ihn gleichzeitig wütend. Wieso nur nahm Rammar immer für sich in Anspruch, der klügere Ork zu sein und alle Entscheidungen treffen zu müssen? Diesmal hatte sich Balbok nicht einschüchtern lassen und für sich selbst entschieden – und bereute es bereits.
    »Dort! Da sind sie!«
    Quias unterdrückter Ruf riss Balbok aus seinen Gedanken. Von dem Felsen aus, hinter dem sie kauerten, deutete die Amazone auf den Höhleneingang, der sich ihrem Beobachtungsposten genau gegenüber befand. Tatsächlich erblickte der Ork dort zwei bekannte Gesichter. Das eine gehörte einem drahtigen Menschen, der ziemlich verdrießlich dreinblickte, das andere einem Eisbarbaren, der so aussah, als wollte er jemanden fressen.
    Es waren Nestor und Gurn, die von jeweils zwei Soldaten in schwarzen Rüstungen in die Höhle gezerrt wurden.
    Die beiden wehrten sich nach Kräften, versuchten sich den Griffen ihrer Bewacher zu entwinden, die sie jedoch unbarmherzig festhielten und zu den steinernen Bänken führten.
    »Sie sind noch am Leben«, flüsterte Quia hoffnungsvoll.
    »Korr«, versetzte Balbok düster. »Fragt sich nur, wie lange noch …«
    »Verdammt, was soll das? Lasst uns in Ruhe, ihr verdammten Dreckskerle!«
    Nestors Stimme war heiser von den Beschimpfungen, mit denen er seine Bewacher überschüttete. Aber die Soldaten zeigten keine Reaktion. Kein Laut drang unter den Visieren ihrer schwarzen Helme hervor, und unnachgiebig hielten sie die Gefangenen in ihren Griffen.
    Während Gurn beharrlich schwieg, konnte Nestor nicht anders, als seine Wut, seine Enttäuschung und seine Furcht lauthals hinauszubrüllen, indem er die Soldaten beleidigte und sie verfluchte. An ihrer Lage änderte das freilich nichts – unnachgiebig wurden Gurn und er in die Höhle gezerrt und auf zwei steinerne Tische gekettet.
    »Was macht ihr mit uns, ihr miesen Kerle? Verdammt, was habt ihr vor?«
    Gehetzt blickte sich Nestor um. Die düsteren Drohungen Xarguls hatten nichts Gutes erwarten lassen, und der Mann aus Taik hatte damit gerechnet, dass man sie ohne großes Federlesens umbringen würde. Inzwischen glaubte er allerdings, dass ihnen noch weit Schlimmeres bevorstand …
    Zwei der vermummten Priester traten auf sie zu, von denen einer eine Zange in den Händen hielt, der andere ein tönernes Gefäß. Spätestens in diesem Augenblick dämmerte den Gefangenen, was mit ihnen geschehen sollte, woraufhin auch Gurn in wüstes Gebrüll verfiel und an den Ketten zerrte, dass es nur so klirrte. Keiner von ihnen verspürte das Verlangen danach, eine lebende Schlange in den Schlund gestopft zu bekommen.
    Die Priester sahen das anders.
    Schon hatte der eine das Gefäß geöffnet, und der andere griff mit der Zange hinein. Mit vor Entsetzen geweiteten Augen starrte Nestor auf das Reptil, das sich zwischen den Backen der Zange wand. Zwei Soldaten traten vor, packten seinen Kopf, rissen ihm den Mund auf.
    Dann war der Schlangenpriester auch schon über ihm.
    Nestor starrte in das Dunkel der Kapuze. Das Gesicht darin konnte er nicht sehen, aber er ahnte, dass es voller

Weitere Kostenlose Bücher