Die Orks 02 - Der Schwur der Orks
von Tempelwachen, auf die sie unversehens getroffen waren, war ihnen auf den Fersen, und dem Klappern und Stöhnen nach, das aus der Tiefe des Stollens drang, hatten auch die untoten Krieger die Verfolgung der drei Gefährten aufgenommen.
Noch lag ein gutes Stück zwischen den Flüchtenden und ihren Häschern, aber die Hitze und die stickig heiße Luft in den Gängen machten den dreien schwer zu schaffen, und so schrumpfte der Abstand zusehends. Außerdem waren die Verfolger auch auf die Distanz gefährlich …
»Die Köpfe runter!«, brüllte Balbok, als er erneut das hässliche Sirren von Pfeilen vernahm. Die Geschosse waren während des Laufens abgeschossen worden und entsprechend ungenau gezielt, aber sie kamen den Gefährten dennoch bedrohlich nahe. Balbok wedelte mit der Pranke und wischte ein paar von ihnen wie lästige Insekten aus der Luft, damit die beiden Menschen vor ihm nicht getroffen wurden, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis der erste Pfeil sein Ziel finden würde. Zudem kamen aus einem Nebengang weitere Verfolger in schwarzen Rüstungen und schlossen sich der wilden Jagd an.
»Es werden immer mehr!«, rief Quia im Laufen. »Jemand muss zurückbleiben, um sie aufzuhalten!«
Schon verlangsamte die Amazone ihre Schritte, wollte stehen bleiben und sich den schwarz gerüsteten Kriegern stellen. Aber einmal mehr ließ Nestor das nicht zu und riss sie einfach mit sich.
»Was soll das?«, beschwerte sie sich. »Lass mich los, du Narr! Willst du nicht überleben?«
»Ich will und ich werde«, gab Nestor zurück, »aber nicht, indem du dich opferst!«
»Ich habe nichts mehr zu verlieren, begreifst du das nicht? Meine Schwestern sind alle tot! Niemand wird mich vermissen!«
»Ich würde dich vermissen!«, rief Nestor und zog den Kopf zwischen die Schultern, als weitere Pfeile über sie hinwegstachen. »Ich habe bereits einen Freund zurücklassen müssen – ich will dich nicht auch noch verlieren!«
»Warum nicht?«
»Weil … weil ich …«
Nestor blieb die Antwort schuldig, aber er zog Quia weiter mit sich. Im Laufschritt folgten sie dem Gang um eine weite Biegung und gelangten unvermittelt in eine Höhle mit einem schmalen Lavafluss. Zu beiden Seiten erhoben sich spitze Felsnadeln, die wie versteinerte Bäume wirkten, und nur ein schmaler Pfad führte an dem flüssigen Gestein vorbei.
»Hier entlang!«, schrie Nestor, und sie folgten dem Lavastrom, auf dessen gelb leuchtender Oberfläche Inseln aus schwarzer Schlacke schwammen. Ihre Verfolger blieben ihnen auf den Fersen und schickten ihnen erneut gefiederte Todesgrüße. Einige Pfeile trafen auf den Fels und zerbarsten daran, andere verbrannten in der Lava.
Eines der Geschosse jedoch fand sein Ziel. Plötzlich spürte Balbok einen scharfen Stich in der linken Schulter.
Der Ork stieß ein wütendes Grunzen aus, und in einem Reflex schlug er mit dem linken Arm nach hinten und versuchte, den Pfeil herauszuziehen. Dabei stieß er gegen eine der Felsnadeln, die prompt abbrach. Wie ein gefällter Baum neigte sich der schlanke Stein, der den Ork um das Doppelte überragte, und kippte schließlich um. Dabei fiel er quer über den Pfad und tauchte mit der Spitze in den Lavafluss, woraufhin das flüssige Gestein nach allen Seiten spritzte. Balbok jaulte wie ein Hund, als er einige Spritzer ins Genick bekam – der Geruch von verbranntem Horn, der ihm in die Nase stieg, gefiel ihm jedoch irgendwie, und plötzlich hatte der Ork einen Geistesblitz, wie er die Verfolger zumindest für eine Weile aufhalten konnte.
Ein Blick über die Schulter zeigte, dass sich der Lavafluss an der Stelle staute, wo die Felsnadel eingetaucht war – wenn es Balbok also gelang, noch mehr von ihnen zu fällen …
Wie es seine Art war, überlegte er nicht lange. Während er weiter hinter seinen menschlichen Gefährten herhastete, hieb er wild um sich. Da er seine Axt bei Gurn zurückgelassen hatte, blieb ihm nichts, als mit bloßen Fäusten zu Werke zu gehen. Wie Hämmer schlugen sie auf das Gestein und brachten die bizarren Felsformationen reihenweise zu Fall, die hinter den Flüchtenden in den Lavastrom stürzten.
Sofort stauten sich die glühenden Fluten, und ihre Farbe wechselte von leuchtendem Gelb zu dunklem Orange. Natürlich begann die Hitze sofort an den Felsen zu nagen und sie zu schmelzen, aber die Hindernisse sorgten dafür, dass der Pegel anstieg, die Lava aus dem Flussbett schwappte und im nächsten Moment den Pfad überschwemmte.
Balbok gönnte
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