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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Bett, mit nichts anderem bekleidet als einem Lendenschurz, und hetzte zu einer Truhe, schleuderte den Deckel hoch, griff hinein und holte eine Schwertscheide hervor. Er zog die Klinge blank und schleuderte die Scheide von sich. Eigentlich hatte er gehofft, das Schwert nicht mehr führen zu müssen, aber noch schien die Zeit des Friedens, von der Farawyns Prophezeiung kündete, nicht angebrochen zu sein.
    »Sei vorsichtig«, beschied ihm Alannah, deren blütenweißes Nachthemd im einfallenden Mondlicht zu leuchten schien. »Dieser Feind ist anders als jeder, mit dem du es je zu tun hattest.«
    »Inwiefern?«
    »Er ist bereits tot«, erwiderte die Elfin mit belegter Stimme. »Es gibt nur einen Weg, ihn zu besiegen – du musst Haupt und Körper voneinander trennen.«
    »Daran soll's nicht liegen!« Ein verwegenes Grinsen huschte über die Züge des Königs, die einmal mehr den Abenteurer und Kopfgeldjäger durchblitzen ließen. Dann wandte er sich zum Gehen. »Bleib hier und verriegle die Tür!«, wies er Alannah an.
    »Du scheinst vergessen zu haben, dass ich mich meiner Haut zu wehren weiß, Corwyn.« Sie lächelte, und einmal mehr ging ihm auf, wie schön sie war. Der Drang überkam ihn, sie in die Arme zu schließen und sie zum Abschied zu küssen, aber ein neuerlicher Schrei gellte durch das Gemäuer und machte ihm klar, dass er keine Zeit zu verlieren hatte. Er antwortete auf ihr Lächeln mit einem knappen Nicken, dann stürmte er auch schon durch die Tür und hinaus auf den Gang.
    Die beiden Leibwächter, die vor dem königlichen Schlafgemach Wache hielten, waren aschfahl im Gesicht. Mit vor Schreck geweiteten Augen starrten sie den Korridor hinab, von wo die grässlichen Laute kamen.
    »Was geht da vor sich?«, erkundigte sich Corwyn grimmig.
    »Wir wissen es nicht, Sire.«
    »Wurde Alarm gegeben?«
    »Noch nicht, Sire.«
    »Dann werden wir das augenblicklich nachholen – Eindringlinge befinden sich in der Zitadelle!«
    »Eindringlinge, Sire? Aber wie …?«
    »Glaubt mir einfach«, sagte Corwyn mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. »Craig?«
    »Ja, Sire?«
    »Alarmiere die Stadtwache! Wir brauchen jeden Mann. Jetzt gleich!«
    »Zu Befehl, Sire.« Der Leibwächter nickte und eilte im Laufschritt davon.
    »Bryon – du begleitest mich«, beschied Corwyn dem anderen Wächter, und gemeinsam zogen sie in die entgegengesetzte Richtung, der Quelle der unheimlichen Laute entgegen, die sich in diesem Augenblick wiederholten.
    Wenn man genauer lauschte, war es weniger ein Schreien, das durch die Gänge und Gewölbe hallte, sondern vielmehr ein Stöhnen und Wimmern. Es klang, als würde es aus abgründigen Tiefen dringen, und je öfter Corwyn es hörte, desto überzeugter war er davon, dass es keine Menschen waren, die diese Laute von sich gaben. Schaudernd musste er an den Traum denken, den er gehabt hatte, an die dunklen Gestalten, die durch die Gassen der Stadt gekrochen waren, und an den Pesthauch, der ihnen gefolgt war …
    Sie erreichten die große Treppe und folgten ihr hinab in die Halle – und was sie im Lichtschein der Fackeln dort vorfanden, ließ sie vor Entsetzen für Sekunden erstarren!
    Es waren Mitglieder der königlichen Garde, und sie waren tot. Jemand – oder etwas – hatte sie ohne Erbarmen massakriert. Mit durchschnittenen Kehlen, durchbohrter Brust oder aufgeschlitzten Bäuchen lagen Menschen und Zwerge in ihrem Blut, und ihnen allen stand der Schrecken noch in die bleichen Gesichter geschrieben.
    »W-wer hat das ge-getan?«, stammelte Bryon erschüttert, der viele Freunde unter den Gefallenen entdeckte. Corwyn wusste ihm keine Antwort zu geben.
    Aus einem der Gänge, die in die Halle mündeten, war plötzlich lautes Geschrei zu hören – und diesmal waren es eindeutig menschliche Stimmen, die der König und sein Begleiter vernahmen.
    »Bei den Götzen der Altvorderen!«
    »Was ist das?«
    »Wer zum – Arrrgh !!!«
    Die Stimmen erstickten in schrillem Geschrei und dem Klirren von Waffen.
    Corwyn und der Leibwächter zögerten keinen Augenblick und stürzten den Gang hinab, die Schwerter in den Händen.
    Schließlich sahen sie weitere Angehörige der königlichen Garde, die mit Klingen und Fackeln um sich schlugen und sich erbittert gegen schaurige Gestalten zur Wehr setzten, die sie umzingelt hatten und von allen Seiten bedrängten.
    Corwyn stockte der Atem, sein Begleiter gab einen entsetzten Schrei von sich – denn die Eindringlinge waren Krieger, die ihre letzte

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