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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Echsen, die dort lauerten, hatte er sich jedoch dagegen entschieden. Die Reise zu Fuß mochte länger dauern, dafür war sie ungleich sicherer.
    Ihr Nachtlager pflegten sie auf Lichtungen aufzuschlagen; in den alten Expeditionsberichten wurde ausdrücklich davor gewarnt, auf Bäumen zu nächtigen. Auf ein Lagerfeuer verzichteten Orthmar und seine Begleiter – nicht nur aus Furcht vor Entdeckung, sondern auch, weil es weit und breit kein Holz gab, das trocken genug gewesen wäre.
    Und Balbok, der sie mit jenem ganz besonderen Brennstoff versorgt hatte, den nur Orks zu verwenden pflegten, befand sich nicht mehr unter ihnen …
    Es blieb ihnen also nichts, als auch an diesem Abend, als sie ihr Lager aufgeschlagen hatten, ohne Feuer auszukommen. Orthmar teilte jeweils zwei seiner Leute zum Wachdienst ein, während die anderen beiden schliefen, und so kam es, dass Gurn und der Gnom Wache hielten, während Nestor und Orthmar schon nach wenigen Augenblicken in trägen, tiefen Schlaf fielen.
    Das lange Schwert neben sich in den Boden gerammt, hockte der Barbar aus dem Nordland da und schaute zu, wie sich der Dschungel verfärbte, wie das leuchtende Grün des Tages verblasste und in mattes Blau überging, das umrahmt wurde von lilaschwarzen Schatten. Schlagartig wurde es kühler, und mit der Dunkelheit, die über den Smaragdwäldern heraufzog, kamen auch die Geräusche der Nacht.
    Gurn gab sich alle Mühe, das Unwohlsein zu unterdrücken, das ihn befallen hatte, denn ihm, der an die Einsamkeit und Stille der Eiswüste gewöhnt war, erschien die Vielfalt des Lebens im Dschungel ebenso verwirrend wie bedrohlich. Unentwegt regte sich etwas unter den fauligen Blättern und entlang der knorrigen Rinden der Bäume; es krabbelte, kroch und schlängelte überall um ihn herum. Dazu knackte und raschelte es unentwegt im Unterholz, und hin und wieder waren rot leuchtende Augenpaare zu sehen, die auf die Lichtung starrten, um dann sofort wieder zu verschwinden. Schreie waren zu hören und grässliches Gekreische; die Jäger der Nacht machten Jagd auf ihre Opfer, und Gurn konnte nur hoffen, dass seine Gefährten und er nicht dazugehörten.
    Der Gnom ertrug es mit weitaus größerem Gleichmut – vielleicht deshalb, weil er den Bestien des Dschungels ungleich ähnlicher war als Menschen und Zwerge. Seine grüne Haut gab ihm in dieser Umgebung eine natürliche Tarnung, und weder die Hitze des Tages noch die Kälte der Nacht schienen ihm etwas auszumachen. Auch die allgegenwärtige Feuchtigkeit störte ihn nicht, im Gegenteil – in Sümpfen und modrigfeuchten Wäldern fühlte seinesgleichen sich zuhause.
    Gurn war nicht wohl in Gegenwart des Grünhäutigen. Als Bewohner des Nordlands hatte er nicht viel übrig für Gnomen, Orks und anderes Gesocks; sogar die Menschen der Ostreiche waren ihm suspekt. Einzig Balbok hatte ihm gefallen – vielleicht deshalb, weil der Eisbarbar und der hagere Ork einander im Wesen nicht ganz unähnlich waren. Er bedauerte ein wenig, dass Balbok den Trupp nicht mehr begleitete. Sein dicker, unentwegt schwatzender Bruder hingegen war kein großer Verlust, aber der Hagere vermochte meisterlich mit der Axt umzugehen und hatte Mut, wofür Gurn ihm Respekt zollte.
    Für den Gnom hingegen hatte der Eisbarbar nichts übrig, zumal man nie sicher sein konnte, was hinter den grünen Fratzen dieser Kerle vor sich ging.
    Obwohl ringsum tiefe Finsternis herrschte, konnte Gurn den Grünhäutigen recht gut beobachten, denn die Lichtung wurde ein wenig erhellt vom Licht der Sterne, und dieser schwache Schein genügte den scharfen Augen des Barbaren.
    Offenbar bemerkte der Gnom, dass er angestarrt wurde, denn er kicherte auf einmal leise und schickte Gurn einen provozierenden Blick, während sich seine grünhäutigen Züge zu einem Feixen verzerrten.
    »Du nur warten«, murrte der Barbar leise, »dir Grinsen vergehen. Nur falsches Wort oder du mich anschauen mit Blick, mir nicht gefallen, dann ich dir drehen Hals um. Du verstanden, missraten Kreatur?«
    Ob der Gnom ihn verstanden hatte oder nicht, war schwer zu sagen. Jedenfalls riss er das zähnestarrende Maul auf und ließ einmal mehr ein wieherndes Gelächter hören, das sich in die Geräusche des nächtlichen Dschungels mischte und von diesen kaum zu trennen war. Dazu rollte er mit den lidlosen Augen und klopfte sich vor Vergnügen auf die Schenkel. Für den Grünen, dachte Gurn, schien dieses Unternehmen ein einziger Spaß zu sein. Was daran so komisch sein sollte,

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