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Die Orks 02 - Der Schwur der Orks

Titel: Die Orks 02 - Der Schwur der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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konnte der Eisbarbar beim besten Willen nicht nachvollziehen – und plötzlich war es, als würde sich auch der Gnom eines Besseren besinnen.
    Schlagartig brach sein Gelächter ab, und er verstummte. Mit weit aufgerissenem Maul und Augen, die fast aus den Höhlen quollen, schien er angestrengt zu lauschen.
    In nächsten Moment registrierte es auch der Barbar.
    Nicht, dass er tatsächlich irgendetwas gesehen oder gehört hätte – das war in der ringsum herrschenden Dunkelheit und bei der nächtlichen Geräuschkulisse des Urwalds so gut wie unmöglich. Es waren seine Instinkte, die Gurn aufmerken ließen. Jene Instinkte, die ihm in der kalten Wildnis der Eiswüste oft genug das Leben gerettet hatten.
    Etwas hatte sich verändert.
    Gurn vermochte es nicht zu begründen, aber er spürte, dass sie nicht mehr allein waren. Etwas – oder jemand – hatte sich ihnen genähert und beobachtete sie …
    Der Barbar gab sich alle Mühe, es sich nicht anmerken zu lassen. In aller Eile überlegte er, was zu tun war. Er musste die anderen wecken, aber so, dass der oder die Angreifer keinen Verdacht schöpften. Er schaute erneut den Gnom an, der noch immer unbewegt am Boden kauerte. Seine Zunge hing weit aus dem offenen Schlund, seine Augen hatten einen glasigen Ausdruck angenommen.
    Mit einem lauten Räuspern wollte sich Gurn erheben und wie beiläufig nach dem Schwert greifen, als sich auf der gegenüberliegenden Seite der Lichtung etwas regte. Für einen kurzen Moment glaubte der Barbar, im spärlichen Mondlicht eine schattenhafte Gestalt zu erkennen. Beherzt riss er das Schwert aus dem Boden und fuhr herum, um den Gnom zu warnen.
    In diesem Augenblick sah er das Blut, das aus dem weit aufgerissenen Schlund des Gnomen rann, der sich noch immer kein Stück bewegt hatte und mit starren Augen dasaß.
    »Verdammt, was …?«
    Plötzlich sprang der Gnom auf und begann wie von Sinnen zu schreien und mit den Armen und Beinen zu schlenkern – jedenfalls sah es in dem Halbdunkel, das auf der Lichtung herrschte, zunächst so aus. Gurn brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass sein grünhäutiger Gefährte keineswegs gesprungen, sondern nach oben gerissen worden war – von einem Speer, der in seinem Rücken steckte und an dem er kreischend zappelte.
    Das Kreischen des Gnomen riss die anderen aus dem Schlaf. Nestor schreckte hoch und griff nach den Messern in seinem Gürtel, und auch Orthmar von Bruchstein wurde wach. Während der Gnom pfeifend die letzten Töne von sich gab, riss Gurn den Zweihänder aus dem Boden und wollte ins Dickicht stürmen, um sich dem unsichtbaren Feind zu stellen.
    Aber der Barbar kam nicht dazu.
    Ein helles Sirren drang an sein Ohr, und fast im selben Augenblick spürte er einen Stich in seinem rechten Oberschenkel. Mit einem wütenden Knurren blickte er an sich herab und sah den dünnen, bunt gefiederten Pfeil, der dort steckte.
    Gurn packte den Schaft und zog den Pfeil aus seinem Schenkel, ohne mit der Wimper zu zucken – aber schon trafen ihn zwei weitere Pfeile.
    Einer bohrte sich in seinen rechten Oberarm, worauf der Barbar das Schwert nicht mehr halten konnte, ein dritter traf seine linke Schulter. Mit einer Verwünschung auf den Lippen wollte Gurn auch diese Geschosse entfernen – gleichzeitig nahm er ein Rascheln und eine flüchtige Bewegung wahr.
    Er fuhr herum, aber alles, was er sah, war wiederum nur ein Schatten, der geschmeidig an ihm vorbeiglitt – und im nächsten Moment wurde ihm schwarz vor Augen.
    Die Pfeile – sie waren vergiftet!
    Die Erkenntnis traf Gurn wie ein Hammerschlag, aber es war bereits zu spät. Er konnte das Gift, mit dem die Pfeilspitzen getränkt waren und das verderblich durch seine Adern floss, beinahe fühlen, und er merkte, wie sich sein Verstand eintrübte – er war nicht mehr in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen, geschweige denn, sich gegen den unsichtbaren Angreifer zu verteidigen.
    Er wankte und fiel nieder.
    Indem er alle verbliebene Kraft zusammennahm, bäumte er sich noch einmal gegen die Macht des Giftes auf und versuchte, sich aufzuraffen – vergeblich.
    Erneut brach er zusammen und blieb auf dem feuchten Waldboden liegen. Gellende Schreie, die wie ein nächtlicher Sturmwind über die Lichtung brausten, waren das Letzte, was er hörte.

13. ANKLUAS
    Rammar hasste den Tag nach einem Kampf – dann dröhnte einem der Schädel, und man war kaum zu was anderem zu gebrauchen, als seine eigenen Wunden zu lecken.
    Nicht, dass Rammars

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