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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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erobern konnte …

4.
OUNCHON-POCHGA
    Alles entwickelte sich nach Plan.
    Rammars Plan …
    Am folgenden Tag, nachdem die Piraten ihren Rausch ausgeschlafen hatten (oder zumindest nicht mehr bei jedem Wort lallten), rief Kapitän Cassaro seine Offiziere zu sich, um ihnen das wagemutige Unternehmen vorzustellen, das er ins Auge gefasst hatte. Dass der Herrscher der Schädelküste so tat, als wäre es nicht Rammars, sondern seine eigene Idee gewesen, die Insel anzugreifen und die Kristallfestung zu plündern, kam dem Ork dabei sehr entgegen.
    Zumindest dieses eine Mal übte er sich in Bescheidenheit, denn wenn Cassaro den Plan als seinen eigenen verkaufte, würde er bei seinen Leuten sehr viel weniger Widerspruch wecken. Wer wusste zu sagen, wie viele Kelsos es unter den Piraten noch geben mochte, die Rammar dann alle hätte ›mundtot‹ machen müssen …
    Auch Balbok nahm an der Unterredung teil, die in Cassaros Quartier stattfand. Zur Sicherheit hatte Rammar seinen Bruder allerdings nicht in seinen Plan eingeweiht, sodass der Hagere völlig ahnungslos war. Ein hölzerner Tisch, der auf zwei etwa gleich hohen Felsblöcken ruhte und auf dem mehrere Land- und Seekarten ausgebreitet waren, nahm die Mitte der Höhle ein. An der verschnörkelten Schrift, mit der die Karten versehen waren, konnte man erkennen, dass sie aus elfischem Besitz stammten und von den Piraten erbeutet worden waren.
    Rammar war es einerlei, woher das Kartenmaterial stammte – wie alle Orks stand er derlei Firlefanz ablehnend gegenüber. Die Himmelsrichtungen zu kennen reichte seiner Ansicht nach völlig aus, um sich zurechtzufinden. Wer damit nicht zurechtkam, der verdiente es nicht besser, als sich zu verirren und nie mehr in sein bolboug zurückzufinden. Aber wenn sich die Milchgesichter besser fühlten, wenn sie auf Karten glotzten, so war Rammar auch das recht. Hauptsache, sie taten, wozu er ihren Käpt'n angestiftet hatte …
    »Also«, fragte Cassaro in die Runde seiner staunenden Offiziere, nachdem er sein wagemutiges Vorhaben erläutert hatte, »habt ihr alle verstanden, ihr Bilgeratten?«
    »Aye, Käpt'n«, bestätigte einer der Unterkommandanten zögernd. »Ich frage mich nur, ob du das ernst meinst oder ob …«
    »Natürlich meine ich es ernst!«, brüllte Cassaro aufgebracht und schlug mit der goldberingten flachen Pranke auf den Tisch. »Glaubt ihr, ich erzähle euch das nur so zum Spaß?«
    »A-aber wir haben die Insel noch niemals angegriffen, Käpt'n. Hast du vergessen, was in den alten Logbüchern steht? Tod und Untergang lauern dort. Die Insel ist verbotenes Land und …«
    »Sie war verbotenes Land!«, verbesserte Cassaro aufgebracht. »Für unsere Bruderschaft ist eine neue Zeit angebrochen – und unser Weg führt direkt nach Crysalion!«
    »Warum gerade Crysalion?«, fragte ein anderer Offizier unüberlegt keck. »Wieso können wir nicht einfach hierbleiben und es so halten wie bisher? Wir plündern, was über das große Meer kommt, und leben von dem, was …«
    »Du Schwachkopf!«, fuhr sein Anführer ihn an. »Es kommt nichts mehr übers Meer! Hast du dich nie gefragt, wieso in den letzten Wochen keine Elfenschiffe mehr eingetroffen sind? Ich will es dir verraten: Weil es keine mehr gibt, deshalb!«
    »E-es gibt keine mehr?«, fragte der Offizier und riss die Augen weit auf. »Was soll das heißen?«
    »Na, was es eben heißt«, schnappte Rammar, dem die Begriffsstutzigkeit der Männer derart auf die Nerven ging, dass er nicht länger an sich halten konnte. »Dass die Elfen alle sind. Dass es dort, wo sie herkamen, keine mehr gibt. Schluss, aus, finito! Geht das in deinen Schädel?«
    »Wirklich?«, fragte der Pirat sichtlich geschockt. Auch die übrigen Offiziere machten lange Gesichter, sodass sie alle Balbok ein wenig ähnlich sahen.
    »Wirklich«, versicherte Cassaro. »Die fetten Jahre sind vorbei, Männer. Entweder wir hängen das Piratenhandwerk an den Nagel …«
    »Niemals!«, rief einer der Offiziere aufgebracht.
    »Das können wir nicht tun!«, ein anderer.
    »Das wäre gegen das Gesetz!«, ein weiterer.
    »Wir würden unsere Ahnen verraten!«, ein vierter.
    »… oder«, fuhr Cassaro mit listigem Grinsen fort, »wir setzen meinen Plan in die Tat um und greifen Crysalion an. Nach eineinhalb Jahrhunderten des Waffenstillstands werden die Elfen nicht mit einem Überfall rechnen. Sie sind völlig ahnungslos, und das nutzen wir für uns aus. Wir werden siegen und werden die Herren der Kristallburg

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