Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks
sein!«
Er hatte mit glühender Begeisterung gesprochen, und nicht wenige seiner Offiziere ließen sich von seiner Euphorie anstecken. Die Zahl derer, die dem Plan ablehnend gegenüberstanden, schrumpfte. Dennoch gab es noch immer einige Zweifler.
»Ich weiß nicht recht«, meinte einer, der einen rötlichen Vollbart trug und ein blutfarbenes Tuch um den Kopf und der deswegen von allen nur der ›Rote‹ genannt wurde. »Die Sache will mir nicht gefallen. Wenn wir die Elfen angreifen, ist das nicht nur Seeräuberei, sondern eine ausgewachsene Kriegserklärung.«
»Wenn schon!«, schnaubte Rammar, der erneut das Gefühl hatte, einschreiten zu müssen. »Seid ihr Piraten oder Blutegel? Ich will damit sagen, sich feige an jemanden heranzuschleichen, um sein Blut auszusaugen, dazu gehört nicht viel. Sich mit dem Schwert in der Hand zu nehmen, was man haben will, das ist wahrer Heldenmut!«
»Er hat recht«, pflichtete Cassaro ihm abermals bei. »Schande über euch, dass euch ein Ork sagen muss, was Anstand ist! Nehmt euch gefälligst ein Beispiel an Rammar. So und nicht anders hat sich ein wahrer Pirat zu verhalten!«
Da meldete sich der Rote wieder zu Wort: »Vielleicht versucht er ja auch nur, uns in eine Falle zu locken!«
»Du elender Zwergenbart!«, blaffte Rammar. »Willst du mich beleidigen? Nenn mir einen Grund, warum ich dich nicht augenblicklich abstechen sollte wie einen räudigen malash!«
»Ganz einfach – weil ich dir schon vorher den Wanst aufschlitze, Fettsack«, konterte der Rote, und mit einigem Unbehagen registrierte Rammar, dass ihn etwas in den Bauch piekste. Ein Blick nach unten zeigte ihm, dass es die Klinge des Roten war, mit der dieser unter der Tischplatte hindurchstocherte.
»Aber nur, wenn du mit geplätteter Rübe noch dazu in der Lage bist«, sagte plötzlich jemand hinter dem Roten, und noch ehe Cassaro oder irgendjemand sonst etwas unternehmen konnte, fiel die flache Seite einer Bootsaxt herab und dem Roten geradewegs auf den Schädel. Der Pirat kippte rücklings vom Schemel und schlug geräuschvoll zu Boden.
Balbok stand da, die Axt in den Klauen und einen grimmigen Ausdruck im Gesicht. »Sag nie mehr was gegen meinen Bruder, hast du verstanden?«, maulte er auf den Piraten ein, der allerdings zu keiner Erwiderung mehr fähig war – und Rammar sagte sich, dass es eine gute Idee gewesen war, Balbok über die wahre Natur des Plans im Unklaren zu lassen. Wie jeder richtige umbal war der hagere Ork dann am nützlichsten, wenn er am wenigsten Ahnung hatte …
»Das wäre also geklärt«, konstatierte Cassaro ungerührt. »Rammar genießt mein volles Vertrauen, aber wenn hier noch jemand sein sollte, der seine Loyalität in Frage stellt …«
Niemand ergriff mehr das Wort. Eifriges Kopfschütteln allenthalben, das noch zunahm, als der bewusstlose Rote hinausgetragen wurde.
»Nachdem wir uns also einig sind«, fuhr Kapitän Cassaro fort, »können wir uns jetzt darüber Gedanken machen, wie wir meinen Plan, Crysalion anzugreifen, in die Tat umsetzen. Die Elfen sind zwar nicht auf unseren Angriff vorbereitet, dennoch können wir nicht einfach gegen die Festung anrennen. Was wir brauchen, ist eine Strategie.«
»Korr«, stimmte Balbok zu.
Cassaro sah ihn an. »Du verstehst etwas davon?«
»Douk«, verneinte der Ork, »aber Rammar ist ein wahres Genie, wenn es darum geht, sich eine Kriegslist auszudenken.«
»Ist das wahr?« Alle Blicke richteten sich auf den feisten Ork.
»Unsinn«, versuchte dieser abzuwiegeln, »mein Bruder übertreibt mal wieder. Außerdem kennt niemand diese Küste so gut wie du, Käpt'n. Richtig?«
»Das ist wahr«, bestätigte Cassaro geschmeichelt, und weder er noch seine Leute merkten, wie Rammar seinen Bruder mit einem tadelnden Blick bedachte.
»Ein Angriff von der Seeseite brächte die meisten Vorteile«, sagte einer der Offiziere. »Das Wasser ist unser Element, und wir könnten die Katapulte auf den Schiffen zum Einsatz bringen.«
»Allerdings ist da der Kristall«, wandte ein anderer Offizier ein. »Wenn die Elfen von ihm Gebrauch machen, wird keines unserer Schiffe auch nur in die Nähe der Festung gelangen.«
»Der Kristall ist nur ein Ammenmärchen«, war wieder ein anderer überzeugt. »Er existiert nicht wirklich.«
»Und ob er existiert. Nur weil er lange Zeit nicht eingesetzt wurde, bedeutet das noch lange nicht, dass es ihn nicht gibt.«
»Das ist wahr«, knurrte Cassaro. »Der Kristall stellt ein Hindernis dar.«
»Was ist denn
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