Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks
können wir sagen, ob …«
»Du erinnerst dich also?«, fragte Balbok erfreut.
»Natürlich erinnere ich mich. Ist schließlich noch nicht so lange her, oder?«
»Warum ist der Vorschlag dann von deinem Bruder gekommen und nicht von dir?«, fragte Cassaro spitz. »Solltest du dich etwa fürchten? Solltest du vorgehabt haben, andere die Dreckarbeit für dich erledigen zu lassen?«
»Unsinn«, beeilte sich Rammar zu versichern und verzog das narbige Gesicht zu einem Lächeln, das allerdings ziemlich unaufrichtig wirkte, »natürlich nicht!«
»Ich habe eine Idee, Käpt'n«, ergriff einer der Offiziere das Wort. »Warum übertragen wir dem Dicken nicht das Kommando über den Einsatztrupp? Da hat er Gelegenheit, sich zu bewähren und uns allen zu beweisen, wie großartig sein Plan tatsächlich ist.«
»Aber nicht doch«, wollte Rammar kopfschüttelnd ablehnen, »das ist nicht …«
»Ein guter, ein wirklich sehr guter Gedanke«, fiel ihm Cassaro abermals ins Wort und hatte auf einmal diesen Tonfall in der Stimme, der keinen Widerspruch duldete. »Leutnant Rammar – ich übertrage dir hiermit den Oberbefehl über das Einsatzkommando, dessen Auftrag die Zerstörung des Kristalls ist. Noch Fragen?«
Rammar antwortete nicht sofort – er hatte Mühe, den Anfall von saobh niederzukämpfen, der ihn befallen wollte.
»Keine«, antwortete er schließlich zähneknirschend. Was hätte er auch noch sagen können, ohne das letzte bisschen Glaubwürdigkeit zu verspielen und sich selbst ans Messer zu liefern?
»Natürlich«, fuhr Cassaro fort, »steht es dir frei, dir deine Mannschaft zusammenzustellen. Ich gebe dir zehn Mann mit, die deinem Befehl aufs Wort gehorchen werden.«
»Wie schön«, erwiderte Rammar wenig erfreut und wandte sich seinem Bruder zu. »Dann ratet mal, wen ich als Erstes dazu verdonnern werde, mir auf diesem kro-truuark Gesellschaft zu leisten.«
»Hm«, machte Balbok. Seine Stirn legte sich in Falten, seine Nüstern blähten sich, und er kratzte sich am Hinterkopf wie immer, wenn er angestrengt nachdachte. Dann jedoch, in einem Ausbruch spontaner Genialität, hellten sich seine Züge auf. »Willst du mich vielleicht dabeihaben?«
»Genau das, Bruder«, bestätigte Rammar mit bösem Grinsen. »Genau das …«
»Ich weiß nicht, Käpt'n«, wandte ein anderer Offizier ein, »irgendwie gefällt mir die Sache immer noch nicht. Sollen wir wirklich blindlings einen Angriff gegen die Festung wagen? In der vagen Hoffnung, dass es den beiden Orks gelingt, den Kristall zu zerstören? Wollen wir das Wohl der ganzen Flotte von dem Geschick zweier Orks abhängig machen?«
»Warum nicht?«, fauchte Rammar ihn an.
»Weil ich dir nicht weiter traue, als ich dich werfen könnte, Fettsack«, knurrte der Pirat.
Erneut wollte Balbok die flache Seite seiner Axt zum Einsatz bringen, um den Kritiker verstummen zu lassen – diesmal jedoch ging Cassaro dazwischen.
»Schluss damit!«, rief er energisch und setzte dem Streit ein Ende. »Der Einwand ist durchaus berechtigt, also hört gut zu, was ich euch zu sagen habe: Wir werden die Flotte zum Angriff rüsten und in See stechen, aber wir werden uns im Nebel verborgen halten und nicht angreifen, bis wir das Signal dazu erhalten haben.«
»Was für ein Signal?«, fragte Rammar.
»Sobald der Kristall zerstört ist, werdet ihr auf dem obersten Turm eine Fackel schwenken – das wird für uns das Zeichen zum Angriff sein.«
»Eine Fackel schwenken? Auf dem obersten Turm?«, fragte Rammar. »Wer immer das tut, wird mit Pfeilen gespickt, bevor er die Fackel überhaupt heben kann.«
»Und? Hast du ein Problem damit?«
»Douk«, versicherte der Ork zähnefletschend und bedachte Balbok mit einem Seitenblick. »Ich habe sogar schon jemanden dafür im Auge.«
»Dann ist es beschlossen. Stell deinen Trupp zusammen und melde dich, wenn ihr einsatzbereit seid«, sagte der Piratenkapitän und rammte dort, wo sich auf der Karte die Kristallfestung befand, sein Entermesser in die Tischplatte. »Schon bald wird Crysalion uns gehören!«
5.
NUASH PLUM
»Eine Krallevoll Krieger dringt in die Festung ein, haut das Kristallding in Scherben und sorgt dafür, dass es uns nicht mehr gefährlich werden kann …!« Rammar imitierte Stimme und Tonfall seines Bruders nicht nur, sondern übersteigerte beides ins Groteske. »Ist das nicht ein großartiger Plan?«
»I-ich dachte, du würdest dich freuen«, sagte Balbok ein wenig hilflos, der neben ihm im Heck des Nachens saß. Acht
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