Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
war.
    Idiotischerweise.
    Schon bald musste Rammar erkennen, dass es sehr viel einfacher war, über die Felsterrassen hinunterzugelangen als hinauf. Keuchend rang er nach Atem, brauchte mitunter sogar Hilfe, um die Felsstufen zu erklimmen. Es war erniedrigend, von einem Haufen Milchgesichter von einer Etage auf die nächste gehievt zu werden, aber Rammar trug es mit Fassung. Denn seine Wut war dumpfer Furcht gewichen, der Furcht vor dem, was sie im Inneren des Berges erwartete.
    In die Minen zurückzukehren war reiner Wahnsinn, aber wenn er sich nicht an Cassaros Befehl hielt, würde er nicht nur die Schmalaugen, sondern auch noch die Piraten gegen sich haben, und dann …
    Rammar hielt in seinen Gedanken inne.
    Wer, bei Kuruls Grube, behauptete denn, dass die Schmalaugen seine Feinde waren?
    War es nicht vielmehr so, dass er über äußerst wichtige Informationen verfügte? Dass er drohendes Unheil von den Elfen abwenden konnte? Er brauchte nur dafür zu sorgen, dass die Schmalaugen vom Plan der Piraten erfuhren – und dass es so aussah, als hätte er sich nur aus dem einen Grund in die Festung geschlichen, um deren Bewohner vor der drohenden Gefahr zu warnen. Die Seiten zu wechseln bereitete ihm keine Schwierigkeiten, das war er als Ork gewohnt, und um die Piraten tat es ihm nicht leid, zumal es sich ohnehin nur um Milchgesichter handelte.
    Aber was war mit Balbok? Sollte er ihn in seinen Plan einweihen?
    Auf keinen Fall!
    Doch Balbok hatte eindrucksvoll bewiesen, dass er auch einen Plan zunichtemachen konnte, von dem er keine Ahnung hatte.
    Was also sollte Rammar tun?
    Die Antwort lag auf der Klaue. Sie gefiel Rammar nicht besonders, aber so war es nun mal am besten – für ihn selbst.
    Er würde Balbok zusammen mit den Milchgesichtern ans Messer liefern. Nicht nur, weil es die gerechte Strafe für den umbal war, sondern auch die einzige Möglichkeit, sich vor Balboks gemeingefährlicher Dummheit zu schützen. Die Verräter würden in die Minen gesteckt und Rammar als Held gefeiert werden – später konnte er immer noch sehen, ob es nicht möglich war, Balbok wieder herauszupauken. Vorausgesetzt, der Zorn auf seinen Bruder hatte sich bis dahin gelegt …
    Ein Grinsen huschte über Rammars feiste Züge, und plötzlich fühlte er sich wieder obenauf. Dieser neue Plan gab ihm berechtigte Hoffnung, dieses Abenteuer doch noch zu überleben, und er verspürte eine Euphorie, wie er sie lange nicht mehr empfunden hatte.
    »Na los doch, worauf wartet ihr?«, trieb er die Seeräuber an, die ihn gerade mit zwei Tauen, die sie ihm um den voluminösen Leib geschlungen hatten, auf die nächste Terrassenstufe zogen.
    Die Männer bissen die Zähne zusammen, die Seide ihrer zweifellos aus Elfenbesitz stammenden Hemden spannte sich zum Zerreißen über ihren gestählten Muskeln, und Balboks hilfreiche Klaue reckte sich Rammar entgegen, die dieser ergriff, was der Hagere als Zeichen der Versöhnung wertete.
    Ein weiteres Missverständnis …
    Erleichtert stellte Rammar fest, dass er die oberste Terrasse erreicht hatte und die Teilnehmer des Einsatztrupps vor jenem Spalt im senkrecht aufragenden Fels standen, der den Eingang zum Labyrinth darstellte. Jenseits davon herrschte undurchdringliche Schwärze, in der die Orks eine tödliche Gefahr wussten – anders als die Piraten.
    Kurzerhand griff ein Seeräuber nach einer der Fackeln, die sie mitgebracht hatten, entzündete sie und trat in den dunklen Spalt.
    »Nicht!«, rief Balbok entsetzt – aber es war schon zu spät.
    Ein riesiges pelziges Etwas sprang den Piraten aus der Dunkelheit an und riss ihn von den Beinen. Ein erstickter Schrei, dann spritzte roter Lebenssaft aus der Höhle, direkt vor die Füße der entsetzten Seeräuber.
    »W-was ist das?«, rief einer von ihnen, während sie entsetzt auf das Monstrum blickten, das im Halbdunkel kauerte und ihren Kameraden auffraß.
    »Och, bloß eine Riesenratte«, meinte Balbok und winkte ab. »Man muss vor ihnen auf der Hut sein, aber eigentlich sind sie ganz nette Kerle. Haben bloß immerzu Hunger, genau wie ich.«
    »Das sehe ich«, entgegnete der Pirat, der seinen Blick nicht von dem Untier wenden konnte.
    »Ich hatte sogar mal eine Ratte zum Freund«, fuhr Balbok fort. »Sein Name war Brarkor, und er …«
    »Das interessiert niemanden!«, fiel Rammar ihm barsch ins Wort. »Ihr habt gesehen, was passiert, wenn ihr euch nicht vorseht. Also bleibt gefälligst zusammen und tut genau, was wir euch sagen,

Weitere Kostenlose Bücher