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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Piraten – vier an jeder Seite – ruderten die Schaluppe durch das unruhige Küstengewässer der großen Insel entgegen.
    »Und wie ich mich freue! Einen Warg hab ich mich gefreut! Kommt ja auch nicht alle Tage vor, dass man sein eigenes Leben auf einem Todeskommando wegwerfen darf.«
    »Aber wenn es doch dein Plan war …«
    »Was weißt du schon von meinen Plänen?«, schrie Rammar ihn an, dass die Piraten ihn verwundert anschauten. Verstehen konnten sie nichts von der Unterhaltung, da sich die Orks wohlweislich in ihrer eigenen Sprache unterhielten. »Mein Plan war es, die Schmalaugen und die Milchgesichter gegeneinander aufzuhetzen! Mein Plan war es, Rache an diesen elenden Sklavenhaltern zu nehmen, ohne dabei auch nur eine Kralle krumm zu machen. Mein Plan war es, das allgemeine Durcheinander zu nutzen und abzuhauen. Und vor allen Dingen war es mein Plan, uns aus allem rauszuhalten, wenigstens dieses eine Mal! Aber nein, mein idiotischer und mit dem Hirnschmalz einer Schmeißfliege versehener Bruder muss ja unbedingt den Helden spielen und uns dieses Todeskommando aufs Auge drücken! Ehrlich, ich sollte dich über Bord werfen und dich an die Fische verfüttern, aber das wäre noch viel zu gut für dich! Du sollst dabei sein, bis zum bitteren Ende – und wenn die Schmalaugen uns dann schnappen, will ich dabei zusehen, wie sie dir die Haut in Streifen abziehen.«
    »Dann dürfen wir uns wohl nicht schnappen lassen«, sagte Balbok und wagte ein Grinsen in dem hilflosen Versuch, die Stimmung seines Bruders ein wenig aufzuhellen.
    »Dann dürfen wir uns wohl nicht schnappen lassen!«, äffte dieser Balbok erneut nach. »Weißt du, was du da sagst? Weder kennen wir den Weg durch das Labyrinth, noch haben wir eine genaue Ahnung, wie man von dort in die Festung gelangt. Es gibt gefräßige Riesenratten, durchgeknallte Aufseher und blutrünstige Elfenkrieger, aber du tust so, als wäre es der reinste Spaziergang. Jede andere halbwegs vernünftige Kreatur wäre froh, von einem solchen Ort entkommen zu sein – der einzige Volltrottel, der es nicht erwarten kann zurückzukehren, ist ausgerechnet mein Bruder!«
    »Ich wollte nicht zurück«, versicherte Balbok kleinlaut. »Ich dachte nur, wenn ich dir bei deinem Plan helfe, bist du nicht mehr ganz so böse mit mir …«
    »Zum letzten Mal: Das – war – nicht – mein – Plan! Du hattest keine Ahnung von meinem Plan! Verstehst du? Weil ich dich nicht eingeweiht habe in meinen Plan, deshalb!«
    »Und warum nicht?«, fragte Balbok.
    »Sehr einfach – weil du keine Gelegenheit ausgelassen hättest, meinen Plan durch deine unsägliche Dummheit zu sabotieren. Deshalb habe ich dir erst gar nichts davon gesagt.«
    »Aber nun sind wir trotzdem hier.«
    »Allerdings.«
    »Das muss doch was bedeuten, oder nicht?«
    Rammar schaute seinen Bruder von der Seite an, und der Drang, Balbok an den Ohren zu packen und ihm den Rüssel abzubeißen, war noch nie so groß gewesen wie in diesem Augenblick.
    Aber er beherrschte sich – nicht, weil er seinem Bruder verziehen hätte, sondern weil sich tief in seinem voluminösen Inneren Resignation breitmachte.
    »Und ob es etwas bedeutet«, erwiderte er müde. »Es bedeutet, dass ich tun kann, was ich will, dass ich gescheit sein kann, wie ich will, dass ich Pläne schmieden kann, so lange ich will – nichts wird dich davon abbringen, mir alles zu vermasseln und mein Leben in eine Trümmerlandschaft zu verwandeln.«
    Balbok war ehrlich betroffen. »Glaubst du das wirklich?«
    »Allerdings.«
    »Rammar?«
    »Ja doch, was willst du?«
    »Bist du mir noch böse …?«
    Rammars Resignation nahm ein jähes Ende.
    Wie von einer cudach gestochen, schoss der feiste Ork in die Höhe, mit dem festen Vorsatz, Balbok nun doch seines Riechorgans zu berauben, und es bedurfte der vereinten Kräfte von vier kräftigen Piraten, ihn daran zu hindern.
    Das Boot geriet bei dem Handgemenge gefährlich ins Schwanken, und erst nach und nach kühlte sich Rammars erregtes Gemüt wieder ein wenig ab. Er sagte allerdings kein Wort mehr, bis der Nachen das felsige Ufer erreichte, und auch dann sprach Rammar nur, wenn es sich nicht vermeiden ließ.
    Wortlos folgte er dem Trupp seiner Leute; Balbok schickte er als Vorhut voraus. Über die Terrassen ging es an den Klippen empor, über denen sich finster und drohend der Berg und die Kristallfestung erhoben, gekrönt von spitzen Türmen, deren höchster und trutzigster das Ziel des Kommandos

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