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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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kann.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht diese Bürde, Thynia. Nicht diese Bürde.«
    Noch immer sah er erschöpft aus, und er schien auch nicht gewillt, die Unterhaltung fortzusetzen. Er kündigte an, die zweite Wachschicht zu übernehmen, und legte sich auf den Boden, und obwohl es Alannah ein Rätsel war, wie jemand an einem Ort wie diesem Ruhe finden konnte, war der Zauberer schon kurz darauf eingeschlafen.
    Schweigend kauerte sie innerhalb des Bannkreises, den er mit seinem Zauberstab gezogen hatte, die Arme um die Beine geschlungen, und spähte hinaus in die Dunkelheit. Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, ob es klug gewesen war, ihren Willen gegen Corwyn durchzusetzen und den Zauberer zu begleiten. Sie hatte Corwyn damit verletzt und vor den Kopf gestoßen, und wer vermochte zu sagen, ob sie Lhurian tatsächlich würde helfen können?
    Sie streifte den Zauberer, dessen Umhang sich unter seinen Atemzügen gleichmäßig hob und senkte, mit einem rätselnden Blick. Anfangs hatte sie in ihm nichts anderes sehen können als den alten Mann, der er augenscheinlich war. Je näher sie ihn jedoch kennenlernte, desto mehr ging ihr auf, dass sich hinter den faltigen, wettergegerbten Gesichtszügen ein noch immer junges Herz verbarg, zu dem sie sich auf eigenartige Weise hingezogen fühlte.
    Was mochte einst zwischen ihnen gewesen sein? Wieso weigerte er sich so beharrlich, ihr davon zu erzählen? Was war bei ihrem letzten Aufenthalt an den Fernen Gestaden geschehen?
    Sosehr Alannah darauf brannte, Antworten auf diese Fragen zu bekommen, sosehr fürchtete sie sich zugleich davor. Denn ein Teil von ihr ahnte, dass diese Antworten mit dem zusammenhingen, was mit den Fernen Gestaden geschehen war – und mit der unheilvollen Aura, die sie umgab.

7.
GOUTA
    Eine Ahnung davon, wie lange sie bereits durch die schier undurchdringliche Dunkelheit des Labyrinths marschierten, hatten sie nicht.
    Wie sollten sie auch? Unter Tage machte es keinen Unterschied, ob draußen die Sonne oder der Mond am Himmel stand. Wenn man hungrig war, so aß man etwas, und wenn man müde war und die Beine schmerzten, ruhte man aus. Aber obwohl sie über keinen Anhaltspunkt verfügten und Orks zudem nicht gerade mit einem feinen Zeitgespür gesegnet waren, hatte Rammar das untrügliche Gefühl, dass sie schon entschieden zu lange durch den unterirdischen Wirrwarr aus Stollen, Höhlen und Treppen latschten.
    Am Anfang war alles noch einfach gewesen – sie waren den Skeletten gefolgt, die sich vom Ausgang des Labyrinths bis zu jener Höhle erstreckten, in der die Orks während ihrer Flucht aus den Minen erstmals auf die Monsterratten getroffen waren.
    Aber wie ging es von dort aus weiter?
    Bei ihrem letzten Aufenthalt in den Stollen hatte Rammar keine Notwendigkeit gesehen, sich den Weg zu merken, und umgedreht hatte er sich auch kein einziges Mal. Das schien sich nun zu rächen, denn allem Anschein nach hatten die Orks einen anderen Pfad eingeschlagen als auf ihrer überstürzten Flucht.
    Stillgelegte Stollen, steil verlaufende Schächte und Höhlen verschiedener Größen, die einst Sklaven beherbergt hatten und an deren Wänden noch immer rostige Ketten hingen – davon bekamen die Orks und ihre menschlichen Begleiter mehr als genug zu sehen. Führte eine der grob in den Fels gehauenen Treppen nach oben, so folgten sie den Stufen in der Hoffnung, auf diese Weise zurück in die Minen zu gelangen. Aber wie es zuvor hinaufgegangen war, ging es kurz darauf auch wieder hinab, und nichts war gewonnen. Die Erkenntnis war ebenso ärgerlich wie niederschmetternd: Sie hatten sich verlaufen!
    Und natürlich stand für Rammar fest, wer daran Schuld hatte …
    »Da siehst du nun, was du angerichtet hast!«, maulte er auf Orkisch hinter seinem Bruder her, den er wohlweislich vorausgeschickt hatte. Was immer in der Dunkelheit lauerte, sollte zuerst auf Balbok treffen …
    »Äh … tja …« Der Hagere zuckte mit den knochigen Schultern. »Irgendwie habe ich den Weg anders in Erinnerung.«
    »Du hast gar nichts in Erinnerung«, verbesserte Rammar, »denn um sich an etwas erinnern zu können, muss man erst mal Hirn haben. Aber du hast nichts als leere Luft zwischen den Ohren.«
    »Glaubst du wirklich?« Balbok blieb stehen und wechselte die Fackel in die linke Klaue, um mit der Rechten besorgt seine Ohren zu betasten.
    »Auf jeden Fall!«, war Rammar überzeugt. Dass er überhaupt noch mit Balbok sprach und ihn und die Piraten noch nicht in einem Anfall von

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