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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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ging weiter, vorbei an den Ruinen und zurück ins Dickicht, in dem sie immer wieder auf die Überreste alter Türme und Tempel stießen, ehe sich der Urwald endgültig lichtete und einer kargen Felslandschaft wich.
    Die Orks vernahmen ein Rauschen, das immer lauter wurde und sich schließlich als Brandung herausstellte, die schäumend gegen schroffe Felsklippen schlug. Oberhalb der steil abfallenden Küste führte ein schmaler Pfad in westliche Richtung, dem der Zug der Gefangenen folgte.
    »Och!«, rief Balbok gegen den Wind, der an den Küstenfelsen entlangstrich. »Wer hätte gedacht, dass der Modersee in diesem Jahr so viel Wasser führt?«
    »Das ist nicht der Modersee, umbal«, widersprach Rammar. »Das ist das Meer.«
    »Korr, mehr als im letzten Jahr«, stimmte Balbok zu, der wegen des heulenden Windes nur das letzte Wort verstanden hatte.
    »Red keinen shnorsh!«, fauchte Rammar. »Es ist das Meer, hörst du? Das Meer!«
    »Viel mehr«, bestätigte Balbok.
    »Nein, Faulhirn! Kannst du denn nicht ein einziges Mal auf das hören, was ich sage? Es ist das Meer! Die See, verstehst du?«
    »Natürlich sehe ich, dass es mehr ist«, entgegnete Balbok ein wenig indigniert. »Und verstanden habe ich es auch.«
    »Was hast du verstanden?«, fragte Rammar ächzend.
    »Na ja, dass der Modersee auf einmal viel Wasser führt und …«
    »Aber das habe ich gar nicht gesagt.«
    »Was hast du dann gesagt?«
    »Das Gegenteil.«
    »Wovon?«
    »Von dem, was du gesagt hast!«
    »He, ihr beiden da – sofort das Maul halten!«, schrie sie ein elfischer Bewacher an. »Sonst werfe ich euch augenblicklich in den Abgrund, habt ihr verstanden?«
    »Korr«, versicherte Rammar schnell. »Natürlich haben wir verstanden.«
    »Wir sind ja nicht dämlich!«, fügte Balbok rasch hinzu.
    Der Marsch führte weiter an der Küste entlang, vorbei an vorgelagerten Inseln, die in der nebeligen Gischt nur zu erahnen waren. Teils verlief der Pfad oberhalb der schroffen Felsen, dann wieder war er direkt in das dunkelgraue Gestein gehauen und führte unmittelbar am steilen Abgrund entlang, gerade breit genug, um den Höhlentroll noch passieren zu lassen.
    Rammars größte Sorge war es, dass der Koloss, dessen Gehirn trotz seiner immensen Körpergröße noch um einiges kleiner war als das Balboks, das Gleichgewicht verlieren und in die Tiefe stürzen könnte, denn wegen der Kette, durch die sie miteinander verbunden waren, hätte der Troll alle anderen Gefangenen mit in den Tod gerissen. Was Balbok und die Gnomen betraf, so hielt sich Rammars Mitgefühl in Grenzen – er selbst allerdings hatte vor, am Leben zu bleiben, auch wenn seine Zukunftsaussichten derzeit nicht sehr erbaulich waren.
    Immer wieder knallten die Peitschen ihrer Bewacher und trieben sie unnachgiebig an. Sobald einer der Gefangenen infolge der Strapazen das Marschtempo verlangsamte, verpassten die Elfen ihm brutale Schläge, die blutige Striemen hinterließen. Aber nicht nur die Peitschen, auch Hunger und Durst machten den Gefangenen zu schaffen. Seit dem frühen Morgen hatten sie nichts mehr zu trinken bekommen und schon den dritten Tag in Folge nichts mehr gegessen. Auch was ihre Rücksichtslosigkeit betraf, hätten die Elfenkrieger es ohne Weiteres mit einem Ork aufnehmen können, stellte Rammar fest, während sein Rachen wie Feuer brannte und sein knurrender Magen nach einem Brocken Fleisch verlangte.
    In einem Anfall von Schwäche, der ihn scharenweise Gnomen sehen ließ, die in einen bereits angeheizten Kessel sprangen, fragte er sich, ob es arg auffallen würde, wenn plötzlich einer der kleinen Kerle fehlte. Nun, vielleicht sollte er lieber die Nacht abwarten und sich dann einfach einen der Grünblütigen greifen. Schon sah er sich mit hungrigem Blick unter ihnen um und überlegte, welcher wohl das leichteste Opfer sein würde – als der Marsch unvermittelt endete.
    Am Fuß eines fast senkrecht aufragenden Berges entlang, der geradewegs aus den Klippen emporzuwachsen schien und sich wie ein Wachturm an der Steilküste erhob, führte der Pfad wieder landeinwärts. Doch auf dem Berg erblickten die Gefangenen etwas, das sie mit offenen Mäulern staunen ließ.
    Eine Festung.
    Jedenfalls nahm Rammar an, dass es sich bei dem, was er sah, um eine Festung handelte, denn ein vergleichbares Bauwerk war ihm noch nie vor Augen gekommen: Die Mauern, Kuppeln und Türme auf der Spitze des Berges sahen aus, als bestünden sie nicht aus Stein, sondern aus stumpfem dunklem Glas, das matt

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