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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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führte die sich steil emporwindende Straße an einer Öffnung im Fels vorbei, die mit dicken Gitterstäben verschlossen war. Jenseits davon herrschte flackerndes Zwielicht, jedoch konnte Rammar einen flüchtigen Blick auf die elenden Gestalten erheischen, die dort in Ketten lagen und mit riesigen Hämmern den Fels bearbeiteten. Die meisten von ihnen waren halbnackt und trugen allenfalls noch Fetzen am Leibe, und ihre narbigen Körper waren so dürr und ausgemergelt, dass Rammar einen Augenblick brauchte, um die grässliche Wahrheit zu erkennen:
    Es waren Orks!
    Er sog scharf den Atem ein und war einen Moment lang wie erstarrt vor Entsetzen, dann trieben die Peitschen der Bewacher ihn weiter. Je höher sie gelangten, desto lauter wurde der Klang der Hämmer, und mit jeder Öffnung, die sie passierten und durch die die Gefangenen einen Blick in ihre eigene düstere Zukunft werfen konnten, steigerte sich Rammars Entsetzen. In einem Bergwerk arbeiten zu müssen wie ein elender Hutzelbart war nicht nur die größte vorstellbare Schmach, sondern auch das denkbar grausigste Ende, das es mit einem Unhold nehmen konnte. Im Kampf und mit dem saparak in den Klauen zu sterben war eine Sache (obwohl Rammar es auch damit noch nie besonders eilig gehabt hatte), aber sich zu Tode zu schuften, war derart erbärmlich, dass man schon ein Mensch sein musste, um daran irgendetwas Gutes zu sehen.
    »Nun?«, höhnte eine Stimme von oben herab. »Wie gefallen euch die Aussichten?«
    Rammar schaute auf und zuckte zusammen, als er sah, dass Dun'ras Dalach, der grausame Anführer der Strafexpedition, sein Pferd an seine Seite gelenkt hatte.
    »Wenn ich mich recht entsinne, haust ihr Unholde doch gern in Höhlen, oder nicht?«, fragte er mit bösem Grinsen.
    »D-das ist wahr«, gab Rammar zu.
    »Dann sind die Minen genau der rechte Ort für euch«, war Dalach überzeugt. »Arbeitet gut, und ihr werdet leben. Arbeitet schlecht, und ihr werdet euch nach Kuruls Grube sehnen. Hast du kapiert?«
    Rammar kam kurz der Gedanke, sich mit seiner ganzen Leibesfülle gegen den Rappen zu werfen; es würde genügen, um den Elf samt seinem Reittier von der Straße zu fegen und in die Tiefe zu stürzen. Aber der Ork wagte es nicht, denn er mochte sich nicht vorstellen, was die anderen Elfen dann mit ihm angestellt hätten. Also begnügte er sich damit, folgsam zu nicken und weiter einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    Sie gelangten auf eine Art Plateau, wo in der Felswand eine noch viel größere Öffnung klaffte. Ein Tor war darin eingelassen, das von zwei schwer bewaffneten Elfenkriegern bewacht wurde.
    »Also los, Männer!«, rief Dun'ras Dalach von seinem Pferd hinab. »Hinein mit ihnen!«
    Einer der Elfen betätigte einen Öffnungsmechanismus, einen Hebel, der neben dem Tor in die Felswand eingelassen war und den er nach unten drückte. Von einem Augenblick zum anderen verschwand das Gitter, das die Form eines Spinnennetzes hatte, indem es sich zusammenfaltete. Elfenzauber, dachte Rammar erneut. Die Orks und ihre Mitgefangenen wurden erbarmungslos in den dunklen Schlund getrieben.
    Rammar startete einen letzten hilflosen Versuch, sich dem düsteren Schicksal zu entziehen. »Ich habe mit alldem nichts zu tun!«, rief er flehentlich. »Mein Bruder ist an allem schuld! Er wollte sich unbedingt an dem Schatz vergreifen, und er war es auch, der …«
    Weiter kam er nicht, denn der Höhlentroll war bereits durch die Öffnung getreten – und sein nächster Schritt ging ins Leere! Er stürzte in die Tiefe und riss seine Mitgefangenen, die an ihn gekettet waren, kurzerhand mit.
    Einen gellenden Schrei auf den wulstigen Lippen, verlor Rammar den Boden unter den Füßen und hatte das Gefühl, von einem gähnenden Abgrund verschluckt zu werden.
    Es währte allerdings nur einen Augenblick, dann folgte der Aufschlag.
    Es war das Glück der Gefangenen, dass der Troll zuerst gesprungen war, so fielen sie vergleichsweise weich auf seinen Leib – wäre es andersherum gewesen, wäre es fraglos unbequemer geworden.
    Doch dann landete jemand direkt auf Rammar, dazu noch mit den Füßen voran in seinem Gesicht.
    Balbok …
    »Du langes Elend, kannst du nicht aufpassen, wohin du stürzt?«, ereiferte sich Rammar, während er sich von dem Troll wälzte und sich seine schmerzende Nase rieb, aus der dunkles Orkblut quoll. »Nun sieh dir an, was du wieder angerichtet hast!«
    »Hast du dir wehgetan?«
    Nicht Balbok hatte die selten dämliche Frage gestellt, sondern ein

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