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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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anderer Ork, der unvermittelt hinzugetreten war, eine Fackel in den dürren Klauen. Überhaupt bot er einen jämmerlichen Anblick: Sein Körper war abgemagert, seine Haltung gekrümmt. Sein Gesicht hatte die gesunde grüne Farbe verloren und wirkte bleich, der Schädel war kahl und die Augen tief in den Höhlen versunken. Bekleidet war er mit einem Fetzen Fell, den er sich mit einem Strick um die Hüften gebunden hatte.
    »Wer bist denn du?«, wollte Balbok wissen.
    »Der Vorarbeiter«, antwortete der Bucklige mit matter, gleichgültiger Stimme.
    »Der Vorarbeiter?«, wiederholte Rammar ungläubig.
    »So ist es.«
    »Hast du auch einen Namen?«, fragte Balbok. Titel und Funktionen hatten unter Orks nicht allzu viel Bedeutung. Entscheidend dafür, wie viel Respekt man jemandem entgegenbrachte (zumindest bis zu dem Augenblick, da man ihn in einem Anfall von saobh erschlug), war allein der Name, denn an ihm konnte man erkennen, ob jemand berüchtigt war und ob man sich über ihn heldenhafte Gräueltaten an den Lagerfeuern erzählte.
    »Einen Namen?« Der magere Ork machte ein erstauntes Gesicht.
    »Natürlich«, drängte Rammar. »So was wirst du doch wohl haben, oder etwa nicht?«
    Der bucklige Ork überlegte. »Nein«, sagte er dann. »Ich habe keinen Namen. Und wenn ich es mir recht überlege – niemand hier in den Minen hat einen Namen.«
    »Willst du uns ver shnorsh en?«, brauste Rammar auf. Dann wies er mit dem Krallenfinger auf seine Brust. »Ich bin Rammar der Rasende …«
    »Der schrecklich Rasende«, verbesserte Balbok.
    »… und dies ist mein ebenso langer wie dämlicher Bruder Balbok«, fuhr Rammar unbeirrt fort.
    »Der ungemein Brutale«, fügte Balbok hinzu, dann schaute er den mageren Ork an. »Also, und wer bist du?«
    »Der Vorarbeiter«, kam es ein wenig ratlos zurück.
    »Du … du hast wirklich keinen Namen?«, fragte Balbok völlig verwirrt.
    Der Bucklige schüttelte den Kopf. »An diesem Ort haben wir keine Verwendung dafür. Margoks niedere Diener brauchen keine Namen.«
    »Margoks niedere Diener? Was meinst du damit?«
    »Wisst ihr es denn nicht?« Der Vorarbeiter legte den Kopf schief, um seine Artgenossen mit einem mehr als eigenartigen Blick zu bedenken.
    »Was, verdammt noch mal?«, brauste Rammar auf, dem allmählich der Geduldsfaden riss. »Was sollen wir nicht wissen?«
    Der Bucklige deutete hinter sich in die Dunkelheit, aus der das tausendfache Klopfen der Steinhämmer drang. »Dies sind Margoks Minen, und er selbst haust dort oben in der Festung. Wir alle sind seine Sklaven …«

7.
ACHGOSH LASH'DOK'DH
    Noch immer hatte Dun'ras Ruuhl an dem zu beißen, was er in Tirgas Anar in Erfahrung gebracht hatte.
    Nicht genug damit, dass die Menschen die Elfen offenbar als Herren von amber beerbt hatten, sie hatten auch noch ein neues Königreich errichtet. In keiner Weise waren sie mehr mit jenen primitiven Wilden zu vergleichen, die in alter Zeit die Ostlande besiedelt hatten. Die Menschen dieser Zeit und Welt schienen eine selbstbewusste Rasse zu sein und hatten gelernt, ihre Geschicke selbst in die Hand zu nehmen.
    Doch Dun'ras Ruuhl lebte lange genug, um zu wissen, dass nichts von Bestand war. Herrscher kamen und gingen, Königreiche erhoben sich aus der Asche von Kriegen, um schließlich wieder darin zu versinken. Die einzige Konstante war die Veränderung.
    Und Veränderung war der Nährboden für das Chaos …
    Nach all den Jahrhunderten, in denen das Volk der Dunkelelfen isoliert gewesen war, hatte sich endlich eine Möglichkeit zur Rückkehr nach amber ergeben. Viele Jahre, nachdem sie die letzte Schlacht verloren hatten, bot sich die Gelegenheit zur Rache.
    Noch war es nicht mehr als eine Vermutung, ein bloßer Verdacht, den Ruuhl hegte – wenn er sich jedoch bewahrheitete, so würde der Rückkehr des Dunklen Herrschers nichts im Wege stehen. Selbstüberschätzung hatte den Dunkelelfen damals im Ersten Krieg der Völker den Sieg gekostet, Verrat den Triumph im Zweiten. Diesmal jedoch würde nichts und niemand den Siegeszug Margoks und seiner Diener aufhalten.
    Am Bug des Schiffes stehend, das ihn und seine Leibwächter über die stürmische Ostsee getragen hatte, blickte Ruuhl auf das dunkle Band, das nach Südwesten hin das Meer begrenzte und immer deutlicher aus dem Küstennebel hervortrat – die Gestade Aruns. Zumindest sie schienen noch so zu sein wie zu Ruuhls Zeiten: zerklüftete Felsen, oberhalb derer sich karges Land erstreckte, das gen Südosten in die weiten

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