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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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um die Krone Tirgas Lans gegen den Aggressor zu verteidigen, der im fernen Kal Anar zum Krieg gerüstet hatte. Nun, Balbok und Rammar hatten es nicht ganz freiwillig getan, aber immerhin …
    »Woran denkst du?«
    Alannah, die neben ihm am Feuer saß, inmitten des großen Zeltes, das Corwyns Diener für ihren König errichtet hatten, sah ihn fragend an. Sie hatte sich des langen Kleides aus schwerem Brokat entledigt, das sie den Tag über getragen hatte und das staubgetränkt gewesen war vom langen Ritt, und trug nur noch das Untergewand aus beigefarbener Seide, die sanft um ihren grazilen Körper schmeichelte. Ihr weißes Haar hatte sie hochgesteckt bis auf einige Locken, die neckisch auf ihre schmalen Schultern fielen. Ihre spitzen Ohren, Kennzeichen ihrer Herkunft, waren deutlich zu sehen.
    Corwyn hatte nie nachvollziehen können, dass Alannah ihrer Bestimmung und ihrem Elfensein ihm zuliebe entsagt hatte. Was fand sie nur an ihm, dass sie seinetwegen darauf verzichtete, wie alle anderen Elfen zu den Fernen Gestaden zu reisen und dort in immerwährender Glückseligkeit zu leben? Gleichwohl dankte er dem Schicksal jeden Tag aufs Neue dafür, dass es ihm eine solche Gefährtin geschenkt hatte.
    »Ich denke an all das, was hinter uns liegt«, antwortete er auf ihre Frage und nahm einen Schluck Wein aus dem Zinnkelch, den er in der Hand hielt. Dann sprach er weiter. »Ich denke an den Krieg und die, die wir verloren haben – und an das, was wir hoffentlich gewonnen haben.«
    »Und das wäre?«
    »Frieden«, sagte er und gönnte sich einen erneuten Schluck Wein. »Ich hoffe, dass nun ruhigere Zeiten anbrechen und ich nicht mehr in den Krieg ziehen muss. Ich bin des Kämpfens müde, Alannah. Die Knochen tun mir weh, und meine Narben schmerzen, und ich möchte endlich wieder ein festes Dach über dem Kopf. Noch zwei Tagesmärsche, dann ist es endlich geschafft und wir sind zurück in Tirgas Lan.«
    »Ich kann nicht glauben, das aus deinem Munde zu hören«, sagte sie lächelnd. »Warst nicht du es, der sich noch vor nicht allzu langer Zeit darüber beschwert hat, dass das Königsamt ihn einenge? Dass er das Leben unter freiem Himmel vermisse und lieber selbst kämpfe, als andere in die Schlacht zu schicken?«
    »Ich war ein Narr«, gab Corwyn unumwunden zu. »Inzwischen bin ich ein wenig älter und um einige Wunden reicher, und ich habe das Kämpfen satt.«
    »Du brauchst nicht mehr zu kämpfen«, versprach ihm Alannah und rückte auf der schmalen, samtbezogenen Bank näher an ihn heran, um sich zärtlich an ihn zu schmiegen. Corwyn hatte seine Rüstung und seine Krone abgelegt und trug nur wollene Hosen. Sein Oberkörper war nackt bis auf einen Umhang aus Fell, der auf seinen Schultern lag. »Die letzte Schlacht ist geschlagen. Die Ostlande sind befriedet, die Clanlords und Inselherren haben sich deiner Herrschaft unterworfen. Die Zeit der Kriege ist zu Ende, endlich können wieder Frieden und Wohlstand auf Erdwelt einkehren.«
    »Glaubst du das wirklich?«, fragte er zweifelnd.
    »Du etwa nicht?«
    »Ich weiß es nicht.« Corwyn seufzte schwer. »Ich bin des Kämpfens müde, Alannah, und dennoch ist es das Einzige, was ich je gelernt habe und was ich wirklich gut kann. Werde ich den Menschen also auch im Frieden ein guter König sein? Wird meine Autorität allein ausreichen, um ein derart großes Reich zusammenzuhalten?«
    Alannah hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Wange. »Werden alle Menschen derart von Selbstzweifeln geplagt?«, fragte sie. »Worüber machst du dir Sorgen? Du hast das Reich geeint und das Böse von Kal Anar besiegt. Die Menschen vertrauen dir und folgen dir bereitwillig.«
    »Bereitwillig«, wiederholte Corwyn spöttisch und setzte den Kelch erneut an, leerte ihn diesmal bis auf den Grund. »Wären sie das auch, wenn sie wüssten, dass wir unseren Sieg zwei Unholden zu verdanken haben?«
    »Nicht nur«, brachte Alannah in Erinnerung. »Wie du weißt, habe ich auch meinen Teil dazu beigetragen.«
    »Genau das meine ich.« Er löste den Blick von den Flammen und schaute sie an. »Nicht ich habe den Sieg errungen, sondern andere haben es für mich getan. Die Leute folgen nicht wirklich mir, Alannah, sondern vielmehr dem Bild, das sie von mir haben. Einer Idealvorstellung, die sich aus Geschichten nährt und aus ihren eigenen Wünschen.«
    »Und? Was ist falsch daran?«
    »Es ist eine Lüge«, war Corwyns Meinung. »Ich bin, was ich bin, verstehst du? Ich werde nie etwas anderes sein.«
    »Glaubst

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