Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
nie sehr viel übrig gehabt für Zauberei, und seine Erlebnisse mit dem dunklen Magier Rurak, der die Zeiten überdauert und versucht hatte, den bösen Geist Margoks erneut zu entfesseln, hatten nicht dazu beigetragen, diese Haltung zu ändern.
    Jede Art von Magie war dem ehemaligen Kopfgeldjäger zutiefst suspekt. Dass sich auch Alannah ihrer hin und wieder bediente, musste er hinnehmen, aber es gefiel ihm nicht. Seinem Gegner mit dem Schwert in der Hand im offenen Kampf gegenüberzutreten – das war in Corwyns Auge mannhaft und ehrenhaft. Magie jedoch, mit all ihren Tricks und verborgenen Schlichen, war seiner Meinung nach das genaue Gegenteil davon, und so bedauerte er es nicht, dass die Zeit der Zauberer längst vorbei war.
    Jedenfalls hatte er das bislang immer angenommen …
    »Was willst du hier?«, fragte Corwyn, und in seiner Stimme lag ein erregtes, zorniges Zittern. »Was fällt dir ein, meine Wachen zu betäuben und dich ins Zelt des Königs und seiner Gemahlin zu schleichen?«
    »Ich bitte mein ungebetenes Eindringen zu entschuldigen.« Der Alte deutete eine Verbeugung an. »Es lag mir fern, den König und die Königin zu stören bei …«, er streifte Alannah, die nur in Unterwäsche dasaß, den linken Unterarm züchtig über den Busen gelegt, mit einem kecken Blick, »… bei was immer sie auch gerade zu tun im Begriff waren.«
    »Willst du frech werden?«, knurrte Corwyn.
    »Keinesfalls, König, das käme mir nie in den Sinn«, versicherte Granock und verbeugte sich erneut. Doch das schelmische Blitzen in seinen Augen entging Corwyn nicht. Es war ein wenig so, als würde sich die Katze vor der Maus verbeugen …
    »Ich warne dich«, sagte der ehemalige Kopfgeldjäger mit fester Stimme. »Wenn ich rufe, sind zweitausend Krieger zur Stelle, um ihren König zu verteidigen. Dann wird dir auch dein Zauberstab nichts mehr nützen.«
    »Daran zweifle ich nicht«, versicherte der Alte. »Aber ich komme nicht als dein Feind, König, sondern als dein Verbündeter. Ich will dich warnen.«
    »Mich warnen? Wovor?«
    »Vor einer Bedrohung aus den Tiefen der Zeit«, antwortete der Magier rätselhaft. »Vor etwas, das wir erloschen glaubten und das dennoch in unsere Welt zurückgekehrt ist.«
    »Eine Bedrohung?« Corwyn lachte bitter auf. »Alter Mann, gerade erst habe ich einen Krieg siegreich entschieden. Es herrscht Frieden im Land und …«
    »Noch«, unterbrach ihn Granock, »aber das wird sich schon sehr bald ändern. Denn gegen den Sturm, der Erdwelt bevorsteht, wird dir das Böse, das sich in Kal Anar verbarg, wie ein laues Sommergewitter vorkommen.«
    »Wovon genau sprichst du?«, mischte sich nun Alannah in den Wortwechsel zwischen ihrem Gemahl und dem fremden Besucher ein, den sie bisher schweigend verfolgt hatte. Ihr Blick verriet ehrliche Besorgnis, was wiederum Corwyn in Unruhe versetzte. »Wieso weißt du von Kal Anar? Und was willst du mit deinen düsteren Andeutungen sagen?«
    Der Blick, mit dem der alte Zauberer sie bedachte, war unmöglich zu deuten. Milde und Härte, Vergebung und Anklage, Erleichterung und Furcht, Zorn und Freude schienen gleichermaßen darin zu liegen.
    »Sag du es mir, Königin«, sagte er schließlich leise.

9.
DORAS SIORRUSH
    Es war deprimierend – selbst für einen Ork.
    Anders als die Menschen, deren schwaches Gemüt das Licht der Sonne so bitter benötigte wie ihr zur Schwindsucht neigender Organismus die Luft zum Atmen, hatten Unholde prinzipiell kein Problem damit, ihr Dasein in immerwährender Finsternis zu verbringen. Schließlich gehörte es zu ihren Lieblingsbeschäftigungen, sich in den Höhlen des bolboug zu verkriechen und dort nach Herzenslust Blutbier zu saufen und der Völlerei zu frönen, und die Modermark war ebenso berühmt wie berüchtigt dafür, dass sich nur selten ein Sonnenstrahl dorthin verirrte.
    Was den Aufenthalt in den Minen von Crysalion so unerträglich machte, war keineswegs das Fehlen von Tageslicht, noch war es der Staub oder der Gestank nach Schweiß und Exkrementen. Es war die Tatsache, dass jeder verdammte Tag angefüllt war mit orkschinderischer, knochenharter Schwerstarbeit.
    Zumindest nahmen Balbok und Rammar an, dass es die Tage waren, die sie damit zubrachten, denn ob draußen die Sonne oder der Mond am Himmel stand, während sie mit riesigen Hämmern auf groben Fels einschlugen, wusste niemand von ihnen. Das Einzige, was ihnen entgegenkam, war, dass die Arbeit nicht besonders kopflastig war: Es galt lediglich, den Hammer

Weitere Kostenlose Bücher