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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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anzuheben und niederfahren zu lassen, wieder und wieder, und dabei nicht aufzufallen – denn die Sklaventreiber der Elfen verstanden keinen Spaß, und Rammar verspürte keine Lust, zu Tode geprügelt zu werden.
    Wie lange sie bereits in den Gruben von Crysalion weilten, wusste keiner der Brüder mit Bestimmtheit zu sagen. Nach ihrer Ankunft hatte man ihnen ihre Kettenhemden und Kleidung abgenommen, und sie hatten sich in stinkende Lumpen gehüllt. Dann hatte man sie aneinandergekettet und ihnen Hämmer in die Klauen gedrückt, und der namenlose Vorarbeiter hatte sie durch ein wahres Labyrinth von Gängen und Stollen geführt, die von Sklavenhand in den Berg getrieben worden waren.
    Die überwiegende Mehrheit der Gefangenen waren Orks; nur vereinzelt erblickte man einen Gnomen oder einen Troll. Wie viele es waren, war unmöglich abzuschätzen, zumal Rammar des Zählens nicht mächtig war. Aber in jedem Stollen, den sie betraten, schufteten elend aussehende, bis auf die Knochen abgemagerte Unholde, die nur noch ein Zerrbild des schönen und erhebenden Anblicks waren, den ein Ork eigentlich bot. Wie Maden durch verrottendes Fleisch fraßen sie sich durch den Fels, und Rammar schauderte bei dem Gedanken, wie viele seiner Artgenossen dabei wohl schon auf der Strecke geblieben sein mochten.
    In einem noch vergleichsweise kurzen Gang hatte man die beiden Brüder zurückgelassen. Seither waren sie dabei, den Stollen weiter voranzutreiben. Sie schlugen Brocken für Brocken aus dem Gestein – das Geröll abzutransportieren war die Aufgabe anderer Orks, die hölzerne Tragegestelle auf dem Rücken hatten und gebückt gingen von der schweren Last.
    »Sag mal, Rammar«, sagte Balbok irgendwann.
    »Was willst du?«, kam es barsch zurück. Aus Wut über ihre Gefangennahme und all die Demütigungen, die sie seither über sich ergehen lassen mussten, hatte Rammar kaum noch ein Wort gesprochen.
    »Hast du eigentlich eine Ahnung, was wir hier abbauen?«, fragte Balbok zwischen zwei kräftigen Schlägen, die einen ganzen Schwall kleiner Gesteinsbrocken lösten.
    »Shnorsh, woher soll ich das wissen?«
    »Na ja, ich dachte nur …«
    »Mach es lieber so wie ich und zerbrich dir den Schädel über wichtigere Dinge.«
    »Nämlich?«, fragte Balbok. Der flackernde Schein der Fackeln, die den Stollen in zuckendes Dämmerlicht tauchten, ließ sein Gesicht noch länger und einfältiger erscheinen.
    Rammar ließ den Hammer sinken. Mit einem verstohlenen Blick den Stollen hinab vergewisserte er sich, dass niemand in der Nähe war, der sie hören konnte. »Worüber denke ich wohl nach, Blödhirn?«, zischte er dann. »Natürlich über eine Möglichkeit, wie wir hier rauskommen!«
    Balboks Gesicht wurde noch länger. »Gibt es die denn?«
    »Natürlich gibt es die«, war Rammar überzeugt. »Wo es einen Weg hinein gibt, gibt es auch einen raus, man muss ihn nur finden. Etwas anderes bereitet mir wesentlich größere Sorge.«
    »Und das wäre?«
    »Hast du nicht gehört, was der Vorarbeiter gesagt hat? Er sagte, die Sklaven wären Margoks Diener!«
    »Korr.«
    »Und? Kommt dir das nicht seltsam vor?«
    »Ein bisschen.« Balbok nickte. »Ich dachte, wir hätten diesem Margok den Garaus gemacht, ein für alle Mal.«
    »Genau«, stimmte Rammar zu. »Irgendetwas stimmt ganz und gar nicht mit diesem Ort, Langer, und ich frage mich, was …«
    »Du da! Der Fette!«
    Die Stimme schnitt so messerscharf durch die staubige Luft, dass sie das allgegenwärtige Dröhnen der Hammerschläge übertönte.
    Rammar zuckte zusammen.
    »W-wer, Herr?«, flötete er. »Meint Ihr mich?«
    »Natürlich – oder siehst du hier einen, der noch fetter ist als du?« Einer der Sklaventreiber kam den Stollen herab – ein in schwarzes Leder gekleideter Elfenkrieger, der eine mehrschwänzige Peitsche schwang, an deren Enden Eisendornen befestigt waren. Einen ›Orkziemer‹ pflegten sie so ein Ding zu nennen.
    »Du sollst dein hässliches Maul halten und arbeiten, oder ich peitsche dir das Fett von den Rippen. Hast du kapiert?«
    »Korr.«
    »Elender Fettwanst. Du wirst dir noch wünschen, Kurul hätte dich nie in die Welt gespien!«
    »Korr«, bestätigte Rammar noch einmal, wobei er nervös auf die Enden des Orkziemers schielte, die vor ihm hin und her pendelten. Er hatte bereits gesehen, was dieses Ding anrichten konnte, und er wollte es nicht auch noch am eigenen Leib zu spüren kriegen.
    »Nimm dir ein Beispiel an dem Dürren und arbeite weiter, du faules Stück

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