Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
gesehnt, diesen Ort zu verlassen und wieder von seinem Schwert zu leben, als Kopfgeldjäger durch die Lande zu streifen, frei und unerkannt und niemandem Rechenschaft schuldig. Nun jedoch, nach einem weiteren grausamen Krieg, den er hatte führen müssen, war er froh, wieder in Tirgas Lan zu weilen, und er konnte kaum glauben, dass er sich jemals fortgewünscht hatte.
    Während er wieder auf dem Thron unter der gläsernen Kuppel saß, durch die man die Sterne funkeln sah, sehnte er ruhigere Zeiten herbei, in denen es ihm vielleicht sogar vergönnt war, Vater zu werden, auf dass der Herrscher von Tirgas Lan einen Erben bekäme, der das Land weise und mit milder Hand regieren würde, oder vielleicht auch eine Erbin.
    Aber da war dieser kauzige alte Zauberer, der unversehens in sein Leben getreten war und fortwährend von Dingen faselte, die Corwyn weder verstand noch wirklich verstehen wollte. Denn anders als Alannah, die dem alten Granock mit ärgerlicher Vertrauensseligkeit an den Lippen hing, war Corwyn eines längst klar geworden: dass das Auftauchen dieses Mannes Ärger bedeutete und dass es mit den ruhigen und friedlichen Tagen, auf die er sich gefreut hatte, vorbei war …
    »Du musst dich rüsten, König«, sagte der Alte zum ungezählten Mal, während er um die kreisförmige Öffnung wandelte, die im Boden des Thronsaals klaffte und durch die man auf die darunterliegende Schatzkammer blicken konnte. Eigentlich hatte Corwyn erwartet, dass bei seiner Rückkehr nichts mehr von dem Gold und den Edelsteinen da sein würde, weil der Schatz den Orks Balbok und Rammar als Belohnung für ihre Unterstützung im Kampf gegen den Herrscher von Kal Anar versprochen worden war. Aber eigenartigerweise hatten sich die Unholde bislang weder blicken lassen, noch hatten sie den Königsschatz angerührt …
    »Mich rüsten?«, erkundigte er sich. »Wofür?«
    »Das habe ich dir schon tausend Mal erklärt!« Unmittelbar vor dem Thron blieb Granock stehen, auf seinen verschnörkelten, aus einem unbekannten Material gefertigten Zauberstab gestützt. Corwyn bezweifelte nicht, dass das Ding allerlei Schaden anzurichten vermochte, dennoch war er nicht gewillt, dem Alten nach der Pfeife zu tanzen. »Die Kristallpforten wurden erneut geöffnet!«, sprach dieser. »Ich konnte es deutlich spüren.«
    »Und?«
    »Und?« Die Augen des Zauberers blitzten vor Zorn, der weiße Bart blähte sich auf der Oberlippe unter einem schnaubenden Atemzug. »Wie konnten sie nur einen so begriffsstutzigen Esel wie dich zum König krönen? Ich sage dir, dass dein Reich in Gefahr ist, und du fragst: ›Und?‹«
    »Vorsicht, Alter«, sagte Corwyn zornig, denn es gefiel ihm nicht, wie ein Lehrjunge behandelt zu werden. Der ehemalige Kopfgeldjäger hatte sich mittlerweile daran gewöhnt, dass man ihm als Träger der Elfenkrone einen gewissen Respekt entgegenbrachte – Granock jedoch schien davon völlig frei zu sein.
    »Willst du mir drohen?« Corwyn sah, wie der Alte den Stab fester packte.
    »Das lag ihm fern«, versicherte Alannah, die neben Corwyn auf dem Thron der Königin saß. »Bitte sieh ihm seine Zweifel nach, ehrwürdiger Zauberer. Er ist soeben erst aus dem Krieg zurückgekehrt und ist müde und erschöpft. Zudem kennt er dich nicht.«
    »In der Tat«, stimmte Corwyn zu, dankbar dafür, dass Alannah für ihn Partei ergriffen hatte.
    »Wie steht es mit dir, Königin?«, wollte der Zauberer wissen. »Glaubst du mir?«
    Alannahs ohnehin schon blasse Gesichtszüge schienen noch ein wenig mehr an Farbe zu verlieren. Sie sandte Corwyn einen bedauernden, fast entschuldigenden Blick. »Ja, großer Zauberer«, sagte sie dann, »ich glaube dir.«
    »Alannah!«, rief Corwyn in leichter Entrüstung.
    »Warum glaubst du mir?«, fragte Granock weiter. »Du kennst mich doch ebenso wenig wie der König, oder?«
    »Das stimmt«, antwortete Alannah. »Aber da ist etwas tief in mir, eine innere Stimme …«
    »Was sagt sie?«
    »Dass ich dir vertrauen soll«, gab die Königin zu, zur sichtlichen Genugtuung des Alten und zu Corwyns höchstem Verdruss.
    »Wir wissen nichts über ihn, gar nichts!«, ereiferte er sich. »Willst du dich einem Unbekannten anvertrauen, der in unser Zelt eindrang, nachdem er die Wachen betäubte, und der deinen Gemahl, den König, immerzu beleidigt?«
    Alannah aber bedachte den Alten mit einem wohlwollenden Blick. »Granock ist uns nicht nach Tirgas Lan gefolgt, weil er uns schaden, sondern weil er uns helfen will.«
    »Woher weißt du

Weitere Kostenlose Bücher