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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Beine eine Schlinge formte – und noch ehe der Dunkelelf auch nur begriff, was der Ork im Schilde führte, zog Balbok zu.
    Es ging zu schnell, als dass Cadoc etwas dagegen unternehmen konnte. Er versuchte noch, sich mit einem Sprung in Sicherheit zu bringen, aber Balbok hatte die Kette hochgerissen, und der Dunkelelf sprang nicht hoch genug. Die Schlinge schloss sich um seine Beine, und im nächsten Moment lag der Dunkelelf am Boden.
    Balbok verlor keinen Augenblick. Sofort war er über Cadoc, entwand ihm den Orkziemer, schlang ihn um den sehnigen Hals des Elfen, und bevor dieser durch sein Geschrei andere Wärter alarmieren konnte, zog Balbok abermals zu – allerdings mit etwas zu viel Kraft. Der Orkziemer hielt dem ungewöhnlichen Belastungstest stand, dafür sprang Cadoc der Kopf von den Schultern, den Ausdruck maßlosen Hasses noch immer im Gesicht.
    Rammar hatte von alldem nichts mitbekommen. Das Gesicht unter den Armen vergraben, kauerte er an der Stollenwand und flehte noch immer um Gnade. Schließlich aber bemerkte er, dass die Hiebe ausblieben und das Knallen des Orkziemers verstummt war. Vorsichtig riskierte er einen Blick – um entsetzt nach Luft zu schnappen, als er sah, was geschehen war.
    »W-was hast du getan?«, stieß er hervor. »Der Elf ist nicht mehr beisammen! Ist dir nicht klar, was das bedeutet? Wir können nicht zurück! Wenn sie uns schnappen, werden sie uns ohne Schuppenlesens hinrichten!«
    »Korr«, meinte Balbok nur.
    »Korr? Ist das alles, was dir dazu einfällt?«
    »Tuash«, fügte Balbok hinzu und deutete in den Stollen. »Dann müssen wir eben fliehen.«
    »Das fehlte noch«, maulte Rammar und raffte sich ächzend auf die Beine. »Ich habe nur darauf gewartet, dass du irgendeine Dummheit begehst, um deinen hässlichen Schädel mal wieder durchzusetzen. Und zu allem Überfluss sind wir auch noch auf Gedeih und Verderb aneinandergekettet! Wie kriegen wir das nur wieder hin?«, fragte er aufgeregt, während sein Blick hilflos zwischen dem Torso und dem Haupt des Aufsehers hin- und herpendelte.
    In aller Eile wog Rammar ihre Möglichkeiten ab. Ob es Sinn machte, wenn sie Cadocs Kopf wieder auf seine Schultern setzten und ihn in irgendeiner dunklen Ecke postierten, wo er nicht sofort gefunden würde? Aber irgendwann würde man sein Fehlen bestimmt bemerken, und da die Orksklaven offenbar ein Geheimnis nicht für sich behalten konnten, würde man den beiden Brüdern bald auf die Schliche kommen, und was dann geschah, darüber wollte Rammar lieber gar nicht erst nachdenken.
    Auch wenn es ihm widerstrebte, es zuzugeben – sein Bruder hatte recht: Ihre einzige Aussicht, die Angelegenheit zu überleben, lag in der Flucht – auch wenn sie diese Flucht vermutlich in nur noch größere Schwierigkeiten führte.
    »Schöne Aussichten«, maulte Rammar, während er über den leblosen Körper des Aufsehers hinwegstieg, um eine der Fackeln aus der Wandhalterung zu nehmen. Balbok griff sich die andere.
    »Also?«, fragte er.
    »Frag nicht so dämlich. Uns bleibt ja nichts anderes übrig, als abzuhauen. Aber wenn wir uns in diesem Labyrinth verirren oder von einem uchl-bhuurz gefressen werden, schaue ich deine hässliche Visage nie mehr an, hast du mich verstanden?«
    »Korr«, bestätigte Balbok eingeschüchtert.
    Noch einen Moment blieb Rammar stehen und schaute zurück in die Höhle, wo unzählige Orksklaven von den Peitschen ihrer Aufseher zurück an die Arbeit getrieben wurden.
    »Eine Schande«, knurrte er.
    Dann wandte er sich um und folgte seinem Bruder in das drohende Dunkel.

14.
KOINNOUMH
    Nach der langen Zeit, die sie weit in der Fremde verbracht hatten, fühlte es sich gut an, zurück zu sein und Tirgas Lan wiederzusehen: die stolzen zinnenbewehrten Mauern, die die alte Königsstadt umgaben; die vielen von lodernden Fackeln gekrönten Türme, die sich in den Nachthimmel erhoben; die schlanken Gebäude mit ihren Säulenhallen und Wandelgängen; und schließlich die Zitadelle, die inmitten des Häusermeers aufragte und deren trutzige Erscheinung die Macht erahnen ließ, die einst von diesem Ort ausgegangen war.
    All das weckte Erinnerungen.
    Erinnerungen an den Frieden.
    An das Leben.
    Und an wunderbare Freuden …
    All diese Dinge glaubte Corwyn schon vor langer Zeit verloren zu haben, bis er sie endlich wiedergefunden hatte, in den Armen einer ebenso klugen wie schönen Frau, der er noch dazu sein Königreich verdankte. Noch vor nicht allzu langer Zeit hatte er sich danach

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