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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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aufgebraucht war. Auf diese Weise würden sie der Dunkelheit etwas länger trotzen können. Der Gedanke an das, was geschehen würde, wenn sie bis zum Verlöschen der zweiten Fackel den Ausgang noch immer nicht gefunden hatten, brachte Rammar allerdings an den Rand einer massiven Panik. Orks waren zwar in der Lage, bei spärlichem Dämmerlicht zu sehen, das aufgrund der klimatischen Verhältnisse und des stets grauen Himmels fast den ganzen Tag über in der Modermark herrschte; bei völliger Dunkelheit jedoch waren sie ebenso blind wie Schmalaugen und Milchgesichter.
    »Das alles ist nur deine Schuld«, wurde er nicht müde zu behaupten, während sie durch die sich endlos aneinanderreihenden, sich kreuz und quer durch den Fels erstreckenden Stollen schlurften. Die Vorstellung, dass es Orks gewesen waren, die diese Gänge wie elende Zwerge in das Gestein getrieben hatten, war geradezu abstoßend.
    Mal ging es bergauf, dann wieder bergab, mal waren Stufen in den Fels gehauen, mal führten enge Windungen immer weiter in die Tiefe. Und immer wieder verzweigten sich die Gänge, sodass die Orks längst die Orientierung verloren hatten und ihnen nichts anderes übrig blieb, als aus dem Bauch heraus zu entscheiden, in welche Richtung es weitergehen sollte.
    Zurückgefunden hätten sie längst nicht mehr.
    Hin und wieder verbreiterten sich die Stollen oder mündeten in größere Höhlen, an deren Wänden rostige Eisenringe hingen – zweifellos waren daran einst die Sklaven angekettet gewesen. Wonach die Dunkelelfen sie hatten graben lassen, entzog sich noch immer Rammars Kenntnis, aber es war ihm auch gleichgültig. Er wollte nur möglichst rasch hinaus, das war alles.
    »Guck mal!«, sagte Balbok plötzlich, blieb stehen und hob die Fackel so, dass sie einen Teil der Höhlenwand beleuchtete, Rammar jedoch in Dunkelheit zurückließ, wogegen dieser entschieden protestierte.
    »He, was soll das?«, fuhr er seinen Bruder an und blieb ebenfalls stehen. »Her mit dem Licht, aber sofort!«
    »Gleich«, entgegnete Balbok beschwichtigend und betrachtete die Wand. »Siehst du das hier?«
    »Was soll ich sehen?«
    »Na hier, die Bilder …«
    Erst da bequemte sich Rammar dazu, dem Krallenzeig seines Bruders zu folgen und einen Blick auf die vom Fackelschein beleuchtete Wand zu werfen. Zu seiner Verblüffung stellte er fest, dass Balbok recht hatte: Da waren tatsächlich Bilder, Darstellungen, vor langer Zeit in den Fels gehauen.
    »Zeig her!«, grunzte Rammar und rempelte seinen Bruder unsanft zur Seite.
    Ihrem Zustand nach waren die Felsenbilder sehr alt. Vor Urzeiten mussten sie in das Gestein geschlagen worden sein. Teile davon waren weggebrochen, sodass man nicht mehr erkennen konnte, was sie einst dargestellt hatten; andere jedoch waren weitgehend erhalten und noch gut zu erkennen.
    Auf einem der ersten Reliefs sah Rammar schlanke, zerbrechlich wirkende Wesen – zweifellos Elfen –, die in einem lächerlichen Reigen durch die Gegend hüpften. Der Ork konnte nicht anders, als darüber höhnisch zu lachen, während er langsam die Reihe der Bilder abschritt. Noch mehr tanzende Schmalaugen waren zu sehen, begleitet von geblümten Kobolden und anderem Gesocks, das sich gewöhnlich in ihrer Gesellschaft herumtrieb. Bilder des Friedens und der Idylle.
    »Zum Kotzen!«, schnaubte Rammar.
    Genau so hatte er sich immer die Fernen Gestade vorgestellt. Als einen Ort, wo sie tanzten und lachten und all das taten, was einem Ork von Natur aus zuwider war. Ein Ort, der licht war und hell und wo es nach Honig und Rosenblüten stank.
    Schon der Gedanke rührte in Rammars knurrendem Magen herum und verursachte ihm Übelkeit. Angewidert wollte er sich von den Bildern des Grauens abwenden, als sich die Darstellungen plötzlich veränderten.
    Eine Festung war zu sehen, der nicht unähnlich, unter der sie sich befanden, und ein Meer, das voller Schiffe war. Auf dem nächsten Bild konnte man Wolken erkennen, die sich über der Burg zusammenzogen, und Blitze, die von den Schiffen herüberschlugen und den Hauptturm der Festung beschossen.
    Das übernächste Bild versöhnte Rammar wieder ein wenig. Der Turm stand in Flammen, Rauch stieg von der Festung auf. Und überall ringsum fanden Kämpfe statt, eine blutige Schlacht, bei der es richtig zur Sache ging. Mit Genugtuung stellte Rammar fest, dass es inzwischen nicht nur mehr Elfen waren, die man auf den Darstellungen entdecken konnte, sondern auch noch andere, gedrungene Kämpfer, die gehörnte

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