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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Festung, einst eingerichtet von Margoks Diener, als sie vor langer Zeit die Stadt besetzt gehalten hatten, in jenen dunklen Tagen, ehe Farawyn sein Heer gen Tirgas Lan führte und die Herrschaft des Bösen beendete.
    In den unheimlichen Gewölben war es feucht und kalt, die Wände waren von Schimmel überzogen, und selbst nach all den Jahrhunderten glaubte man noch, die Schreie jener zu hören, die in diesen düsteren Verliesen einen qualvollen Tod gefunden hatten.
    Corwyn hatte sich geschworen, niemals wieder einen Fuß in die Folterkammer zu setzen. Doch er brach mit diesem Vorsatz, obwohl die von Fackelschein nur spärlich beleuchteten Gewölbe und der Geruch von Fäulnis und Moder unangenehme Erinnerungen weckten. Erinnerungen, die voller Schmerz und Furcht waren. Einst war er selbst an diesem Ort des Grauens gefoltert worden und hatte dabei sein Auge verloren.
    Aber als er das Verlies des Schreckens diesmal betrat, tat er es nicht als Gefangener, sondern als derjenige, der Antworten suchte. Er wollte Informationen.
    Um jeden Preis …
    »Nun?«, fragte er mit regloser, zur Maske erstarrter Miene.
    Der Heiler, der sich über die schlanke, grauhäutige Gestalt gebeugt hatte, die nackt und leblos auf der Streckbank lag, schüttelte den Kopf. »Ich bedaure, mein König. Ich fürchte, dieser Gefangene wird Euch nichts mehr verraten.«
    »Ich … verstehe.« Corwyn nickte. Bis auf das kurze Stocken in seiner Stimme zeigte er auch weiterhin keine Regung, doch innerlich schalt er sich einen Narren.
    Er hatte erwartet, dass ihm Dun'ras Ruuhls Gefolgsmann weniger Widerstand entgegenbringen würde als der Anführer der Dunkelelfen, und die Befragung deshalb mit ihm begonnen. Doch der Elfenkrieger hatte sich als unglaublich zäh erwiesen; nicht das Geringste hatte Corwyn aus ihm herausbekommen.
    Entweder, sagte er sich, war die Furcht des Soldaten vor der Strafe seines Herrn noch ungleich schlimmer gewesen als die Schmerzen der Folter. Oder aber – und dieser Verdacht nagte an seinem Gewissen und wühlte in seinen Eingeweiden – er hatte nichts gewusst, das er Corwyn hätte verraten können. Immer wieder hatte der Elf sein Nichtwissen auch beteuert, doch Corwyn hatte ihm nicht geglaubt.
    Nun gab es nur noch einen, der ihm Antworten auf seine Fragen geben konnte.
    Dun'ras Ruuhl selbst …
    »Bringt ihn hinaus!«, wies er seine Leute an, die sich – wohl nicht aus Überzeugung, aber aus Treue zu ihrem König – als Folterknechte betätigt hatten. »Und holt Dun'ras Ruuhl!«
    »Zu Befehl, mein König.«
    Ohne erkennbare Gefühlsregung schaute Corwyn zu, wie der leblose Körper des Gefangenen von der Streckbank gebunden wurde. Gleichzeitig wurde Dun'ras Ruuhl hereingeführt, in Ketten gelegt und von vier bis an die Zähne bewaffneten Soldaten bewacht.
    »Sieh an«, meinte der Dunkelelf ungerührt und hob eine Braue, während sein letzter verbliebener Gefolgsmann hinausgetragen wurde. Es war nicht zu erkennen, was hinter Ruuhls grauen Gesichtszügen vor sich ging. »An Brutalität haben die Menschen es noch nie fehlen lassen. Das machte es leicht …« Er verstummte.
    »Wovon sprichst du?«, wollte Corwyn wissen.
    »Von der Vergangenheit«, antwortete Ruuhl hochmütig. »Und offenbar habt ihr euch nicht verändert.«
    »Er hätte nicht zu sterben brauchen«, verteidigte sich Corwyn, nicht so sehr vor Dun'ras Ruuhl als vielmehr vor seinem eigenen Gewissen. »Er hatte die Wahl.«
    »Wirklich?« Fast amüsiert sah Ruuhl den König an. »Es war nur ein niederer Diener. Er wusste kaum mehr als du.«
    »Bedauerst du seinen Tod?«
    Der Dunkelelf schüttelte den Kopf. »Er war ein schlechter Soldat. Immerhin war er nicht bereit, sein Leben für mich zu geben, so wie es seine Kameraden taten. Hättest du ihn nicht getötet, hätte ich es getan.«
    Corwyn wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. Mit einer Handbewegung wies er seine Soldaten an, Dun'ras Ruuhl seiner Rüstung und Kleidung zu entledigen und ihn auf die Streckbank zu binden, genau wie seinen Gefolgsmann vor ihm. Wehrlos und fast nackt lag der Dunkelelf daraufhin vor ihm, und dennoch hatte Corwyn das Gefühl, dass von der sehnigen grauen Gestalt auch weiterhin eine Bedrohung ausging – und dass aus den schmalen, von schwarzem Haar umrahmten Zügen nach wie vor unverhohlene Verachtung sprach.
    Corwyn nickte dem Mann an der Winde zu, worauf sich die Seile der Streckbank spannten – der Spott in Dun'ras Ruuhls Gesicht jedoch blieb.
    »Wo ist Alannah?«, wollte

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