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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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miteinander verbundenen Metallplatten bestand, und dazu eiserne Arm- und Beinschienen. Dass alles rostig war und schon weit bessere Tage gesehen hatte, störte die beiden nicht – wenn Orks eine Rüstung trugen, dann stammte diese gewöhnlich von besiegten Feinden, sodass sie ohnedies beschädigt war und schlecht saß, und da Orks mit ihren Waffen und Rüstungen auch nicht besonders pflegsam umgingen, rosteten beide schnell im feuchtkalten Klima der Modermark. So war ein Ork das Tragen einer schlecht sitzenden rostigen und beschädigten Rüstung gewohnt.
    Eine brauchbare Waffe zu finden erwies sich schon als schwieriger. Äxte und Speere waren allesamt unbrauchbar, weil die hölzernen Schäfte längst verrottet waren; Balbok entschied sich notgedrungen für ein Breitschwert, das einst einem Menschen gehört haben mochte und das dieser mit zwei Händen geführt hatte – für die Pranke des Orks war der Griff gerade richtig. Rammar hatte das Glück, einen saparak zu finden, der ganz aus Metall gefertigt und noch in vergleichsweise gutem Zustand war. Gekonnt ließ er die Waffe durch die Luft wirbeln, erstach eine Reihe imaginärer Gegner und sah sie ringsum in ihrem Blut liegen.
    »Gut so«, keuchte er triumphierend, »Rammar der schrecklich Rasende ist zurück. Weh dem, der sich ihm in den Weg …«
    Er verstummte, als plötzlich wieder jener schmatzende, gurgelnde Laut zu hören war, den sie schon einmal vernommen hatten. Da es von den Höhlenwänden widerhallte, war unmöglich festzustellen, aus welcher Richtung es kam.
    »Balbok?«
    »Ja, Rammar?«
    »Sag mir, dass das dein Magen war.«
    »Douk.« Der Hagere schüttelte den Kopf. »Leider nicht.«
    Der Laut wiederholte sich – ein Schmatzen und Würgen, als würde ein Dutzend betrunkener faihok'hai ein Gelage abhalten. Die Fackel in der einen, den saparak in der anderen Klaue, spähte Rammar in alle Richtungen – und glaubte plötzlich, dass die Dunkelheit lebendig wurde.
    Überall ringsum begannen sich schwarze Schatten zu regen, die sich aus der umgebenden Finsternis schälten, und gelbe Augenpaare funkelten im flackernden Schein der Fackeln.
    Mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen sah Rammar die riesigen pelzigen Körper, die spitz zulaufenden Schnauzen und die gefährlichen Schneidezähne und schließlich die Schwänze, die sich wie Giftschlangen auf dem Boden ringelten.
    Radum'hai!
    Riesenratten!
    Ein ganzes Rudel!
    In diesem Moment begriff Rammar, dass sie der Ratte, vor der sie geflohen waren, nicht etwa entkommen waren – sondern dass das verdammte Biest sie direkt in die Fänge ihrer Artgenossen getrieben hatte. Und auch Balbok wurde plötzlich etwas klar.
    »Rammar?«, fragte er.
    »Ja doch, was willst du?«
    »Ich glaube, ich weiß jetzt, wer die Wächter der Dunkelheit sind …«
    Zu gern hätte sein Bruder ihm widersprochen, aber zumindest dieses eine Mal hatte Balbok wohl recht. Die Ratten, die zu Hunderten in den verlassenen Stollen zu hausen schienen, sorgten dafür, dass niemand das Höhlenlabyrinth verlassen konnte. Wahrscheinlich waren sie sogar der Grund dafür, dass die Elfen den Stollen nicht verschlossen hatten. Wer ausbrechen wollte, sollte es nur versuchen – und bei lebendigem Leib gefressen werden …
    Aus diesem Grund waren wohl auch die beiden Fackeln am Eingang des ›Fluchtstollens‹ angebracht gewesen, die Rammar und Balbok nun bei sich trugen: Normalerweise vertrieb ihr Licht die gefräßigen Viecher. Aber nicht, wenn sie sich ihrer Beute so sicher wähnten wie in diesem Augenblick, direkt in ihrem Territorium …
    Die Orks wichen zurück, bis sie Rücken an Rücken standen, von gefräßigen, mit gefährlichen Schneidezähnen bewehrten Schlünden umgeben, aus denen schäumender Geifer tropfte.
    »Ich wusste es!«, maulte Rammar und stampfte wütend mit dem Fuß auf. »Die ganze Zeit über habe ich gewusst, dass es so enden wird! Deswegen habe ich diese Flucht ja von Anfang an für Irrsinn gehalten!«
    »Aber du hast doch …«
    »Wärst du nicht so verdammt dämlich gewesen, wären wir jetzt immer noch in unserer Höhle beim Steineklopfen und brauchten uns um nichts zu sorgen.«
    »Außer um deinen asar«, gab Balbok zu bedenken.
    »Lieber ein aufgerissener asar als ein aufgefressener«, belehrte ihn Rammar, während die Riesenratten weiter herandrängten. »Verdammt!«, rief er. »Wie haben es diese Mistviecher nur geschafft, derart fett zu werden? Die tun doch nichts anderes, als den ganzen Tag in dunklen

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