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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Fernen Gestade hätte schützen sollen, zerbrach und die Insel dem Ansturm der Feinde ausgeliefert war.«
    »Aber sagtest du nicht, die Invasion sei abgewehrt worden?«
    »Am Ende, ja«, bestätigte der Zauberer, und einmal mehr hatte Alannah den Eindruck, dass dies nur die halbe Wahrheit war. »Der Kristallsplitter jedoch gelangte nach Erdwelt, wo Farawyn ihn dazu benutzte, Margoks Heer in die Flucht zu schlagen und den Geist des Dunkelelfen in den Mauern der Verborgenen Stadt zu bannen.«
    »Ich weiß«, sagte Alannah. »Ich war dabei, als der Bann gebrochen und Tirgas Lan von dem Fluch befreit wurde. Allerdings wusste ich nicht, dass Farawyn einen Splitter Annuns benutzte, als er den Bann einst verhängte …«
    »Eine weitere Wahrheit, die die Geschichtsbücher verschweigen.«
    »Was ist aus dem Splitter geworden? Wurde er nach Crysalion zurückgebracht?«
    »Nein. Farawyn entschied, dass der Splitter in Erdwelt verbleiben müsse. Er nahm wohl an, dass das Licht von Crysalion den Verlust eines einzigen kleinen Bruchstücks verschmerzen und der Annun sich selbst heilen würde …«
    »Aber?«, fragte Alannah, die spürte, dass sich der Zauberer um etwas sorgte.
    »Aber was, wenn er sich geirrt hat?«
    »Unmöglich!« Sie schüttelte den Kopf. »Farawyn wird nicht von ungefähr der Seher genannt. Seine Weisheit und seine Voraussicht waren größer als …«
    »Dennoch hat er nicht alles gewusst«, brachte Lhurian in Erinnerung, »sonst hätte er seinen Tod durch feige Mörderhand wohl verhindert.«
    Alannah nickte. Farawyn der Seher, der nach seinem Sieg über Margoks Horden zum König gekrönt worden war, hatte Erdwelt Frieden gebracht und das Land mit weiser Hand regiert – sein eigenes Ende jedoch hatte er nicht vorausgesehen …
    »Du hast eine Vermutung, nicht wahr?«, fragte sie den Zauberer.
    »Allerdings. Was, wenn sich Farawyn getäuscht hat und die Wunde des Kristalls nie verheilt ist? Wenn Annuns Macht an jenem schicksalhaften Tag für immer versiegte und im Schatten Crysalions deshalb etwas überleben konnte, das nicht erfüllt war von Wärme und Licht, sondern von dem genauen Gegenteil? Wenn das Böse, das wir vernichtet wähnten, in Wahrheit die Zeit überdauert und sich die Insel unterworfen hat? Wenn die Fernen Gestade schon längst nicht mehr sind, wofür dein Volk sie noch bis vor Kurzem gehalten hat? Was dann, Alannah?«
    Die Elfin wusste nichts darauf zu erwidern.
    Was der Zauberer sagte, traf sie bis ins Mark, zumal es auf bestürzende Weise plausibel war. Denn obwohl noch eine ganze Reihe von Fragen offenstand, lieferte es eine Erklärung dafür, dass plötzlich Dunkelelfen aufgetaucht waren, als hätten sich die Tore zu den Abgründen der Vergangenheit geöffnet und sie wieder ausgespien …
    »Was hast du vor?«, fragte sie so leise, dass ihre Stimme als wisperndes Echo durch die Tempelhalle geisterte. »Du hast einen Plan, nicht wahr?«
    Lhurian nickte grimmig. »Ich muss nach Crysalion.«
    »An die Fernen Gestade? Aber für Menschen ist die Insel …«
    »Es gibt Ausnahmen, und ich bin schon einmal dort gewesen. Wenn es stimmt, was ich vermute, bleibt mir auch keine Wahl.«
    »Wenn es stimmt, was du vermutest, befindet sich die Insel in der Gewalt des Feindes«, wandte Alannah ein.
    »Und dennoch muss ich gehen.«
    »Um was zu tun? Dich töten zu lassen?«
    »Um den Kristallsplitter zurückzubringen und auf diese Weise wiederherzustellen, was vor langer Zeit beschädigt wurde. Nur so kann der Macht des Bösen Einhalt geboten und die Dunkelelfen von den Fernen Gestaden vertrieben werden.«
    »Um den Splitter nach Crysalion zu bringen, musst du ihn erst einmal haben, oder?«
    Lhurian lächelte. »Wozu, glaubst du wohl, habe ich dich an diesen Ort gebracht?«
    Einmal mehr war die Elfin überrascht. »Soll das bedeuten, dass sich der Kristallsplitter hier befindet? In Shakara?«
    »Genau das. Farawyn hielt es für den sichersten Ort, um ihn aufzubewahren – und ich denke, dass du weißt, wo er ist.«
    »Aber ich höre zum ersten Mal von diesem Kristallsplitter! Und ich war Hohepriesterin des Tempels, dreihundert Jahre lang«, wandte Alannah ein. »Ich versichere dir, dass er nicht hier ist.«
    »Doch, er ist hier«, war Lhurian überzeugt, »ich kann seine Gegenwart beinahe spüren. Wir müssen ihn nur finden.«
    Alannah war verwirrt und wusste nicht, was sie von alldem halten sollte. Wenn der Zauberer die Wahrheit sprach, dann hatte man ihr die Erinnerung an ein ganzes Leben

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