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Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks

Titel: Die Orks 03 - Das Gesetz der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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genommen, und das war nicht so einfach hinzunehmen …
    »Ich weiß, dass es nicht leicht für dich ist«, versicherte Lhurian, der ihr Schweigen richtig deutete. »Aber vielleicht hilft es dir zu wissen, dass du selbst es warst, die den Seher gebeten hat, dir deine Erinnerung zu nehmen.«
    »Warum – warum sollte ich so etwas getan haben?«, fragte Alannah verblüfft.
    »Vielleicht, weil die Bürde dessen, was du gesehen und erlebt hattest, einfach zu groß war.«
    »So schlimm ist es gewesen?«
    Der Zauberer entgegnete nichts – und bevor Alannah noch etwas sagen konnte, überschlugen sich auf einmal die Ereignisse.
    Ein Sirren lag plötzlich in der Luft, dessen tödliche Bedeutung Lhurian einen kurzen Augenblick vor ihr erkannte.
    »Runter!«, rief er, und ehe sie begriff, hatte er sie auch schon am Arm gepackt und zu Boden gezerrt.
    Alannah spürte, wie etwas dicht über ihren Kopf hinwegsauste, um mit einem hellen Krachen an der Hallenwand zu zerbersten.
    Pfeile!
    Fast gleichzeitig war dumpfes Geschrei zu vernehmen.
    Die Elfin warf den Kopf herum, blickte zur anderen Seite der Halle und sah eine Horde sich wie wild gebärdender Gestalten durch das Portal der Tempelhalle drängen.
    Eisbarbaren …
    Sie waren von hünenhafter und grobschlächtiger Gestalt, und rohe Kraft sprach aus jeder ihrer Bewegungen. Bekleidet waren sie mit Eisbärfellen sowie Kettenhemden und Rüstungen, die sie ihren Opfern abgenommen hatten, und von ihren Helmen ragten gebogene Hörner auf.
    Ihre Schwerter und Äxte, soweit sie nicht aus dem Süden stammten, von ruchlosen Zwergen über den Nordwall geschmuggelt, waren primitiv geschmiedete Totschläger, an denen vielfach noch das Blut und das Haar bedauernswerter Opfer klebten. Und in den gletscherblauen Augen ihrer von langem blondem oder rotem Haar umwucherten Gesichter funkelte kalte Mordlust …
    Im Schein der Fackeln, die sie bei sich trugen, konnte Alannah die wild brüllenden und Waffen schwingenden Gegner nicht zählen, aber zumindest eins stand fest: Es waren zu viele …
    »Barbarenkrieger!«, rief Lhurian. »Sie versuchen schon seit einiger Zeit, in den Tempel einzudringen!«
    »Nun«, erwiderte Alannah trocken, »offenbar ist es ihnen schließlich gelungen!«
    Einige der Krieger setzten vor und warfen ihre Speere – kurze, mit tödlichen Spitzen versehene Geschosse, die mit derartiger Wucht geschleudert wurden, dass sie jeden Gegner glatt aufgespießt hätten.
    Während Alannah den Speeren auswich, indem sie sich zur Seite warf und elegant abrollte, blieb der Zauberer aufrecht stehen, ein scheinbar leichtes Ziel – doch mit erhobener rechter Hand wischte er die Speere einfach beiseite, und sie landeten auf dem Boden.
    Die Eisbarbaren waren überrascht und zögerten einen Augenblick – bis eine Reihe ebenso einsilbiger wie heiserer Befehle erklang und die Krieger erneut angriffen, Blutdurst in den Augen. Ihre mörderischen Waffen schwingend, stürmten sie durch die Halle, vorbei an den Statuen der alten Könige, die ungerührt auf sie hinabblickten. Das Gebrüll der Krieger und das Stampfen ihrer mit Fell umwickelten Füße hallten durch das ehrwürdige Gemäuer.
    »Was jetzt?«, fragte Alannah erschrocken und warf ihrem Begleiter einen verzweifelten Blick zu. Keiner von ihnen war bewaffnet, aber auch mit Schwert und Schild hätten sie einer solchen Übermacht nicht lange standhalten können. Die Flucht zu ergreifen war ebenfalls sinnlos – Lhurians Geist mochte jung geblieben sein, sein Körper war es nicht; binnen weniger Augenblicke würden die Eisbarbaren sie eingeholt und massakriert haben …
    »Zurück!«, rief der Zauberer mit einer Entschlossenheit, die Alannah überraschte. »Tritt hinter mich, Thynia! Rasch …«
    Dann fasste der Zauberer den noch immer leuchtenden Stab mit beiden Händen und hob ihn über dem Kopf, während er vortrat und sich furchtlos zwischen Alannah und die heranstürmenden Barbaren stellte.
    »Halt!«, gebot er ihnen mit lauter Stimme, die sogar ihr Geschrei übertönte und als Echo von der hohen Decke widerhallte. »Bleibt stehen, Krieger des Nordens! Dieser Ort ist euch verwehrt! Zieht euch sofort zurück, oder es wird euer Untergang sein!«
    Alannah bewunderte den Zauberer für seinen Mut, gleichwohl glaubte sie nicht, dass sich die Barbaren von den Worten eines alten Mannes beeindrucken lassen würden. Und sie behielt recht.
    Die Krieger rannten weiter.
    Und Lhurian handelte.
    Alannah traute ihren Augen nicht, als sie

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