Die Orks - Blutjagd - Nicholls, S: Orks - Blutjagd - Orcs - Bad Blood (3): Inferno
verkündete Dynahla.
Stryke erschrak. »Wieso? Wir haben Jennesta noch nicht gesehen.«
»Sie muss sich nicht mehr zeigen. Sie weiß jetzt, dass ich ihre Sprünge spüren kann. Sie ist soeben verschwunden. «
»Bist du sicher?«
»Vertrau mir.«
»Was bleibt mir schon übrig?«
Der Gestaltwandler antwortete nicht. Er bewegte bereits die Sterne.
Sie waren in großer Höhe. In schwindelerregender Höhe.
Es war das Dach eines unglaublich hohen Gebäudes, das ihnen einen atemberaubenden Ausblick bot. So weit das Auge reichte, erstreckte sich eine gewaltige Stadt. Andere Türme erhoben sich in der Nähe, einige waren sogar noch höher als der, auf dem sie gelandet waren. Wenn sie nach unten blickten, sahen sie nichts außer eng beisammenstehenden Gebäuden von allen nur denkbaren Formen und Farben und viele von einer Gestalt, die den kühnsten Träumen entsprungen schien.
Durch die gigantische Metropole zogen sich Straßen, die teilweise sogar übereinander und untereinander gebaut waren, als hätte ein nachlässiger Riese Papierstreifen verstreut. Auf den Straßen fuhren unzählige Fahrzeuge von einer unbekannten Art, die offenbar nicht auf Pferde oder Ochsen angewiesen waren. Alles war in Bewegung, es erinnerte an einen riesigen Ameisenhaufen.
Selbst aus dieser großen Höhe konnten die Krieger die hässlichen Laute hören, die damit einhergingen.
Noch erstaunlicher waren die Dinge, die den Himmel bevölkerten. Es waren keine Drachen, Greifen oder Hippogryphen. Manche hatten nicht einmal Flügel, und wenn sie vorbeiflogen, spiegelte sich auf ihnen das Sonnenlicht, als bestünden sie, was ja ganz und gar unmöglich war, aus Metall.
»Hier sind aber mächtige Magier am Werk«, staunte Wheam.
»Wenn das zutrifft, dann haben sie sich einen höllischen Ort gebaut«, erwiderte Stryke und brachte damit zum Ausdruck, was alle empfanden. »Wer will schon so abgeschnitten von allen natürlichen Dingen leben? Wo sind die Bäume, die Flüsse, die Blumen?«
»Und wo ist Jennesta?«, warf Coilla ein.
»Ich denke, in so einem Ameisenhaufen fühlt sie sich wohl. So eine böse Gegend gefällt ihr sicher.«
»Aber anscheinend nicht gut genug«, verkündete Dynahla. »Sie ist fort.«
»Dieses Mal bedaure ich es nicht, ihr zu folgen.«
Den Ort, an dem sie herauskamen, hätten sie normalerweise als langweilig oder möglicherweise feindselig beschrieben. Verglichen mit dem letzten Anblick war ihnen dies jedoch beinahe willkommen.
Es war eine Wüste. Sand von Horizont zu Horizont, hier und dort erhob sich eine Düne. Es war heiß, aber
noch gut zu ertragen, und es wehte sogar ein leichter Wind. In unmittelbarer Nähe drohte keine erkennbare Gefahr.
»Seid ihr alle in Ordnung?«, erkundigte sich Stryke.
»Mir ist übel«, stöhnte Wheam.
»Was auch sonst«, kommentierte Haskeer.
Standeven schien auch nicht sehr glücklich, war aber so klug, den Mund zu halten.
Sie wussten nicht, wie lange sie bleiben würden, ergriffen jedoch sofort die Gelegenheit, sich etwas auszuruhen. Die meisten setzten oder legten sich in den feinen Sand. Stryke ließ sie die Verschnaufpause genießen.
Coilla hockte sich neben Dynahla, beide saßen ein wenig abseits von den anderen. Es war eine Gelegenheit, ihn etwas zu fragen, das ihr schon die ganze Zeit im Kopf herumging.
»Hat es eigentlich eine Wirkung auf dich, wenn du die Sterne bei dir hast?«
»Was meinst du damit?«
»Einmal haben sie jedenfalls Strykes Bewusstsein beeinflusst. Auch Haskeer war betroffen, als er ihnen eine Weile zu nahe war.«
»So mächtige Objekte können auf jeden, der sie besitzt, einen Einfluss ausüben. Besonders, wenn er sich lange in ihrer Nähe aufhält. Sie sind kein Spielzeug.«
»Was für ein … Einfluss ist es denn?«
»Gut oder schlecht, je nach dem Wesen des Betreffenden. Es kommt auch darauf an, wie gut man vorbereitet
ist. Ich nehme an, bei Stryke und Haskeer war es nicht so gut.«
»Seltsam wäre vielleicht das passende Wort.«
»Jeder Satz Instrumentale hat seine eigene Signatur. «
»Das haben wir schon gehört. Seraphim hat es uns erklärt, wenn ich mich recht entsinne. Er nannte es ein Lied.«
»Das ist eine gute Art, es auszudrücken. Weil jeder Satz einzigartig ist, fällt auch die Wirkung unterschiedlich aus. Aber wer sie bei sich trägt, wird auf jeden Fall sehr deutlich ihre Ausstrahlung spüren.«
»Ist das bei dir anders?«
»Ich bin dazu ausgebildet, ihrem negativen Einfluss zu widerstehen und den positiven zu nutzen.
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