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Die Orks - Blutrache - Roman

Die Orks - Blutrache - Roman

Titel: Die Orks - Blutrache - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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nicht wohl. »Hier bekomme ich immer eine Gänsehaut.«
    »Ich dachte, dich könnte nichts erschüttern.«
    »Verrate es jemandem, und ich reiße dir die Lungen aus dem Leib. Aber fühlst du es nicht auch? Wie ein übler Geschmack. Oder wie Aasgestank.«
    »Dennoch kommen wir immer wieder hierher.«
    » Du gehst hierher.«
    »Das erinnert mich an die letzte Mission der Vielfraße.«
    »Mich erinnert es vor allem daran, in welcher Verfassung wir hier angekommen sind. Das würde ich gern vergessen. «
    »Stimmt schon, es war … unangenehm.« Stryke dachte kurz an ihren Übergang, wie er es nannte, und unterdrückte ein Schaudern. Sie hatten einen umgestürzten Baum erreicht, auf den er sich nun setzte.
    Haskeer ließ sich neben ihm nieder, den Blick auf den schwarzen Schlund der Höhle geheftet. »Von dort sind wir in dieses Land herübergekommen. Ich verstehe nur nicht, wie es vor sich ging.«
    »Ich verstehe es auch nicht; nur, dass Seraphim sagte, es sei so ähnlich wie eine Tür, die nicht in andere Räume, sondern in andere Welten führt.«
    »Wie kann das sein?«

    »Das ist eine Frage für seinesgleichen, für einen Zauberer. «
    »Magie.« Haskeer war voller Verachtung, beinahe spie er das Wort aus.
    »Immerhin hat es uns hierher gebracht. Mehr brauchen wir nicht zu wissen.« Stryke machte eine ausholende Geste. »Es sei denn, das alles hier ist nur ein Traum oder das Reich des Todes.«
    »Du glaubst doch nicht …«
    »Nein.« Er bückte sich, riss ein Büschel Gras ab, zerrieb es und blies die Krümel von seinen verfärbten Fingern. »Das ist doch mehr als echt, oder?«
    »Schon, aber ich mag es einfach nicht, wenn ich etwas nicht genau weiß. Das macht mich immer so … nervös.«
    »Die Art und Weise, wie wir hierher gelangt sind, wird für alle Orks ein unergründliches Geheimnis bleiben. Finde dich damit ab.«
    Haskeer war nicht zufrieden. »Woher wollen wir wissen, ob wir hier auch sicher sind? Und wie kann man verhindern, dass es noch einmal passiert?«
    »Es brauchte die Sterne, um zu funktionieren. Die Sterne sind wie ein Schlüssel, und sie haben es vollbracht, nicht diese Welt hier.«
    »Du hättest sie zerstören sollen.«
    »Ich weiß nicht, ob wir das überhaupt könnten. Aber sie sind an einem sicheren Ort, wie du weißt.«
    Haskeer grunzte skeptisch und starrte unverwandt den Eingang der Höhle an.
    Eine Weile saßen sie schweigend beisammen.
    Es war still bis auf das Rascheln kleiner Tiere und das leise Zirpen von Insekten. Vogelschwärme zogen gemächlich
über sie hinweg, die Tiere kehrten zu ihren Nistplätzen heim. Allmählich ging die Sonne unter, es wurde kühl.
    »Stryke.«
    »Ja?«
    »Siehst du das auch?«
    »Ich sehe nichts.«
    »Schau doch!«
    »Du bildest nur was ein. Da ist nichts …« Eine Bewegung erregte seine Aufmerksamkeit. Er sah scharf hin, um Näheres zu erkennen.
    In der Höhle schwebten winzige bunte Lichtpunkte. Sie wirbelten umeinander und flackerten, anscheinend wuchsen sie, und ihre Zahl nahm zu.
    Die Orks standen auf.
    »Fühlst du es auch?«, fragte Stryke.
    »Ein Erdbeben?«, überlegte Haskeer.
    Das Beben wurde stärker, eine Reihe von Erschütterungen lief durch die Erde, und der Ursprung war die Höhle. Die Funken hatten sich zu einem leuchtenden, gleichmäßig pulsierenden Dunst verdichtet.
    Dann gab es einen starken Lichtblitz, und eine sengend heiße Bö fegte aus der Höhle. Stryke und Haskeer mussten sich abwenden.
    Das Licht erstarb, auch das Beben ebbte ab.
    Schweigen senkte sich über die Landschaft. Kein Vogel sang, auch die Insekten waren verstummt.
    In der Höhle regte sich etwas.
    Eine Gestalt tauchte auf. Steifbeinig kam sie in ihre Richtung.
    »Ich hab’s dir doch gesagt, Stryke!«, brüllte Haskeer.
    Sie zogen ihre Klingen.

    Die Gestalt war jetzt nahe genug, sodass die beiden sehen konnten, was sie da vor sich hatten, und der Schock des Erkennens traf sie wie ein Faustschlag ins Gesicht.
    Der Neuankömmling war noch recht jung, soweit man das bei dieser Rasse überhaupt erkennen konnte, die Haare ein feuerrotes Gestrüpp, das Gesicht mit widerlichen braunen Punkten besprenkelt. Das Wesen war vornehm gekleidet, sicher nicht für den Kampf. Eine Waffe war nirgends zu sehen.
    Vorsichtig rückten sie mit erhobenen Schwertern weiter vor.
    »Obacht«, murmelte Haskeer. »Vielleicht kommen noch mehr.«
    Der Besucher näherte sich ihnen. Er lief kaum, sondern schlurfte eher, und glotzte sie an. Mühsam hob er den Arm. Dann taumelte er, seine Beine

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