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Die Orks - Blutrache - Roman

Die Orks - Blutrache - Roman

Titel: Die Orks - Blutrache - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Folge das ganze Spektrum durchlaufen hatte. Die jeweils verblassenden Farben gingen in der eiförmigen
Wolke auf, die über ihren Köpfen schwebte, bis ein kunterbuntes Durcheinander entstand.
    Haskeer und Stryke sahen wie gebannt zu.
    Der bunte Dunst schien sich zu verfestigen, als sei eine Leinwand in der Luft aufgehängt worden. Eine Leinwand, auf die ein geistesgestörter Künstler Farbtöpfe geworfen hatte. Doch bald wich das Chaos der Ordnung, und ein Gesicht schälte sich heraus.
    Ein menschliches Gesicht.
    Es gehörte einem Mann mit schulterlangem braunem Haar und einem kurz getrimmten Bart. Er hatte blaue Augen und eine Hakennase, und der anmutig geformte Mund wirkte beinahe weiblich.
    »Er ist es!«, rief Haskeer. »Seraphim!«
    Stryke brauchte niemanden, der es ihm vorsagte, er hatte Tentarr Arngrim sofort erkannt.
    Der Magier war für Orkaugen von unbestimmbarem Alter; sie wussten jedoch, dass er viel älter war, als man vermutet hätte. Ganz egal, wie fremd ihnen die Menschheit auch war, die Ausstrahlung und Autorität des Mannes waren auch für sie unverkennbar, und der Eindruck litt nicht einmal durch die Übertragung mittels eines verzauberten Edelsteins.
    »Seid gegrüßt, Orks«, sagte Arngrim, als stünde er vor ihnen.
    »Aber du bist doch tot!«, rief Haskeer.
    »Ich glaube, er kann dich nicht hören. Das ist nicht … jetzt.«
    »Was?«
    »Sein Ebenbild wurde irgendwie in den Edelstein gegossen. «

    »Meinst du, er ist trotzdem tot?«
    »So hör doch einfach zu.«
    »Habt keine Angst«, fuhr das Abbild des Zauberers fort. »Natürlich ist mir klar, wie dumm es ist, so etwas zu einer Rasse zu sagen, die so mutig ist wie die eure. Seid jedenfalls versichert, dass ich euch nichts Böses antun will.«
    Haskeer war alles andere als beruhigt, und sie dachten nicht im Traum daran, die Schwerter sinken zu lassen.
    »Ich spreche jetzt zu euch, weil dieser Stein so vorbereitet wurde, dass er sich aktiviert, sobald Stryke in der Nähe ist.« Arngrim lächelte und fügte überflüssigerweise hinzu: »Ich hoffe, dies ist nun auch der Fall, und du kannst meine Worte hören, Hauptmann der Vielfraße. Wie dir Parnol, der Bote, der dir diese Botschaft überbrachte, sicher schon erklärt hat, kann ich dich weder hören noch sehen. Er ist ein vertrauenswürdiger Jünger, lasst euch nicht durch seine Jugend täuschen. Er ist weiser, als man es den Jahren nach vermuten würde, und ein tapferer Kämpfer, wie ihr herausfinden werdet.« Der Zauberer lächelte wieder. »Verzeih mir, wenn es dich in Verlegenheit bringt, Parnol; ich weiß ja, wie sehr dir so ein Aufhebens missfällt.«
    Stryke und Haskeer blickten zum leblosen Körper des Boten.
    »Wie Parnol euch sicher schon erklärt hat, besteht seine Aufgabe darin, euch den Edelstein zu bringen und als euer Führer zu dienen, falls ihr meinen Vorschlag annehmt.«
    »Ein Führer?«, fragte Haskeer.
    »Allerdings hat Parnol euch noch nichts über die Natur der Aufgabe erzählt«, fuhr der Zauberer fort. »Ich hielt
es für das Beste, euch selbst darüber in Kenntnis zu setzen. « Er hielt inne, als wolle er seine Gedanken sammeln. »Wahrscheinlich habt ihr mich für tot gehalten. Die Begleitumstände, unter denen wir uns getrennt haben, legen diese Schlussfolgerung nahe. Ich hatte jedoch Glück und verfügte auch über die notwendigen Fähigkeiten, um die Zerstörung des Palasts in Illex zu überleben. Meine Geschichte ist im Moment allerdings nicht von Bedeutung. Viel wichtiger ist der Grund dafür, dass ich mich an euch wende, und der Sinn dieser Botschaft.«
    »Das wird aber auch Zeit«, grummelte Haskeer.
    »Sch-scht!«
    »Dabei will ich mich an das Prinzip halten, dass ein Bild mehr sagt als tausend Worte. Seht euch dies hier an.«
    Arngrims Antlitz wich einem Kaleidoskop verschiedener Bilder: Orks wurden ausgepeitscht, aufgehängt und bei lebendigem Leibe verbrannt oder von Kavalleristen niedergemacht. Fliehende Orks, deren Blockhäuser geplündert und deren Vieh fortgetrieben wurde. Orks, die wie wilde Tiere gescheucht wurden, um eingesperrt oder abgeschlachtet zu werden. Gedemütigte, verhöhnte, geschlagene, mit dem Schwert zerstückelte Orks.
    In allen Fällen waren die Täter Menschen.
    »Ich schäme mich meiner Rasse«, sagte Arngrim, der die Bilder erläuterte. »Viel zu oft handeln wir wie Tiere. Was ihr seht, geschieht in diesem Augenblick. Diese Schreckenstaten ereignen sich in einer Welt, die der euren sehr ähnlich ist. Allerdings ist es eine

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