Die Orks
starrten nach oben. Manche flohen vor ihrem Schatten. Die Bestie stieß dessen ungeachtet immer tiefer herab und zielte auf die Anhöhe, wo sich Strykes Vielfraße versammelt hatten.
Er blinzelte zu ihr empor. »Kann jemand den Bändiger ausmachen?« Sie schüttelten den Kopf.
Das lebende Geschoss flog ihnen unaufhaltsam entgegen. Die gewaltigen geifernden Kiefer klafften und enthüllten Reihen gelblicher Zähne. Grüne Schlitzaugen blitzten. Ein Reiter saß steif auf dem Rücken der Bestie, winzig verglichen mit seinem Reittier.
Stryke schätzte, dass es nicht mehr als drei Schläge seiner mächtigen Flügel entfernt war.
»Zu tief«, flüsterte Coilla. Haskeer bellte: »Macht euch lang!«
Der ganze Kriegstrupp warf sich flach auf den Boden. Stryke wälzte sich auf den Rücken und erhaschte einen flüchtigen Blick auf graue ledrige Haut und gewaltige Krallenfüße über sich. Er glaubte fast, er könne die Hand ausstrecken und die Bestie anfassen.
Dann spie der Drache eine gewaltige, orange lodernde Flammenzunge. Für einen Sekundenbruchteil war Stryke von der Intensität des Lichts geblendet. Als er durch den Dunst blinzelte, rechnete er damit, den Drachen aufschlagen zu sehen. Stattdessen schraubte sich die Bestie in atemberaubend steilem Winkel in die Höhe.
Weiter hügelaufwärts hatte sich die Szenerie verändert. Die Verteidiger und einige Angreifer waren durch den Flammenhauch in Brand gesetzt worden und hatten sich in kreischende Feuerbälle verwandelt oder waren nur noch schwelende Haufen. Hier und da brannte und blubberte sogar die Erde. Der Geruch nach gebratenem Fleisch lag in der Luft und bewirkte, dass Stryke das Wasser im Mund zusammenlief.
»Jemand sollte die Drachenmeister daran erinnern, auf welcher Seite sie stehen«, grollte Haskeer.
»Aber dieser hat unsere Last verringert.« Stryke nickte in Richtung der Tore. Sie brannten lichterloh. Er rappelte sich auf und brüllte: »Zu mir!«
Die Vielfraße stießen einen schallenden Kriegsruf aus und stürmten ihm nach. Sie trafen auf wenig Widerstand und mähten die verbliebenen Feinde mühelos nieder. Als Stryke die rauchenden Tore erreichte, fand er sie so schwer beschädigt vor, dass sie kein wirkliches Hindernis darstellten; eines hing schief und würde jeden Augenblick fallen. Daneben stand ein Pfahl mit einem verkohlten Schild, auf dem in ungelenken Buchstaben das Wort Heimaterde gemalt war.
Haskeer kam zu Stryke gerannt. Er sah das Schild, hieb verächtlich mit dem Schwert danach und schlug es in der Mitte durch. Es fiel herunter und brach in zwei Hälften. »Sogar unsere Sprache ist kolonisiert worden«, knurrte er.
Jup, Coilla und die übrigen Truppmitglieder holten sie ein. Stryke und mehrere Soldaten bearbeiteten das verkohlte Tor mit Tritten, bis es fiel. Sie stürmten durch den Torbogen und fanden sich in einem geräumigen Hof wieder. Rechts von ihnen war eine Koppel mit Nutzvieh. Links stand eine Reihe von Obstbäumen mit reifen Früchten. Voraus erstreckte sich ein ansehnliches hölzernes Bauernhaus. Davor hatten sich mindestens doppelt so viele Verteidiger wie Vielfraße aufgereiht.
Der Kriegstrupp stürmte vorwärts und griff die Geschöpfe an. Im anschließenden Handgemenge erwies sich die Disziplin der Vielfraße als überlegen. Da den Verteidigern jegliche Fluchtmöglichkeit fehlte, waren sie von Verzweiflung erfüllt und kämpften wild und grimmig, aber nach wenigen Augenblicken hatte sich ihre Anzahl drastisch verringert. Die Verluste unter den Vielfraßen waren weitaus geringer: eine Handvoll erlitt leichtere Wunden. Das reichte nicht, um ihren Vormarsch aufzuhalten oder die Hingabe zu beeinträchtigen, mit der sie auf ihre Feinde einhieben.
Schließlich wurden die wenigen überlebenden Verteidiger zum Eingang zurückgedrängt. Stryke führte den abschließenden Angriff gegen sie Schulter an Schulter mit Coilla, Haskeer und Jup.
Stryke riss seine Klinge aus den Eingeweiden des letzten Verteidigers, fuhr herum und ließ den Blick über den Hof schweifen. Er sah, was er brauchte, als Bestandteil des Koppelzauns. »Haskeer! Schaff einen dieser Pfähle her. Wir brauchen ihn als Ramme!«
Der Feldwebel lief los und bellte Befehle. Sieben oder acht Soldaten lösten sich aus dem Trupp und folgten ihm, während sie ihr Beil aus dem Gürtel zogen. Stryke winkte einen Fußsoldat zu sich. Nach zwei Schritten brach der Gemeine mit einem schlanken Schaft im Hals zusammen.
»Bogenschützen!«, rief Jup und zeigte mit
Weitere Kostenlose Bücher