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Die Orks

Titel: Die Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stan Nicholls
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eine nette Dreingabe«, stellte Haskeer fest, »wenn man bedenkt, dass sie nur als Ablenkung gedacht war.«
    »Sie waren in der Unterzahl. Wir haben den Sieg verdient. Aber kein unbedachtes Gerede über Ablenkungen, nicht außerhalb des Trupps. Es wäre nicht gut, das Pfeilfutter wissen zu lassen, dass die ganze Schlacht nur angezettelt wurde, um unsere Mission zu verschleiern.« Seine Hand fuhr unwillkürlich zum Zylinder.
    Tief unter ihnen liefen die Sammler von einem Gefallenen zum anderen und nahmen ihnen Waffen, Stiefel und alles andere ab, was einen Nutzen hatte. Andere Trupps waren abkommandiert worden, um die verwundeten Feinde und jene aus den eigenen Reihen zu erledigen, denen nicht mehr zu helfen war. Die ersten Scheiterhaufen brannten bereits.
    In der zunehmenden Dämmerung wurde es allmählich kälter. Eine eisige Brise peitschte Strykes Gesicht. Er schaute über das Schlachtfeld auf die weiter entfernte Prärie und die nächsten baumbedeckten Hügel. Durch die länger werdenden Schatten weicher gezeichnet, war es eine Szene, wie sie auch seine Vorfahren erblickt haben mochten. Abgesehen vom fernen Horizont, wo die schwachen Umrisse der vorrückenden Gletscher als dünner Streifen aus leuchtendem Weiß zu erkennen waren.
    Wie schon tausend Mal zuvor verfluchte Stryke im Stillen die Menschen dafür, dass sie Maras-Dantiens Magie aufgezehrt hatten. Stryke schüttelte den Gedanken ab und wandte sich praktischen Dingen zu. Da war noch etwas, das er Jup fragen wollte. »Was hast du empfunden, als du deinen Zwergengenossen im Haus getötet hast?«
    »Empfunden?« Der untersetzte Feldwebel blickte verwirrt drein. »Dasselbe wie sonst auch, wenn ich jemanden töte. Und er war nicht der Erste. Jedenfalls war er kein Zwergengenosse. Er gehörte nicht einmal zu einem Stamm, den ich kenne.«
    Haskeer, der den Vorfall nicht miterlebt hatte, wurde neugierig. »Du hast einen deiner eigenen Art getötet? Dein Drang, dich zu beweisen, muss tatsächlich sehr stark sein.«
    »Er hat die Partei der Menschen ergriffen, und das machte ihn zu einem Feind. Ich verspüre keinen Drang, irgendwas zu beweisen!«
    »Ach nein? Wo sich so viele von deinen Klans auf die Seite der Menschen schlagen und du der einzige Zwerg bei den Vielfraßen bist? Ich glaube, du hast eine Menge zu beweisen.«
    Die Adern in Jups Nacken traten hervor wie straffe Kordeln. »Was willst du damit sagen?«
    »Ich frage mich nur, ob wir deinesgleichen in unseren Reihen brauchen.«
    Ich sollte dem Einhalt gebieten, dachte Stryke, aber es braut sich schon zu lange zusammen. Vielleicht ist es an der Zeit, dass sie es sich gegenseitig aus dem Leib prügeln.
    »Ich habe mir meine Feldwebel-Streifen bei diesem Trupp verdient!« Jup zeigte auf die halbmondförmigen Tätowierungen auf seinen zorngeröteten Wangen. »Dafür war ich gut genug!«
    »Du warst?«, höhnte Haskeer.
    Coilla, Alfray und mehrere Soldaten trafen vom Streit angelockt ein. Mehr als einer der Soldaten hatte angesichts der Aussicht auf eine Schlägerei zwischen Offizieren eine hämische Miene aufgesetzt. Oder in Erwartung von Jups
    Niederlage.
    Jetzt wurden offen Beleidigungen ausgetauscht, von denen die meisten die Abstammung der beiden Feldwebel betrafen. Um eine ganz bestimmte Feststellung zu entkräften, packte Haskeer Jup am Bart und zog kräftig daran. »Sag das noch mal, du wehleidige kleine Filzkugel!«
    Jup riss sich los. »Ich kann mir wenigstens Haare wachsen lassen! Ihr Orks habt Köpfe wie der Arsch eines Menschen!«
    Es sah so aus, als würden Worte Taten weichen. Sie bauten sich mit geballten Fäusten voreinander auf. Ein Soldat bahnte sich unter Einsatz seiner Ellbogen einen Weg durch die Zuschauermenge. »Hauptmann! Hauptmann!«
    Die Zuschauer waren nicht gerade begeistert über die Störung. Ein allgemeines
    Ächzen der Enttäuschung war zu hören. Stryke seufzte. »Was ist denn?«
    »Wir haben etwas entdeckt, das Sie sich ansehen sollten, Hauptmann.«
    »Kann das nicht warten?«
    »Ich glaube nicht, Hauptmann. Es sieht wichtig aus.«
    »Also schön. Hört auf, ihr zwei.« Haskeer und Jup rührten sich nicht. »Es richt«, knurrte er drohend. Sie senkten die Fäuste und wichen zurück, widerwillig und immer noch hasserfüllt.
    Stryke trug den Wachen auf, niemanden durchzulassen, und befahl den Übrigen, sich wieder an die Arbeit zu machen.
    »Das hat es hoffentlich in sich, Soldat.«
    Der Soldat führte Stryke zurück in den Hof. Coilla, Jup, Alfray und Haskeer, deren Neugier

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