Die Orks
oder in eine andere Dimension geschleudert worden. In jedem Fall ist sie nicht mehr da.« Stryke war nicht der Einzige, der trotz ihres Hasses auf Jennesta ein wenig Mitleid für ihn empfand.
»Werden wir auch so gehen?«, fragte er. Unter ihren Füßen grollte es erneut, diesmal tiefer und länger als zuvor.
»Nein, mein Freund. Ich stelle den Bestimmungsort ein. Ihr Übergang wird grundlegender Natur sein, aber nicht so. Es wird sich anfühlen, als gingen Sie durch eine Tür.« Er löste sich von Sanara.
»Kommen Sie, wir haben keine Zeit zu verlieren.« Er ging zu einem der Steine, die das Portal umgaben, und machte sich an den Instrumentalen zu schaffen.
»Was ist mit Ihnen?«, fragte Coilla.
»Ich bleibe in Maras-Dantien. Wohin sollte ich sonst gehen? Hier kann ich entweder das Ende von allem miterleben oder versuchen, etwas Gutes zu bewirken, wenn das Land sich von seinem Elend erholt.« Alle Anwesenden wussten, dass seine eigentliche Wahl der Tod war.
»Ich bleibe ebenfalls hier«, sagte Sanara.
»Dies ist meine Welt, in guten wie in schlechten Zeiten.« Tränen liefen über ihre Wangen. Die Erde grollte beharrlicher.
»Kommen Sie, Jup«, drängte Seraphim.
»Zuerst schicken wir Sie in die Domäne der Zwerge.«
»Nein«, sagte er.
»Was?«, rief Haskeer.
»Für mich ist das hier auch die einzige Welt, die ich kenne. Ich hatte keine Visionen von einer Zwergenwelt. Es klingt verführerisch, aber wen würde ich dort kennen? Ich wäre wirklich und wahrhaftig ein Fremder in einem fremden Land.«
»Du wirst deine Meinung nicht ändern?«, fragte Stryke.
»Nein, Boss. Ich habe lange darüber nachgedacht. Ich bleibe hier und lasse es darauf ankommen.« Haskeer trat vor.
»Bist du sicher, Jup?«
»Was ist los, wird dir jemand fehlen, mit dem du dich streiten kannst?«
»Dafür kann ich immer jemanden finden.« Er betrachtete den Zwerg einen Moment.
»Aber das wäre nicht dasselbe.« Sie verabschiedeten sich mit dem Händereichen der Krieger.
»Dann nehmen Sie bitte Sanara mit«, sagte Seraphim.
»Beschützen Sie sie für mich.« Jup nickte. Dann eskortierte er Sanara aus der Kammer, wobei er noch einen letzten Blick auf den Trupp warf.
»Wir müssen uns jetzt beeilen«, verkündete Seraphim.
»Rasch, ins Portal.« Alle schauten schüchtern drein.
»Ich verspreche, dass keinem von Ihnen etwas zustoßen wird.«
»Im Laufschritt, Marsch!«, bellte Stryke. Gleadeg trat vor.
»Rein mit dir«, sagte Stryke zu ihm. Etwas freundlicher fügte er hinzu:
»Keine Angst, Soldat.« Der Gemeine holte einmal tief Luft und trat ins Portal. Er verschwand augenblicklich.
»Los, los!«, rief Stryke. Einer nach dem anderen gingen die verbliebenen Gemeinen hindurch. Dann war Haskeer an der Reihe. Er sprang mit einem Kriegsruf auf den Lippen hinein. Coilla warf noch einen letzten Blick auf Seraphim und richtete ihn dann auf Stryke, während sie ging. Stryke und Seraphim standen allein in der bebenden Kammer.
»Danke«, sagte der Ork.
»Es war das Mindeste, was ich tun konnte. Hier.« Er drückte ihm die Sterne in die Hand.
»Nehmen Sie die mit.«
»Aber…«
»Ich brauche sie nicht mehr. Tun Sie damit, was Sie wollen. Aber diskutieren Sie jetzt nicht mit mir!« Stryke akzeptierte sie.
»Leben Sie wohl, Stryke von den Vielfraßen.«
»Sie auch, Zauberer.« Er trat vor das Portal. Der Palast stürzte ein. Seraphim machte keine Anstalten zu fliehen. Stryke hatte auch nicht damit gerechnet. Er hob einen Arm und verabschiedete sich mit einem zackigen Gruß. Es gab einen Moment des Chaos und des Übergangs. Irgendwie, vielleicht wegen der schreckerregenden Macht der Sterne und des Portals, hatte er kurze Visionen von vielen wunderbaren Dingen. Er sah Aidan Galby Hand in Hand mit Jup und Sanara durch eine idyllische Landschaft wandern. Er sah Milde Hobrow auf einem Einhorn reiten.
Er lernte wieder die Verlockung seines orkischen Heimatlandes kennen. Sein letzter Gedanke war, dass die Menschen ihre Welt haben und gern behalten konnten.
Dann drehte er sich um und trat ins Licht.
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