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Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Orpheus-Prophezeiung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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Und wenn du ihn findest, wirst du am ehesten deine Jacke brauchen.
    Sie trennte sich von ihrem T-Shirt, das sie auf der bloßen Haut trug, zog sich wieder an und riss das Hemd in Stücke. Es war gar nicht so einfach. Sie musste mit dem Daumen und Zeigefinger kleine Löcher hineinstechen und sie dann vergrößern.
    Sie drehte die Papierchen und den Stoff ineinander.
    Brannte Baumwolle überhaupt?
    Sie wusste nicht, was sie sonst hätte tun können. Schließlich zündete sie das Gebilde an. Die Flammen leckten an dem Papier, sprangen darauf über und wurden größer. Mara hielt die Fackel hinein. Und als das Feuer schon auszugehen drohte, blieb es an dem Pech hängen. Es knisterte, als müsse sich das Pech von altem Staub und Schmutz befreien. Dann brannte es, und die Flammen erhoben sich steil und hell.
    Es musste also irgendwo eine Luftzufuhr geben. Mara blickte nach oben. Die Decke war mindestens vier Meter hoch und gewölbt. Sie wirkte, als sei sie ebenfalls gemauert. Mara glaubte, in den Ecken dunkle Flecken zu erkennen, die so etwas wie Kamine sein konnten.
    Sie drehte sich um, und ihr Blick fiel auf die gegenüberliegende Wand.
    Was sie sah, drosch auf sie ein wie ein dissonanter Akkord.
    Die erste Helligkeit kroch über die Hügel. Seine Haut war kalt wie Eis, und als er sich in dem unbequemen Autositz bewegte, spürte er die Feuchtigkeit in seinen Kleidern.
    Bevor er eingeschlafen war, hatte Padre Antonio überlegt, ob es wirklich nicht zu gefährlich war, im Auto zu übernachten. Aber er musste sicher sein, dass Mara Thorn tot war. Und das hatte er am Abend zuvor nicht mehr nachprüfen können. Er brauchte Tageslicht dazu. Natürlich hätte er nach Hause fahren, ein paar Stunden schlafen und dann erneut aufbrechen können. Doch das wäre den Leuten im Städtchen verdächtig vorgekommen.
    Wenn er hierblieb, konnte er behaupten, er habe die Nacht in Florenz verbracht, wo er gelegentlich dienstlich zu tun hatte. Das Erdbeben und die damit verbundenen Schäden an der Kirche waren ein guter Grund dafür.
    Er trat ins Freie. Seine Blase drückte, und er wankte ins nahe Gebüsch. Seine Knie schmerzten.
    Als er fertig war, zog er seine Jacke fest um seinen Körper und marschierte wieder los – durch den Hohlweg. Nach und nach wurde ihm bewusst, dass er seine Schritte beschleunigte. Bilder vom Vorabend tauchten in seinem Kopf auf. Wie die Gestalt des Mädchens in der Tiefe verschwunden war. Das Rieseln des körnigen Gesteins. Der dumpfe Laut, als sie unten aufschlug.
    Der Padre hatte hinterhergeleuchtet. Der Strahl hatte nur ihre Beine getroffen, die hinter einem Felsbrocken herausragten. Es war ihm vorgekommen, als hätten sie sich noch bewegt, aber das konnte auch an dem Schattenspiel der Lampe liegen. Seine Hand hatte gezittert …
    Und er hatte gerufen.
    Aber nichts hatte sich da unten gerührt.
    Endlich erreichte er den Platz.
    Ohne zu zögern, kletterte er die Wand hinauf. Die Taschenlampe war glitschig von Schweiß. Er schaltete sie ein und ließ den Kegel durch den Schacht tanzen. Der sandige Boden erschien im Licht, und dann der Felsbrocken, neben dem Mara am Abend zuvor gelegen hatte.
    Sie war verschwunden!
    Der Padre glaubte, im Untergrund sogar Spuren zu sehen. Abdrücke von Maras Schuhen, längliche Rillen, die sie hinterlassen haben musste, als sie aufgestanden war.
    Sie hatte es also geschafft.
    Oder war sie ein paar Meter weiter zusammengebrochen, um dort zu sterben?
    Ein eisiger Schauder packte den Padre. Und gleichzeitig durchzuckte ein quälender Schmerz seine Seele. Er war ein Mörder. Er sollte das bereuen und alles wiedergutmachen. Offenbar billigte der Allerhöchste seine Taten doch nicht. Tino, und jetzt Mara …
    Es gab nur eins: Er musste alle Spuren beseitigen. Er hatte vorgesorgt. Wenn niemand mehr diese Höhle fand, würde ihm auch niemand einen Vorwurf machen können. Selbst wenn Mara aussagte, dass er sie in den Schlund gestürzt hatte, konnte sie das nicht beweisen, denn alles würde verschwunden sein.
    Er robbte ein Stück an dem Felsabhang entlang. Endlich wurde der Draht sichtbar, den er zusammen mit den Dynamitstangen von der Baustelle verlegt hatte. Fieberhaft rief er sich ins Gedächtnis zurück, was er im Internet über Sprengungen gelesen hatte.
    Es galt nun, einen Zünder anzubringen. Dafür hatte er gesorgt. Er würde sein Handy benutzen und es von irgendwo her anrufen. Das würde die Sprengung auslösen. Natürlich würde er der Kirchenbehörde dann erklären müssen, dass

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