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Die Päpste: Herrscher über den Glauben - von Petrus bis Franziskus - Ein SPIEGEL-Buch (German Edition)

Die Päpste: Herrscher über den Glauben - von Petrus bis Franziskus - Ein SPIEGEL-Buch (German Edition)

Titel: Die Päpste: Herrscher über den Glauben - von Petrus bis Franziskus - Ein SPIEGEL-Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert F. Pötzl
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Abendländischen Schismas« in Avignon amtierten, wurde die Eintragung in das offizielle Papstregister versagt – 1724 begann die Zählung erneut mit einem Benedikt XIII .
    So war die nachträgliche Aberkennung der legitimen Petrus-Nachfolge nicht mehr als ein bürokratischer Akt. Auch gingen manche im Papstduell triumphierenden Kirchenregenten des Mittelalters mit ihren unterlegenen Rivalen großmütig um, übertrugen ihnen beispielsweise Abteien oder setzten sie wieder in ihr früheres Amt ein. Felix V. , der letzte historische Gegenpapst, der 1449 abgedankt hatte, wurde gar mit dem prestigeträchtigen Titel eines Kardinalbischofs und mit der Würde eines ständigen päpstlichen Legaten belohnt – »der Gegenpapst also gewissermaßen in die Papstkirche resozialisiert«, wie Müller anmerkt.
    Andere obsiegende Thronfolger indes ließen nicht einmal ihre toten Widersacher in Frieden ruhen. Als Anhänger des im Jahr 1100 verstorbenen schismatischen Papstes Clemens III. das Gerücht verbreiteten, dass an seinem Grab in Civita Castellana Wunder geschähen, ließ Papst Paschalis II. die Stadt militärisch erobern, seinen einstigen und zeitweilig durchaus erfolgreichen Konkurrenten um den Heiligen Stuhl exhumieren und in den Tiber werfen.
    Ähnlich erging es Victor IV ., der sich 1159 als Protegé des Kaisers Friedrich Barbarossa gegen Alexander III. zum Papst hatte ausrufen lassen. Victor war 1164 in Lucca gestorben und dort im Dom beigesetzt worden. Doch noch im Jahr 1187, als bereits zwei reguläre Päpste auf Alexander III. gefolgt waren, sah sich Papst Gregor VIII . – nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Gegenpapst Mauritius – veranlasst, das Grab Victors zu zerstören und die Gebeine aus der Kirche zu entfernen. Denn es hatte bereits Ansätze zu einem Heiligenkult um Victor gegeben, den Gregor zu unterbinden suchte. Zu groß erschien ihm das Risiko, dass die Knochen als Reliquien verehrt würden.

GEHEIMHALTUNG ÜBER ALLES
    Das erste Konklave, von einem römischen Senator erzwungen, fand 1241 statt. Seither ist das Procedere der Papstwahl im Prinzip unverändert.
    Von Norbert F. Pötzl
    Das erste Mal war unfreiwillig. Ein römischer Senator sperrte im Jahr 1241 die zwölf Kardinäle in das unter Kaiser Septimius Severus Anfang des 3. Jahrhunderts errichtete Septizonium, eine monumentale Brunnenanlage am Fuße des Palatinhügels, ein. Er hoffte, dass sich die zerstrittenen Wahlmänner durch die Freiheitsberaubung schneller auf einen neuen Papst einigen würden. Dennoch dauerte es zwei Monate, bis Coelestin IV. gekürt war – der dann bereits zwei Wochen später starb.
Für die Wahl von Innozenz IV. im Jahr 1243 brauchten die Kardinäle sogar 20 Monate, und über fünf Monate zog sich die Wahl Clemens’ IV. im Jahr 1265 hin. Nach dessen Tod 1268 begann die längste Vakanz in der Papstgeschichte – fast drei Jahre.
Um die Nachfolge des verstorbenen Pontifex rangen in Viterbo, damals eine päpstliche Residenz, anfangs 20, zuletzt nur noch 16 Kardinäle – 3 waren zwischenzeitlich gestorben, einer hatte den Ort verlassen. Die über die lange Dauer erbosten Bürger der Stadt schlossen die Würdenträger ein und reichten ihnen nur noch Wasser und Brot. Als auch dies nichts half, ließen sie das Dach des Palastes abdecken, so dass die Kardinäle Wind und Wetter ausgesetzt waren. Es vergingen gleichwohl noch mehrere Monate, bis im September 1271 ein Nichtkardinal, der aus Piacenza stammende Erzdiakon von Lüttich, die seit dem Dritten Laterankonzil 1179 erforderliche Zweidrittelmehrheit erhielt.
Die Erfahrungen mit den extrem langwierigen Wahlgängen veranlassten diesen Papst, GregorX . , 1274 eine neue Wahlordnung zu verfügen und das Konklave (von lat. »cum clave« = »mit einem Schlüssel«), die Abstimmung hinter verschlossenen Türen, offiziell einzuführen. Die Wahl sollte ohne Druck und Einfluss von außen stattfinden. Im Prinzip gelten diese Vorschriften bis heute.
Dass der Papst ausschließlich von Kardinälen gewählt wird, hatte NikolausII . in einem Dekret 1059 angeordnet. Bis dahin war der Oberhirte vom Klerus und dem Adel Roms bestimmt und vom Kaiser bestätigt worden. Seit 1878 wird das Konklave in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan abgehalten, der, wie man sagt, schönsten Wahlkabine der Welt.
Nach dem Kirchenrecht kann jeder ledige männliche Katholik, der die Priesterweihe empfangen könnte, zum Papst gewählt werden. Seit mehr als 600 Jahren haben die Kardinäle jedoch stets einen aus

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