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Die Palm-Beach-Verschwoerung

Titel: Die Palm-Beach-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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ein Gast?«

    »Ja.« Dann blickte sie mich komisch an. Ich wusste nicht, ob sie mich wiedererkannte oder nicht. »Zimmer 121«, sagte sie.
    Die Welt um mich herum begann, sich zu drehen. Ich stand wie betäubt da, merkte, wie meine Lippen zitterten, versuchte, etwas zu sagen. Aber nichts tat sich.
    Zimmer 121 war die Bogart-Suite.
    Tess ist tot, oder?

14
    Ich blieb gerade noch so lange, bis ich sah, wie die Trage in den Leichenwagen geschoben wurde. Das war der Moment, in dem ich Tess’ Hand mit den drei goldenen Armreifen durch die Abdeckplane hindurch erspähte.
    Mit einem Gefühl, als würde meine Brust gleich zerspringen, zog ich mich von der Menge zurück. Ich konnte nur daran denken, dass ich Tess gerade erst vor ein paar Stunden verlassen hatte …
    Ich musste weg von hier. Die Polizei war überall. Ich hatte Angst, dass sie auch nach mir suchten.
    Ich schaffte es gerade noch rechtzeitig zu meinem Wagen, bevor ich am ganzen Körper zu zittern begann und einen widerlichen Kloß in meinem Hals aufsteigen spürte. Auf irgendeinem hübsch gepflegten Rasen übergab ich mich.
    Tess war tot.
    Wie konnte das sein? Ich hatte sie gerade erst verlassen. Ich hatte den herrlichsten Nachmittag meines Lebens mit ihr verbracht. »Ermordet«, hatte die Hotelangestellte gesagt. Wie? Warum? Wer hatte Tess getötet?
    Wie benommen ließ ich im Schnelldurchlauf die Tage noch einmal an mir vorbeiziehen, seit wir uns kennen gelernt hatten. Wie wir uns wieder verabredet hatten. Wie sich der Job im Casa del Océano entwickelt hatte.
    All das konnte nichts miteinander zu tun haben. Es war reiner Zufall. Aber ein schrecklicher. Ich kämpfte gegen meine Tränen an.
    Doch unfähig, sie zurückzuhalten, brach der Damm.
    Ich ließ den Kopf hängen und stand einfach so da, mein Gesicht von Tränen verschmiert. Irgendwann wurde mir klar, dass ich verschwinden musste. Jemand könnte mich vom
Nachmittag wiedererkannt haben. Diese Blonde von der Rezeption! Ich konnte doch nicht zur Polizei gehen und meine Identität preisgeben. Nicht bei dem, was heute Abend passiert war. Ich fuhr los, ohne zu wissen, wohin. Einfach weg von hier.

15
    Ich bog zweimal nach links ab, dann war ich wieder auf der Royal Palm. In meinem Kopf herrschte das reine Chaos. Meine Kleidung war durchgeschwitzt. Völlig benommen fuhr ich nach Lake Worth. Alles hatte sich verändert. Alles in meinem Leben. Das war schon einmal passiert - in Boston. Aber diesmal würde ich die Sache nicht mehr auf die Reihe kriegen.
    Von der 95 bog ich auf die Sixth Avenue, während sich in meinen Gedanken das Bild von Tess’ herunterbaumelnder Hand mit dem Klang von Dees ausgeflippter Stimme abwechselten.
    Mickey wohnte nicht weit vom Highway entfernt. In seiner Straße gab es kein Breakers Hotel. Keine Prachtvillen. Es war nur eine schäbige Straße mit gleichförmigen Häusern und Wohnwagen, wo die Menschen auf Gartenstühlen ihr Bier tranken, in der Garage ein Pick-up oder eine Harley stand.
    Ein Polizeiwagen schoss an mir vorbei, und wieder spannte sich alles in mir an. Dann noch einer. Ob jemand meinen Wagen kannte? Vielleicht war ich in Palm Beach gesehen worden.
    Ich lenkte den Bonneville auf die West Road hinunter, ein paar Blocks vom gelben Haus entfernt, das Mickey und Bobby gemietet hatten.
    Mein Magen hing mir fast schon in der Kehle.
    Überall Blaulicht. Genau wie vorher. Ich traute meinen Augen nicht. Die Nachbarn standen in Unterhemden und Muskelshirts auf dem Rasen vor ihren Häusern und blickten die Straße hinunter. Was, zum Teufel, war da los?
    Mickeys Straßenblock war verbarrikadiert. Überall Polizisten. Überall flackerte Blaulicht wie in einem Kriegsgebiet.
    Schrecken durchfuhr mich. Die Polizei hatte uns gefunden.
Zuerst war es nur Angst. Dieser ganze Mist war ans Tageslicht gekommen. Das geschah mir recht. Dafür, dass ich mich auf so etwas Dummes eingelassen hatte.
    Dann war es mehr als Angst. Eher Abscheu. Einige der Blaulichter gehörten zu Notarztwagen.
    Und sie standen direkt vor Mickeys Haus.

16
    Ich sprang aus dem Bonneville und zwängte mich durch die Schaulustigen hindurch nach vorne. Unmöglich, dass das hier wieder passierte.
    Unmöglich. Unmöglich!
    Ich näherte mich einem altem schwarzen Typ in Hausmeisteruniform. Brauchte noch nicht mal meinen Mund aufzumachen.
    »So was wie ‘n Blutbad in dem Haus da drüben.« Er schüttelte den Kopf. »Ein paar weiße Leute. Auch’ne Frau.«
    Alle starrten auf Mickeys Haus.
    Jetzt war mir, als steuerte mein Herz

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