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Die Palm-Beach-Verschwoerung

Titel: Die Palm-Beach-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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er schlief. Ebenso wie Winnie, die Haushälterin. Ich parkte im Hof und rannte die Treppe zu meinem Zimmer über der Garage hinauf. Wie gesagt, mein Leben hier war vorbei.
    Hier eine Kurzfassung von dem, was ich in Palm Beach gelernt habe: Es gibt Tausend-Dollar-Millionäre, Typen, die so tun, als wären sie reich, es aber eigentlich nicht sind. Es gibt die Altreichen und dann die Neureichen. Altreiche neigen zu viel besseren Manieren, sind mehr darauf eingestellt, Personal um sich zu haben. Neureiche, wie Sollie einer war, können problematisch sein - fordernd, beleidigend, unsicher wegen des unerwarteten Geldregens, der über sie gekommen war, was sich in Missbrauch gegenüber dem Personal äußerte. Aber Sollie war ein Prinz. Wie sich zeigte, brauchte er mich, um seinen Pool sauber zu halten, mit seinem großen gelben Labrador zum Tierarzt zu fahren, ihn zu seinen gelegentlichen Verabredungen zu kutschieren und seine Autos zu polieren. Es zeigte sich, dass das die reine Freude war. Sollie kaufte und verkaufte im Ragtops in West Palm so oft Sammlerautos, wie ich im Blockbuster meine DVDs umtauschte. Im Moment besaß er eine sechstürige Mercedes-Pullman-Limousine Baujahr 72, die Fürst Rainier gehört hatte; ein Mustang-Kabrio Baujahr 65
und einen schokobraunen Bentley für die großen Auftritte - die übliche Flotte in Palm Beach eben.
    Ich zog zwei Leinensäcke unter dem Bett hervor und begann, meine Sachen hineinzuschmeißen. T-Shirts, Jeans, ein paar Sweatshirts. Den von Ray Bourque signierten Hockeyschläger, den ich in der zehnten Klasse bekommen hatte. Ein paar Taschenbücher, die ich schon immer mochte. Der große Gatsby, Fiesta, Große Erwartungen. Ich denke, dass ich seit jeher eine Schwäche für die Außenseiter hatte, die sich gegen die Regeln der herrschenden Klasse auflehnen.
    Rasch schrieb ich eine Nachricht für Sollie. Eine Erklärung, dass ich plötzlich fort müsse und warum. Ich hasste es, einfach so zu verschwinden. Sol war wie ein Onkel für mich. Ein echt toller Onkel. Er ließ mich in diesem tollen Haus wohnen, und dabei brauchte ich nur seinen Pool in Ordnung zu halten, ein paar Autos zu putzen und hin und wieder einen Botengang zu erledigen. Ich kam mir wie ein Schurke vor, dass ich mich in der Dunkelheit einfach davonschlich. Aber was sollte ich sonst tun?
    Ich schnappte mir meine Sachen und ging nach unten, öffnete den Kofferraum des Bonneville und verstaute die Leinensäcke. Zum Abschied warf ich gerade zum letzten Mal einen Blick auf den Ort, an dem ich die letzten drei Jahre gelebt hatte, als die Lichter eingeschaltet wurden.
    Ich wirbelte herum. Mein Herz pochte bis zum Hals. Es war Sollie in Bademantel und Latschen, in der Hand ein Glas Milch. »Mein Gott, hast du mich erschreckt, Sol.«
    Er bemerkte den offenen Kofferraum und die Beutel. Sein Gesicht drückte Enttäuschung aus, als er eins und eins zusammenzählte. »Ich vermute, dir reicht die Zeit nicht mehr für ein Abschiedsspiel Rommé.«
    »Ich habe dir eine Nachricht geschrieben«, entschuldigte ich mich leicht beschämt. Dafür, dass er mich hier erwischt hatte, wie ich gerade abhauen wollte, und mehr noch dafür, was er am
nächsten Morgen herausfinden würde. »Hör mal, Sol, es sind ein paar schreckliche Dinge passiert. Dir wird einiges zu Ohren kommen … Ich will nur sagen, dass nichts davon stimmt. Ich habe es nicht getan. Ich habe nichts von alldem getan.«
    Er zog die Lippen zusammen. »Das muss was Schlimmes sein. Komm rein, Junge. Vielleicht kann ich dir helfen. Ein Mann läuft nicht mitten in der Nacht davon.«
    »Du kannst mir nicht helfen.« Ich ließ den Kopf sinken. »Niemand kann mir jetzt helfen.« Ich wollte hinaufrennen und ihn umarmen, aber ich war viel zu nervös und durcheinander. Ich musste weg hier. »Ich wollte dir noch danken«, sagte ich. Ich sprang in den Wagen und drehte den Zündschlüssel. »Für dein Vertrauen, Sol. Für alles …«
    »Neddie«, hörte ich ihn rufen. »Um was auch immer es geht, so schlimm kann es nicht sein. Kein Problem ist so groß, dass es sich nicht lösen lässt. Wenn ein Mann seine Freunde braucht, sollte er nicht weglaufen …«
    Aber ich war schon am Tor und konnte den Rest nicht mehr hören. Ich erblickte ihn ein letztes Mal im Rückspiegel, bevor ich um die Ecke bog.
    Ich weinte beinahe, als ich die Flagler Bridge erreichte. Weil ich alles hinter mir ließ. Mickey, meine Freunde, Tess …
    Arme Tess. Ich hielt es kaum aus, als ich mich erinnerte, wie wir erst

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