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Die Palm-Beach-Verschwoerung

Titel: Die Palm-Beach-Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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einer großen, attraktiven Blondine in cremefarbenen Hosen. Ihre Schultern hatte sie mit einem blauen Kaschmirpullover bedeckt. Ein Latino-Hausmädchen brachte Eistee.
    Ein Butler führte Ellie herein. Stratton beachtete die beiden nicht. Ellie amüsierte sich darüber, wie die Reichen lebten. Je mehr Geld sie hatten, desto mehr Polster und Windeln schienen sie zwischen sich und andere zu packen. Mehr Isolierung in den Wänden, stärkere Festungsbollwerke, größere Distanz zur Haustür.
    »Sechzig Millionen«, bellte Dennis Stratton ins Telefon, »und ich will, dass heute jemand herkommt. Aber nicht irgendeine Witzfigur vom örtlichen Büro, die Kunstgeschichte studiert hat.«
    Er drückte die Austaste. Stratton war klein und gut gebaut, hatte eine angehende Glatze. Seine stahlharten Augen blickten durchdringend. Er trug ein enges, salbeigrünes T-Shirt über einer weißen Leinenhose. Schließlich schaute er auf Ellie, als wäre sie eine lästige, kleine Buchhalterin mit einer Frage zu seinen Steuern. »Bei Ihnen alles in Ordnung da unten, Detective?«
    »Special Agent«, korrigierte ihn Ellie.
    » Special Agent. « Stratton nickte und wandte seinen Kopf zu Lawson. »Vern, kümmere dich bitte darum, ob unser ›Special Agent‹ noch einen anderen Teil des Hauses durchsuchen muss.«

    »Ich bin fertig.« Ellie winkte dem Palm-Beach-Polizisten zu. »Aber wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich gerne die Liste durchgehen.«
    »Die Liste?« Stratton seufzte, als wollte er sagen: Sind wir die Liste nicht schon dreimal durchgegangen? Er schob ein Blatt Papier über einen lackierten chinesischen Altartisch, den Ellie auf Anfang achtzehntes Jahrhundert schätzte. »Fangen wir mit dem Cézanne an. Äpfel und Birnen …«
    »Aix-en-Provence«, warf Ellie ein. »1881.«
    »Sie kennen es?« Stratton taute auf. »Gut! Vielleicht können Sie diese Idioten von der Versicherung überzeugen, was es wirklich wert ist. Dann gibt’s da noch den Flötenspieler von Picasso und den großen Pollock oben im Schlafzimmer. Diese Schweine wussten, was sie taten. Allein für den Pollock habe ich elf Millionen bezahlt.«
    Zu viel. Ellie schnalzte leise mit der Zunge. Hier in Florida versuchten einige, sich den Eintritt in gewisse soziale Kreise mit einer eigenen Kunstsammlung zu erkaufen.
    »Und vergessen Sie den Gaume nicht …«Stratton blätterte in einem Stapel Papier auf seinem Schoß.
    »Henri Gaume?«, fragte Ellie nach. Sie überprüfte die Liste und war überrascht, dass er darauf stand. Gaume war ein ganz passabler Postimpressionist mit mäßigem Sammlerwert. Aber bei einem Wert von dreißig- bis vierzigtausend Dollar war er angesichts der anderen Bilder, die entwendet worden waren, schlichtweg ein Missgriff.
    »Das Lieblingsbild meiner Frau, stimmt’s, mein Engel? Es ist, als wollte uns jemand direkt ins Herz treffen. Wir müssen es wiederhaben. Schauen Sie …«Stratton setzte eine Lesebrille auf und fummelte an Ellies Namensschild herum.
    »Special Agent Shurtleff«, sagte Ellie.
    »Agent Shurtleff.« Stratton nickte. »Das möchte ich auf jeden Fall klarstellen. Sie scheinen zu der gründlichen Sorte zu gehören, und ich bin sicher, dass es Ihre Aufgabe ist, hier noch
ein bisschen herumzustöbern, sich ein paar Notizen zu machen, dann ins Büro zurückzugehen und einen Bericht zu schreiben, bevor Sie Feierabend machen …«
    Ellie spürte, wie das Blut in ihren Adern zu kochen begann.
    »Aber ich will nicht, dass das hier in Form von Memos die Befehlskette hinaufwandert und auf dem Schreibtisch von irgendeinem Regionalleiter landet. Ich will meine Gemälde zurückhaben. Jedes einzelne. Ich will, dass die Spitzenkräfte der Abteilung daran arbeiten. Geld spielt hier keine Rolle. Die Gemälde waren für sechzig Millionen versichert …«
    Sechzig Millionen? Ellie lächelte in sich hinein. Sie waren vielleicht vierzig wert, wenn’s hoch kam. Die Menschen haben immer eine übertriebene Vorstellung von dem, was sie besitzen. Das Cézanne-Stillleben war nichts Besonderes, sie hatte es auf mehreren Auktionen gesehen, wo es nie mehr als den Mindestpreis erzielt hatte. Der Picasso stammte aus der Blauen Periode, als er Bilder malte, nur um was ins Bett zu kriegen. Der Pollock - nun, der Pollock war gut, musste Ellie zugeben. Jemand hatte genau gewusst, dass er ihn hier finden würde.
    »Aber was man uns gestohlen hat, ist unersetzbar.« Stratton hielt seinen Blick auf Ellie gerichtet. »Und dazu gehört auch der Gaume. Wenn das FBI das

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