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Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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meine Mutter ist ganz anders als mein Vater.«
    Zumindest war sie keine Elfe. Allein deswegen hatte sie schon ganz viele Pluspunkte bei mir gut. Und so ging es kurze Zeit später ins frühe achtzehnte Jahrhundert.
    Arabella FitzJames alias Schwester Ignatia schloss ich tatsächlich sofort ins Herz. Jetzt wusste ich, warum Lee von meiner Mutter nicht so angetan war. Seine Mutter war die Warmherzigkeit in Person.
    Im Alter von nicht mehr als fünfundzwanzig Jahren war sie von ihrem Vater König James II. in ein Kloster in Frankreich übergeben worden – direkt nachdem ihre Schwangerschaft offensichtlich geworden war. Auch wenn Arabella ein uneheliches Kind war, hatte der König sie einflussreich verheiraten wollen.
    Meilyr Mòr hatte seinen ehrgeizigen Plänen jedoch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Er hatte sich bei einem seiner seltenen Aufenthalte in London in Arabella verliebt und sie sich in ihn. Keiner der beiden konnte eine Ehe erwirken. Sowohl Oberon als auch König James II. waren dagegen. Also hatten sie eine Ehe erzwingen wollen, mit der Folge, dass die schwangere Arabella nach Frankreich in ein Kloster geschickt wurde und dort das Kind bekam.
    Meilyr hatte Lee des Nachts dort abgeholt. Aber er war regelmäßig mit dem kleinen Jungen wiedergekommen, um Arabella zu besuchen. Die liebte ihren Sohn und war der festen Überzeugung, die Prophezeiung würde eintreffen und ich wäre die perfekte Frau für Lee. Entsprechend hielt sie die ganze Zeit meine oder Lees Hand fest.
    Lee erzählte ihr von unseren gemeinsamen Ausflügen, und wenn er mit seiner Mutter sprach, klang es ganz so, als sei er furchtbar stolz auf mich. Arabella hing an seinen Lippen, wollte alles erfahren, hörte auch mir ganz aufmerksam zu, meinen Wünschen, meinen Erzählungen über meine Familie – und zum Abschied küsste sie mich beinahe ebenso herzlich wie Lee.
    Als wir wieder im London der Gegenwart ankamen, waren wir beide ganz still. Lee war der Abschied von seiner Mutter sehr schwer gefallen. Er liebte sie, ohne Zweifel. Und mir war diese Seite von Lee wieder gänzlich neu.
    »Hast du noch Lust auf einen Abstecher in den Pub?«
    »Zu meiner Mum? Nein danke.« Das wäre, als würde man auf ein Filet Mignon Eintopf servieren.
    »Ich dachte an den Pub in der Hay's Mews, die Straße parallel zum Berkeley Square.«
    Ja, das gefiel mir. Ich könnte jetzt doch noch nicht schlafen.
    Wir fanden einen kleinen Tisch und Lee besorgte uns zwei Cocktails.
    »Mit Alkohol?«, fragte ich und roch misstrauisch.
    »Ja. Ich bin ja dabei, wenn du wieder springen solltest.«
    »Findest du deine Fürsorge nicht übertrieben?«
    »Solange du noch so ungeübt bist und man dich verfolgt, nein. In ein paar Jahren werde ich beruhigter sein. Cheers. «
    Wir stießen an. Der Pub war gut besucht, aber es war nicht so laut, dass man schreien musste, um sich zu unterhalten. Perfekt also.
    »Deine Mutter ist noch sehr jung.«
    Lees Gesicht umwölkte sich. »Sechsundzwanzig war sie heute. Sie ist mit dreißig gestorben. Die Nonnen müssen mich für verliebt halten, so oft wie ich dort auftauche. Manchmal komme ich als kleines Kind – sie wissen ja von ihrer Schwangerschaft –, aber seit ich erwachsen bin, gehe ich lieber als ihr jüngerer Bruder.«
    »Du hast ihr von uns erzählt?«, sagte ich leise.
    »Nicht nur ich. Vater auch.«
    »Er besucht sie?«, fragte ich überrascht.
    »Ziemlich regelmäßig.«
    Lees Grinsen war ansteckend. Wir tranken unseren Cocktail und Lee erzählte mir noch ein wenig von den kurzen Begegnungen mit seiner Mutter. Er hatte selten mehr als eine Stunde Zeit mit ihr. Ich besorgte den nächsten Cocktail, und als wir schließlich müde genug waren, um Richtung Berkeley Square zu gehen, merkte ich, dass der Alkoholgehalt in den Getränken nicht ganz unbeträchtlich gewesen war. Ich schwankte leicht.
    »Oh, hoppla«, sagte Lee und legte einen Arm um meine Taille.
    Die frische Nachtluft tat gut. Sie klärte meinen Kopf und vertrieb den Schwindel. Durch die Londoner Straßenlichter konnte man zwar keine Sterne erkennen, aber es war auch kein Nebel da. Ich schmiegte mich an Lee und schlang meinen Arm um ihn. So erreichten wir nicht nur sein Haus, sondern letztendlich auch meine Zimmertür.
    »Also dann. Gute Nacht.« Lee hielt mich weiter fest und sah zu mir herunter.
    »Gute Nacht«, murmelte ich.
    Wir schauten uns in die Augen. Er machte keine Anstalten mich loszulassen.
    »Ich gehe jetzt«, sagte Lee leise, blieb aber stehen.
    Ich ließ

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