Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)
war so ekelhaft, ich spuckte direkt meinen ganzen Mageninhalt aus.
»Meine Güte, das war knapp«, sagte Ciaran und hielt einen Eimer vor mein Gesicht.
Lee hielt meine Schultern und strich mir beruhigend über den Rücken. »Ich dachte, sie wäre gegen Drachengift immun?«
»Ist sie auch. Zumindest gegen das normale. Das aber war eine besondere Mischung, die unsere heilende Elfenmagie nutzlos macht.« Ciaran reichte mir ein Tuch, damit ich mir den Mund abwischen konnte. »Bring sie nach Hause. Zu dir nach Hause. Dort dürfte sie sicher sein.«
Ich wollte protestieren, dass die beiden über meinen Kopf hinweg über mich redeten, aber ich war zu schwach dazu.
Als ich die Augen wieder aufschlug, lag ich im Krankenhaus.
»Meine Güte, Fay, du hast uns vielleicht einen Schrecken eingejagt.« Lee war sofort an meiner Seite.
»Solltest du mich nicht zu dir nach Hause bringen?«, fragte ich mit kratziger Stimme.
»Schon, aber als du ohnmächtig wurdest und dein Puls sich bedrohlich erhöhte, habe ich dich hierher gebracht. Man hat dir den Magen ausgepumpt und dich an diese Flaschen gehängt. Das war gestern.«
Ich hatte trotz der Flaschen Durst. Lee sah es in meinen Augen und klingelte nach der Schwester. Die betrat das Krankenzimmer und strahlte Lee an. Mich beachtete sie nicht.
»Können wir eine Flasche Wasser bekommen?«, fragte Lee und setzte dabei ein charmantes Lächeln auf.
»Aber sicher doch.« Die Schwester warf keinen Blick auf den Monitor über mir oder in mein Gesicht. Sie sah nur Lee. Auch als sie zwei Minuten später die Flasche Wasser brachte – immerhin mit zwei Gläsern –, sagte sie nichts, lächelte ihn an und schob ihm einen Zettel zu, der nach einem Rezept aussah.
Als sie die Tür wieder geschlossen hatte, fragte ich Lee, was sie mir verordnet hätte.
»Nichts.«
Ich trank mein Glas Wasser in kleinen Schlucken und als er den Zettel endlich weglegte, griff ich danach. Es war kein Rezept, auch keine ärztliche Anordnung, sondern eine Aufforderung. Sie hatte ihre Telefonnummer darauf geschrieben. Mir wurde heiß. Es war nicht das erste Mal, dass so etwas geschah, wenn Lee mit mir zusammen war. Aber damals waren wir noch nicht zusammen gewesen. Und ich fand, er hatte sich nicht sonderlich bemüht die Schwester darauf hinzuweisen. Ich legte den Zettel wieder hin und schloss die Augen. Das hatte man davon, wenn man sich in einen Mann verliebte, der wesentlich besser aussah als der Durchschnitt.
Den ganzen Tag über ging es mir stündlich besser. Meine Mum und Anna und meine Freunde kamen mich alle besuchen. Sogar Phyllis, obwohl sie reserviert blieb. Wahrscheinlich war ihr ihr Ausbruch peinlich. Zumindest sah sie Lee nicht an. Dafür taten das all die Krankenschwestern, die auffällig oft mein Zimmer aufsuchten.
Ich lag übrigens in einem Einzelzimmer, und wenn ich mir Lees strahlendes Lächeln, mit dem er jede Pflegerin und Ärztin bezirzte, so ansah, ahnte ich, dass er dafür gesorgt hatte.
Das Resümee war, ich konnte gegen Abend nach Hause, aber ich fühlte mich nicht wirklich gut. Was weniger an Übelkeit oder schwachem Kreislauf als vielmehr an nagender Eifersucht lag.
BERKELEY SQUARE
Lee hatte Mum davon überzeugt, dass es mir am Berkeley Square besser gehen würde als zu Hause, wo sie doch so viel im Pub sei. Mum hatte sich allerdings erst überreden lassen, als sie mit uns zu Lees Haus gefahren war. Staunend hatte sie vor dem Gemälde mit den drei Elfen gestanden. Das war mir bei meinem ersten Besuch auch so ergangen, bis ich die drei kennenlernte. Es waren - zugegebenermaßen ziemlich unangenehme – Boten aus der Anderwelt, die Lee nachts Aufträge oder Nachrichten übermittelten.
Lee servierte ihr Tee und Biskuits und tat alles, damit Mum sich rundum wohl fühlte. Sie küsste mich auf die Stirn, als sie ging, und bat darum, ab und an mal angerufen zu werden. Das hörte sich für mich so an, als wäre ich hier ganz eingezogen. Lee geleitete sie zur Tür und versprach ihr alles, was sie wollte.
Ich war recht schweigsam für den Rest des Tages und ging früh ins Bett. Allein. Ich fühlte mich nicht wohl genug und Lees Atem verursachte mir im Moment noch immer ein wenig Übelkeit. Das sei das Drachengift, erklärte er und ging bedauernd in sein eigenes Zimmer.
Die Nacht hatte gutgetan. Ich hatte geschlafen wie ein Baby, und da Lee nicht mit mir in einem Zimmer gewesen war und ich seinen Geruch (den ich ja sonst wirklich liebte) in der Nase gehabt hatte, ging es mir wesentlich
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