Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)
meine Hände auf seine Hüften gleiten. Eigentlich wollte ich mich von ihm lösen. »Ich sollte ins Bett gehen. Der Cocktail war gut. Und stark.« Aber meine Hände blieben weiterhin dort liegen.
Lees Blick wurde dunkler, seine Lider senkten sich ein wenig. Mein Herz fing an schneller zu pochen. Ich hörte, wie auch Lees Atem sich beschleunigte. Seine Hand legte sich in meinen Nacken, spielte mit meinem Haar und massierte gleichzeitig die dort so empfindliche Haut. Sein Moos-, Heu-, Veilchenduft verstärkte sich und dann küsste er mich.
Erst spielerisch sanft, dann energischer, fester. Er drängte mich an den Türrahmen und presste sich an mich. Ich erwiderte seinen Kuss stürmisch und zog ihn, so fest ich konnte, zu mir heran. Seine Hände wühlten in meinen von der Zeitreise noch hochgesteckten Haaren, er zog die Nadeln heraus, ließ sie achtlos zu Boden fallen. Und dann waren seine Hände an meinem Shirt. Dort verharrten sie und Lee beendete den Kuss. Er sah mich fragend an.
Ich zögerte nur einen Moment. Dann beugte ich mich vor, küsste ihn und legte seine Hände unter mein Shirt. Er sah mich einen Herzschlag lang an, dann bildeten sich wieder diese Grübchen über seiner Nase, die ich so sehr liebte. Er senkte seinen Mund wieder auf meinen.
Ich hatte nicht gemerkt, wie er mich aufs Bett bekommen hatte, aber ich wusste, es war nichts Falsches mehr daran. Wir hatten so vieles gemeinsam durchgestanden. Und heute hatte er mir einen Blick in sein Innerstes gewährt. Egal, ob er an mich gebunden war oder nicht, ich liebte ihn. Ich hatte lange gebraucht, um das zu erkennen. Jetzt war alles so klar. So richtig.
Lee las es in meinen Augen. Er streifte erst sein und dann mein Shirt ab und dann hörte ich auf zu denken.
ÄRGER AM HORTON COLLEGE
In amerikanischen Liebesfilmen wachen Pärchen nach einer solchen Nacht freudestrahlend auf, küssen sich, frühstücken händchenhaltend, verbringen den ganzen Tag miteinander oder verabschieden sich unter heftigen Küssen an der Haustür.
Wir taten nichts dergleichen. Wir verschliefen und weil Lee wusste, wie sehr ich den Unterricht aufholen wollte, hetzten wir zum College. Zum Glück kamen wir nur eine halbe Stunde zu spät, aber weil wir gemeinsam den Klassenraum betraten, grinsten uns unsere Mitschüler breit an – na ja, die meisten. Phyllis und Jack Roberts nicht.
Und um dem Ganzen noch eins draufzusetzen, stand Ciaran an der Tafel.
»Was machst du denn hier?« Ich blieb verblüfft stehen. Lee knuffte mich in die Seite und schob mich zu meinem Platz.
»Wenn Sie beide pünktlich gekommen wären, wüssten Sie, dass Miss Ehle krank ist und ich sie vertrete«, sagte Ciaran und sah mich durchdringend an.
Ich dachte schnell: Entschuldigung . Wir setzten uns und anscheinend war mir, während ich mein Federmäppchen auspackte, etwas entgangen, denn Lee schob mir einen Zettel zu: »Die Drachen haben beschlossen aktiv zu werden. Ciaran will dich beschützen.« Unwillkürlich sah ich zu Ciaran. Er reagierte nicht, sondern sah mich nur warnend an.
Den ganzen Vormittag über geschah nichts und ich dachte schon, es gäbe Entwarnung. In der Mittagspause saßen wir wieder zusammen, als sei ich nie weggewesen. Lee hatte erneut bei Matilda, der Küchenfrau, seinen Charme spielen lassen und wir beide hatten eine extragroße Portion vom heutigen Menü erhalten. Fast war es, als hätte es die letzte Nacht nie gegeben. Nur wenn ich Lee ansah und er mich mit diesem Leuchten in den Augen anlächelte, wusste ich, dass ich nicht geträumt hatte.
»Gleich haben wir Unterricht bei Mr Black. Hat jemand eine Idee für ein Spiel?«
Corey sah uns erwartungsvoll an.
»Wie wäre es, wenn wir noch einmal Bingo spielen?«, schlug Jayden vor.
Ich verzog das Gesicht. »Keine gute Idee. Ich möchte eigentlich nicht so gern auffallen.«
»Damit scheidet dann das Sexy -Spiel auch aus?«, meinte Nicole grinsend.
Phyllis grinste nicht. Ich auch nicht. Ciarans Reaktion war mir noch in lebhafter Erinnerung.
»Hat keiner eine Idee?«, fragte Jayden.
Phyllis stocherte in ihrem Kartoffelbrei.
»Phyllis, irgendein Vorschlag, wie wir uns Mr Black schöndenken könnten?«, versuchte Corey sie einzubeziehen.
»Nein«, lautete die knappe Antwort.
»Ich habe eine Idee«, sagte Lee. »Mr Black hat doch immer diese speziellen Ausdrücke, die er benutzt. Ihr wisst schon: Ergo , Und dann denke man sich … , Sehen wir, was geschieht .«
»Weiter im Akt«, vervollständigte Nicole.
Lee nickte. »Wie
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