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Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier
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Lee.
    »Hast du mit ihm Schluss gemacht, Feli-Schätzchen?«, fragte Mike, der den Kopf ständig hin- und herwandte, als säße er bei einem Tennisturnier.
    »Könnte man so sagen. Er will es nur nicht wahrhaben.«
    Mum stand zwar mit dem Rücken zu uns, aber im Spiegel hinter dem Gläserregal konnte ich ihren erschrockenen Gesichtsausdruck deutlich sehen. Lee hatte es auch gesehen. Das konnte ich ebenfalls im Spiegel erkennen. Und Lee, der Gedanken lesen konnte, war auf einmal völlig verblüfft.
    Ich fing Lees Blick im Spiegel ein und dachte: Was läuft hier, FitzMor?
    Dein Großvater hat dir was hinterlassen , hörte ich seine Stimme in meinem Kopf.
    Weil ich nicht darauf vorberietet war, flutschte mir das Glas aus der Hand und das Bier floss auf meine Hose.
    »Ich habe dir ja gesagt, du sollst die Finger vom Alkohol lassen.«
    Das war laut und deutlich für jeden im Pub zu hören.
    »Du bist echt ein Miesepeter«, stellte Mike fest. »Das Mädchen ist erwachsen. Lass ihr mal ein bisschen Freiraum.«
    »Ich habe es mir anders überlegt.« Alles Wischen an meiner Hose brachte nichts. »Komm mit, Lee. Ich denke, wir sollten uns unter vier Augen unterhalten.«
    Mit einem süffisanten Grinsen stand er auf. »Aber gerne doch, Morgan. Mrs Morgan, es könnte sein, dass Fay heute Nacht nicht nach Hause kommt.«
    Ich erstarrte.
    Er nahm, als er an mir vorüberging, meine Hand und zog mich hinter sich aus dem Pub. Das Gegröle der drei Stooges war noch durch die geschlossene Pubtür zu vernehmen.
    »Okay, ehe du jetzt …«
    »Was hat sie gedacht?«, fiel ich ihm ins Wort.
    Lee hielt weiterhin meine Hand fest und ging mit mir um die Ecke, wo sein Mercedes parkte. »An deinen Großvater«, sagte er, betätigte den Türöffner und hielt mir die Beifahrertür auf.
    Ich stieg ein und wartete, bis er ebenfalls im Auto saß und sich in den Straßenverkehr eingeordnet hatte.
    »Dein Großvater hat dich damals im Wald gefunden. Er hat aber nicht nur ein Baby gefunden, vertraute er auf dem Sterbebett deiner Mutter an. Er hat auch ein paar Gegenstände gefunden. Wertvolle, sehr alte Gegenstände. Und er hat sie versteckt. An unterschiedlichen Orten.«
    Ich starrte Lee an. »Ich habe es geahnt«, sagte ich langsam. »Ich habe seit geraumer Zeit Visionen. Von einer dunklen Kammer aus Bruchsteinen. Oder einem Tunnel, ähnlich dem Tunnel auf Avalon, durch den wir zur Bibliothek gegangen sind.«
    »Diese sogenannten Fogou sind in Cornwall sehr verbreitet«, sinnierte Lee. »Es waren Flucht- oder Verbindungswege nach Avalon. Was sind das für Visionen?«
    »Am Ende eines solchen Tunnels liegt immer etwas. Es blinkt oder ist eingewickelt. Dann endet die Vision. Ich habe auch mal eine Vision von Grandpa gehabt, wie er eine kleine Kapelle betrat. Aber das war nichts Ungewöhnliches. Grandpa ging oft zur Kirche. Deswegen bin ich mir nicht sicher, ob es nicht ein ganz normaler Traum war.«
    »Wahrscheinlich. Wenn dein Großvater einen Steinkreis oder einen dieser Fogou betreten hätte, würde ich es allerdings anders sehen.«
    »Und an was hat sich Mum jetzt genau erinnert?«, brachte ich ihn zurück zum eigentlichen Thema.
    Lee kniff die Lippen zusammen.
    Ich wartete.
    »An sein Sterbebett. Er hat zuletzt von dir gesprochen. Er hat ihr von einer Eierschale erzählt, die bei dir gelegen hat, als er dich fand, und dass du deine ganz eigene Magie hättest. Patty, deine Mum, solle dafür sorgen, dass dein Babyduft und vor allem später, wenn du älter und erwachsener würdest, dein Körperduft überdeckt werde. Wechselbälger seien unwiderstehlich. Nur so könne man für deine Sicherheit sorgen.«
    »Und das konntest du alles in diesen zehn Sekunden Spiegelbild lesen?«, fragte ich misstrauisch.
    »Nein. Tatsächlich sah ich nur den Mann im Krankenhaus mit den Schläuchen im Arm, der die Hand deiner Mutter nahm und sagte: Feli, Wechselbalg, Geruch überdecken. Eigener Duft Gefahr. Und dann das Bild von einem Baby zwischen den blauen Eierschalen, von denen du ein Stück in deinem Schulspind aufbewahrst.«
    Zumindest wusste ich jetzt, warum Mum immer darauf bestanden hatte, dass ich ihr im Pub half. Und warum dieser Pub nie wirklich sauber gemacht wurde, nur gerade so viel, dass das Gesundheitsamt nicht einschritt. Sie hatte die letzten Worte ihres Vaters befolgt. Und ich hatte sie missachtet und Mum vor den Kopf gestoßen.
    »Wo fährst du eigentlich hin?«, fragte ich nach einer Weile. »Ich habe um vier Uhr Dienst im Museum. Wie spät ist

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