Die Party Queen von Manhattan - Roman
Ist das nicht Philip Weston?«, fragte eine andere.
»Der war doch mal mit Gwyneth zusammen, oder?«, steuerte ein Typ aus der Schlange bei.
Philip geleitete mich mit sichtlich stolzgeschwellter Brust zu dem Tisch, den der Oberkellner soeben freigemacht hatte. Die vertriebenen Gäste standen keine zwei Meter von uns entfernt, ihre Drinks in der Hand und schamrot im Gesicht, derweil wir es uns auf den gepolsterten Sitzbänken gemütlich machten.
Philip zog mich auf den Schoß und rubbelte mir übers Bein - die Art von Knettechnik, die unangenehm kitzelt und bei genauerem Nachdenken eigentlich richtig wehtut. Er mixte mir einen Wodka Tonic - die Vierhundert-Dollar-Flasche Grey Goose hatte im Handumdrehen auf unserem Tisch gestanden -, begrüßte alles, was an uns vorbeizog, mit Namen und vergrub sich zwischendurch gelegentlich in meinem Hals.
Bei einer dieser Abtauchaktionen legte er sein Kinn auf meine Schulter und starrte zu dem Model hin, das neben mir saß, die Beine verführerisch gekreuzt, das Kinn auf die Hände
und die Ellbogen auf die Knie gestützt. Ihre Nippeltroddeln waren um diese späte Stunde nicht mehr ganz an ihrem Platz.
»Sieh sie dir an«, hauchte er mir rauchig in den Nacken, den Blick auf das spillerige Gör geheftet. »Wie sie die älteren Models nachmacht, sich alle Bewegungen von ihnen abschaut, Hüften, Augen, Mund, weil sie weiß, dass das sexy ist. Sie wächst gerade erst rein in ihren Körper, kapiert noch nicht so richtig, was sie da eigentlich an ihm hat, und sie lernt so schnell wie ein frisch geschlüpftes Küken. Ist es nicht irre, ihr dabei zuzusehen?«
Mhmmmm, absolut irre. Spannend ohne Ende , dachte ich, schüttelte ihn ab und sagte, ich wäre gleich wieder da. Er fiel um ein Haar auf die Kleine drauf, als ich mich von ihm löste, und bedachte sie mit unzweideutigen Komplimenten, während ich noch auf halbem Weg durch den Klub war.
Auf einer Polsterbank nahe dem Eingang lag, lang hingestreckt, Elisa; Kopf und Schultern ruhten an der Brust eines mir unbekannten attraktiven Mannes, ihre bloßen Füße - noch mit den roten Abdrücken von den Riemchensandalen - in Davides Schoß. Was aus den Leuten von BlackBerry geworden war, schien ihr kein großes Kopfzerbrechen zu machen, falls sie die neue Situation denn schon mitbekommen hatte. Ich war mir nicht mal ganz sicher, ob sie überhaupt bei Bewusstsein oder zumindest noch am Leben war, bis ich nahe genug bei ihr stand und sah, wie sich die tiefe Kuhle, die ihren Bauch darstellen sollte, fast unmerklich hob und senkte.
»Bette, Schätzchen, da bist du ja!« Sie brachte nur mit größter Mühe die Energie auf, sich über die Musik hinweg verständlich zu machen, hatte aber eindeutig an dem Tag nicht genügend Kalorien zu sich genommen, um länger in aufrechter Haltung zu verharren. Das Debakel mit BlackBerry brachte ich wohl besser ein andermal zur Sprache.
»Hey«, murmelte ich, die Begeisterung in Person.
»Komm her. Ich möchte dir den begnadetsten Hautpflegetherapeuten
von ganz Manhattan vorstellen. Marco, das ist Bette. Bette, Marco.«
»Kosmetikologe«, korrigierte er sie wie aus der Pistole geschossen.
Ich hatte eigentlich raus zu Sammy gehen und mich bei ihm bedanken wollen, aber so wie es aussah, kam ich zumindest um ein paar Minuten an ihrem Tisch nicht herum. Also setzte ich mich hin und mixte mir erst mal einen Wodka Tonic. »Hi, Marco, nett, Sie kennen zu lernen. Woher kennen Sie Elisa?«
»Woher ich Elisa kenne? Nun, ich möchte doch behaupten, dass ich für diese makellose, schimmernde Haut verantwortlich bin!« Er nahm ihren Kopf zwischen seine wohl gepflegten Finger und hielt ihn mir hin wie eine Gipsbüste. »Da, sehen Sie. Wie ebenmäßig? Wie ganz und gar frei von Unreinheiten und Verfärbungen? Das ist Leistung!« Er sprach mit einem leicht spanisch angehauchten Akzent und viel Enthusiasmus.
»M-hm, sieht super aus. Vielleicht können Sie mir ja auch irgendwann mal was Gutes tun«, sagte ich, nachdem mir partout nichts Geistreicheres einfallen wollte.
»M-hm«, echote er und nahm mein Gesicht unter die Lupe. »Bin ich mir nicht so sicher.«
Ich verstand das als Stichwort, mich verabschieden zu dürfen, doch da stemmte sich Elisa zum Sitzen hoch und sagte: »Ihr zwei Süßen dürft euch jetzt ein paar Minütchen allein miteinander vergnügen, Davide und ich müssen nämlich noch ein paar Freunde begrüßen.«
Ich schaute auf. Davide beugte sich unauffällig vor, ließ unter dem Tisch mit einem Griff
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