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Die Party Queen von Manhattan - Roman

Die Party Queen von Manhattan - Roman

Titel: Die Party Queen von Manhattan - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger Regina Rawlinson Martina Tichy
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Elisas weißgoldenes Diortäschchen aufschnappen, das auf dem Boden stand, drehte einen Schlüssel von dem Ring ab, schüttete aus einem klitzekleinen Päckchen weißes Puder in die längste Nut des Schlüssels und hielt ihn sich unter die Nase. Seine Hand verdeckte den Schlüssel zur Gänze, und wer nicht ganz genau hinsah, hätte wohl angenommen, dass Davide bloß etwas in der Nase juckte
oder eine Allergie ihn leicht schnüffeln ließ. Im nächsten Augenblick hatte er die Nut wieder aufgefüllt und gab den Schlüssel unter der Hand an Elisa weiter, die ebenfalls so rasend schnell vorging, dass ich mir nicht mal mehr sicher war, was da wann direkt vor meiner - oder vielmehr unter ihrer - Nase abgelaufen war. Keine drei Sekunden später lag der Schlüsselring wieder in Elisas Tasche, und die zwei sprangen hoch, um die Runde zu machen.
    »Sie hätten uns zumindest auch was anbieten können, finden Sie nicht?«, fragte Marco.
    »Ja, doch, schon«, erwiderte ich. Sollte ich zugeben, dass ich es noch nie probiert hatte, zwar tierisch neugierig war, meine Angst die Neugier aber immer überwog?
    Marco seufzte vielsagend und nahm einen ausgiebigen Schluck von seinem Drink.
    »Harter Tag?«, fragte ich, erneut unsicher, ob ich weiter mit ihm plaudern oder so schnell wie möglich verschwinden sollte.
    »Das können Sie laut sagen. Elisa hat mir heute schon wieder den ganzen Terminplan vermasselt. Und dabei weiß sie genau, wie ich es hasse, wenn sie auf meinem Behandlungsstuhl in Ohnmacht fällt.« Ein weiterer Seufzer.
    »Hä? Sie ist in Ohnmacht gefallen? Ist sie so weit okay?«
    Er verdrehte die Augen bis zum Gehtnichtmehr und stieß einen dritten, extralangen genervten Seufzer aus. »Schauen Sie sie doch an - kommt sie Ihnen etwa okay vor? Hey, ich hab absolut nichts gegen Hungerkuren - hab ja selbst schon ein paar hinter mir -, aber man ist schließlich auch verantwortlich für das, was man tut. Man weiß doch, wann man kurz davor ist, in Ohnmacht zu fallen! Wenn es einem vor den Augen flimmert und man sich schwummrig fühlt. Damit will einem der Körper sagen, dass es Zeit ist, in den Powerriegel zu beißen, den man für solche Fälle dabei hat. Und Frauen wie Elisa sollten solche Warnzeichen gefälligst ernst nehmen und verdammt
noch mal von meinem Stuhl runterklettern, statt mir meinen ganzen Terminplan durcheinander zu bringen.«
    Ich wusste nicht recht, was ich darauf antworten sollte, also blieb ich einfach sitzen und hörte weiter zu.
    »Die Mädels meinen alle, sie könnten sich eine geschlagene Woche von nichts als von diesem Schnüffelzeugs ernähren und dann bei mir vom Stuhl kippen, und ich darf mich dann um sie kümmern. War früher ganz okay, ja, aber mittlerweile hab ich echt was Besseres zu tun. Ich seh das genauso wie bei irgend so einem Heroinjunkie: Ist mir doch egal, Mann, was du dir reinziehst, Hauptsache, du verpasst dir nicht bei mir eine Überdosis, weil, dann habe ich ein Problem am Hals. Verstehen Sie?«
    Ich nickte und dachte dabei: Was täte die Welt bloß ohne solch einfühlsame Zeitgenossen wie diesen hier.
    »Gibt natürlich welche, die noch schlechter dran sind als ich«, fuhr er ganz ernsthaft fort. »Ein Freund von mir ist Visagist. Der hat neben seinem Schminkkoffer auch immer noch einen mit Powerriegeln und Fruchtsaftkartons dabei, weil ihm die Mädels regelmäßig aus den Latschen kippen. Wenn sie bei mir auf dem Stuhl ohnmächtig werden, muss ich wenigstens nicht wieder ganz von vorn anfangen. Außerdem brauchen sie ihn normalerweise immer kurz vor irgendwelchen Riesenveranstaltungen, auf die sie wochenlang hingehungert haben, damit sie nur ja in ihre Kleider passen. Echt heavy, Mann. Und wir dürfen sie dann in Einzelteilen vom Boden kratzen.«
    »Ja, kann ich mir vorstellen. Hören Sie, es war echt nett, Sie kennen zu lernen, aber ich muss jetzt kurz weiter und einen Freund begrüßen. Sind Sie noch ein paar Minuten da?«, fragte ich, weil mir klar wurde, dass ich, wenn überhaupt, dann ziemlich bald Leine ziehen sollte.
    »Klar, kein Problem. Bis später dann.« Er nickte mir zu und beugte sich über den Tisch, um sich den nächsten Drink zu mixen.
    Ich wollte Sammy suchen und mich bei ihm für sein Eingreifen
bedanken, ihm womöglich noch erklären, dass ich weder als Philips Date oder Freundin noch überhaupt aus freien Stücken da war. Aber als ich mich endlich an der Menge vor der Tür vorbeigekämpft hatte - die im Lauf der vergangenen Stunde unverhältnismäßig

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