Die Party Queen von Manhattan - Roman
sagte Avery: »Sie ist heute bei ihren Eltern zum Brunch. Kann ich ihr was ausrichten?«
»Avery, bitte, gib sie mir. Ich weiß, dass sie da und sauer auf mich ist, und ich möchte ihr das Ganze erklären. Es ist da irgendwie ein falscher Eindruck entstanden.«
Er reagierte auf meine flehentliche Bitte mit einem gedämpften, verschwörerisch klingenden Tonfall; offenbar sollte Penelope ihn nicht hören. »Hey, Bette? Mach dir nichts draus. Ich wäre gestern Abend auch lieber auf Calebs Party gewesen. Glaub mir - wenn ich irgendwie von diesem elenden Dinner weggekonnt hätte, wäre ich sofort mitgekommen. Pen hat einfach total überreagiert.«
Klar, Avery hatte über die Party Bescheid gewusst. Mist.
»Es war nicht so, Avery. Ich wäre nicht lieber -« Stopp, dachte ich, du rechtfertigst dich vor der falschen Person. »Kannst du sie mir nicht einfach geben?«
Weiteres Geraschel und ein leises Rufen, und dann sagte Penelope hallo, als hätte sie keine Ahnung, dass ich am anderen Ende war.
»Hi, Pen, ich bin’s. Wie geht’s?«
»Ach, Bette. Hallo. Mir geht’s gut, und dir?«
Solche Gespräche hatte ich schon zu Dutzenden mit meiner stets überaus höflichen, aber mittlerweile leicht senilen Urgroßmutter geführt. Penelope war exakt so sauer auf mich, wie ich befürchtet hatte.
»Hör mal, Pen, ich weiß, dass du im Moment eigentlich nicht mit mir reden willst. Tut mir Leid, wenn Avery irgendwie getrickst hat, um dich ans Telefon zu kriegen, aber ich möchte mich wirklich bei dir entschuldigen. Es ist gestern Abend nicht so gelaufen, wie es vielleicht den Anschein hatte.«
Funkstille.
»Sie haben mich vom Büro aus angerufen und gesagt, es wären ganz überraschend irgendwelche Leute von BlackBerry in der Stadt, und ich sollte mich mit ihnen treffen. Ich organisiere diese Woche ihren Event und hatte keine Chance, mich da irgendwie drumrum zu mogeln.«
»Ja, das hattest du gesagt.« Ihre Stimme war gut unter dem Gefrierpunkt.
»Na, und genauso war es auch. Ich hatte vor, mich da vielleicht für ein Stündchen blicken zu lassen, allerseits hallo zu sagen und hoffentlich bis zum Dessert wieder bei euch zu sein. Als ich auf den Wagen gewartet habe, den Elisa mir schicken wollte, kam plötzlich Philip an. Offenbar wollten die Leute von BlackBerry ihn auch kennen lernen, und deshalb sollte nun auf einmal er mich abholen. Im Ernst, Pen, ich wusste echt nicht, dass Elisa das alles umdirigiert hatte.«
Nach einem Augenblick Stille sagte sie sehr leise: »Avery hat erzählt, alle hätten dich in der Stadt auf der Party von irgendeinem Typen gesehen. Das hört sich für mich nicht nach Arbeit an.«
Das von wegen »alle hätten dich gesehen« fand ich ziemlich gruselig, aber fürs Erste musste ich schleunigst weiter erklären, was sich tatsächlich ereignet hatte. »Ich weiß, Pen, ich weiß. Zu mir hat Philip gesagt, dass Elisa ihm gesagt hätte, wir würden Kelly da treffen.«
»Und wie ging es aus? Ist es gut gelaufen?« Es klang, als taute sie ein bisschen auf, aber was nun als Nächstes kam, würde wohl kaum noch irgendwelche wärmeren Gefühle in ihr erwecken.
»Nein, letztlich habe ich sie überhaupt nicht getroffen. Anscheinend hatten sie nach dem Drink mit Kelly dann genug und sind zurück ins Hotel. Aber da war es schon ein Uhr, viel zu spät, um noch zurück zu euch zu fahren! Es tut mir so Leid, Pen. Ich bin von deinem Abschiedsdinner weg, weil ich dachte, es bliebe mir keine andere Wahl, und letztlich war die ganze Aktion ein Schlag ins Wasser.« Schöne Scheiße, aber immerhin entsprach sie der Wahrheit.
»Warum bist du denn nicht ins Black Door gekommen?«, fragte sie. Aber dann wurde ihre Stimme weicher. »Ich wusste ja, dass du nicht einfach abhaust, um auf irgendeine Party zu gehen«, sagte sie. »Avery hat ständig drauf rumgehackt, du hättest die ganze Story mit dem Termin nur erfunden, weil das die irrste Geburtstagsparty aller Zeiten wäre. Aber ich konnte einfach nicht glauben, dass du so was tust. Ich war bloß nicht mehr ganz so überzeugt, als ich gesehen habe, wie du mit Philip abgedüst bist.«
Am liebsten hätte ich Avery auf der Stelle mit der Telefonschnur erdrosselt, aber ich musste am Ball bleiben und bei Penelope weiter Boden gutmachen. »Du weißt doch wohl, dass ich so was nie tun würde, Pen. Ich wollte gestern Abend wirklich nur bei euch sein. Und falls es dich tröstet, der Abend war der reine Horror. Definitiv absolut und ohne Frage kein Spaß.«
»Na, ich werde ja
Weitere Kostenlose Bücher