Die Party Queen von Manhattan - Roman
hätte mich lieber in siedendem Öl kochen lassen, als mich über die Zwischenstation Philip mit Sammy zu unterhalten. Aber bevor ich das Thema wechseln oder ihn bitten konnte, ein paar Schritte weiter zu gehen, weil er bei dem Krach kaum zu verstehen war, sagte Philip: »Belauschst du etwa meine Gespräche? Verzieh dich, Mann.«
Ich zuckte zusammen.
»Vielen, vielen Dank auch noch für die herrlichen Blumen, Philip«, stieß ich hervor, um ihn abzulenken. »So ein wunderschönes Gesteck habe ich noch nie gesehen. Und ich freue mich ja so, dass du bei der BlackBerry-Party mitmachst.«
»Was?« Mehr Gemurmel im Hintergrund. »Der Gorilla heißt Sammy, und er behauptet, dass er mit dir eine Party organisiert oder so. Wovon redet der Mann, Bette?«
»Ja, das sagte ich doch gerade. Es geht um die BlackBerry-Party.« Ich musste regelrecht schreien, um mich verständlich zu machen. »Die Party, zu der du mir zugesagt hast... die Blumen... der Brief. Weißt du nicht mehr?«
»Blumen?« Offenbar hatte er tatsächlich keinen Schimmer, wovon ich redete.
»Die du mir vorhin geschickt hast.«
»Ach so, ja. Das war garantiert Marta. Sie nimmt mir den lästigen Kleinkram ab und versendet zum Beispiel zu den passenden Gelegenheiten Präsente. Meine rechte Hand.«
Nun war ich die Verblüffte. »Marta?«
»Meine Assistentin. Sie organisiert mein Leben, sorgt dafür, dass ich mich nicht blamiere. Funktioniert prima, stimmt’s?« Ich sah regelrecht vor mir, wie er ins Handy grinste.
»Und hat sie dir auch erzählt, dass sie die Einladung, bei der BlackBerry-Party den Gastgeber zu spielen, für dich angenommen hat?«, fragte ich, nur mit Mühe höflich bleibend.
»Natürlich nicht, mein Herz. Aber das macht nichts. Wenn sie es will, will ich es auch. Sie sagt mir einfach nur, wann ich wo einlaufen soll, und dann marschiere ich los. Was?«, fragte er. Das Letzte galt offensichtlich nicht mir.
»Wie bitte?«, fragte ich zurück.
»Augenblick mal eben, der Gorilla will mit dir reden. Er sagt, es ist etwas Berufliches.«
Der Mensch war unmöglich. Ich hatte - fast - vergessen, dass Sammy neben ihm stand. Sicher hatte er das mit den Blumen gehört und wie herablassend Philip über ihn sprach. »Warte! Philip, du kannst doch nicht einfach...«
»Hallo, Bette?« Sammy. Ich kriegte kein Wort raus. »Bist du noch da?«
»Ja«, sagte ich leise. Schon meldeten sich die Schmetterlinge im Bauch, ohne die kein richtiger Liebesroman auskam. Mir wurde ganz schwach.
»Hör mal, ich wollte nur …«
Ich fiel ihm ins Wort. »Tut mir Leid, dass er sich wie ein Vollidiot aufführt, er kann nun mal nicht anders. Vollidiot bleibt Vollidiot.«
Beredtes Schweigen, dann ein tiefes, frohes Lachen. »Das hast du gesagt. Aber ich will dir nicht widersprechen.« Wieder wurde im Hintergrund gemurmelt, dann rief Sammy: »Geht klar, ich pass drauf auf.«
»Was ist denn da los?«, fragte ich.
»Dein Freund, äh, dein Bekannter, hat gerade eine andere, äh, Bekannte entdeckt und ist reingegangen, um sie zu begrü ßen. Und ich stehe jetzt mit seinem blöden Handy da. Hoffe, er kann es verkraften, falls es zufälligerweise von einem Taxi überrollt werden sollte. Hör mal, ich wollte mich noch wegen vorhin entschuldigen. Ich weiß auch nicht, was da in mich gefahren
ist. Aber ich hatte kein Recht, so mit dir zu reden. Wir kennen uns ja noch nicht mal und überhaupt, so etwas gehört sich einfach nicht.«
Da war sie! Die herzzerknirschte Entschuldigung! Sie hätte nicht überzeugender ausfallen können, wenn er in Boxershorts von Calvin Klein vor meiner Wohnungstür aufgekreuzt wäre und mir ein Ständchen gebracht hätte. Am liebsten wäre ich durch das Handy gekrochen, direkt in seine Arme. Immerhin gelang es mir, ein Mindestmaß an Haltung zu bewahren.
»Schon vergessen. Mir tut es auch Leid, dass ich dich so angeschnauzt habe. Es war genauso meine Schuld. Also, denk nicht weiter dran.«
»Super. Dann hätten wir dieses Missverständnis also ausgeräumt und können uns wieder auf unsere Zusammenarbeit konzentrieren. Amy hat mir heute gesagt, dass ich für eure Party der Ansprechpartner sein soll. Es wäre wirklich ein Jammer, wenn unsere Jobs unter dieser Sache leiden müssten.«
»Ach so.« Unsere Jobs, unsere Zusammenarbeit. Natürlich. »Nein, schon gut. Alles in Butter.«
Mein Versuch, mir die Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, ging wohl ziemlich in die Hose, denn er fuhr verlegen fort: »Äh, ja, unsere Jobs, und äh, ja, unsere
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