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Die Patin

Titel: Die Patin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Sorgen.«
    »Wegen Lara und Moritz?«
    »Ach, nein!«
    »Wegen Max und Laura-Kristin?«
    »Ne-in!«
    »Ist es wegen deines Zeugnisses? Ich werde nicht schimpfen, Schatz.« Das überließ ich lieber Lorenz. Er konnte sich über schlechte Noten immer so herrlich aufregen.
    »Nein. Es ist wegen dieses Sozi-Referates. Ich muss es zusammen mit Kevin Klose machen! Erarbeite du mal die Gleichberechtigung der Frau in Theorie und Praxis mit Mister Du-hast-aber-kleine-Titten!! «
    Kein Wunder, dass sie nicht schlafen konnte.
    »Ich schreibe dir eine Entschuldigung«, bot ich an, aber Nelly sagte, dazu sei es schon zu spät. Kevin wollte morgen vorbeikommen.
    Das bedeutete, Hannibal und Lecter würden wissen, wo wir wohnten! Der Lehrer war wohl verrückt geworden.
    Ich klebte mit dem Auge am Türspion, als Kevin am nächsten Tag klingelte.
    »Und?«, flüsterte Nelly. »Hat er sie dabei?«
    »Ich kann es nicht erkennen«, flüsterte ich zurück, das Pfefferspray fest umklammert. Mit der freien Hand legte ich die Sicherheitskette vor und öffnete die Tür einen Spaltbreit.
    »Hallo«, sagte Kevin. »Ich wollte zu Nelly.«
    »Hallo«, sagte ich. »Bist du allein?«
    »Nein«, sagte Kevin. »Ich musste Samantha mitbringen.«
    »Die Vogelspinne?«, kreischte ich auf.
    »Nein, das Baby von meiner Schwester«, sagte Kevin geduldig. Ich beruhigte mich wieder. »Ach so. Und wo sind die Hunde?«
    »Zu Hause«, sagte Kevin. »Wenn sie nicht wieder mal durch das Loch im Zaun abgehauen sind.«
    »Okay«, sagte ich und machte die Tür richtig auf. Das Pfefferspray versteckte ich hinter meinem Rücken. »Dann komm rein.«
    Kevin hievte einen Kinderwagen die Stufen hinauf Darin saß Baby Samantha mit verschwitzten Babylocken und rotem Gesicht und sah erschöpft aus. Es war ungefähr ein Jahr alt. Ich ließ das Pfefferspray beschämt in den Schirmständer gleiten.
    »Sie sollte eigentlich längst schlafen«, sagte Kevin. »Ich weiß auch nicht, was sie heute hat. Hi, Nele.«
    »Hi, Calvin«, sagte Nelly. »Nettes Baby. Und noch gar nicht tätowiert.«
    »Tut mir Leid, aber ich musste sie mitbringen«, sagte Kevin. »Meine Schwester muss donnerstags immer bis abends arbeiten, und meine Mutter hat Spätdienst im Altersheim. Die Größeren können auch mal bei meinem Opa bleiben, aber mit dem Baby kennt er sich nicht so gut aus.«
    »Hat deine Schwester so viele Kinder?«, fragte ich.
    »Nee, die hat nur Samantha. Sie ist doch erst siebzehn. Aber ich hab noch drei kleinere Geschwister.« Er kitzelte Samantha unterm Kinn. »Die waren auch mal so süß wie Sammy hier.« Ich merkte, wie meine Abneigung gegen ihn schwand. Ohne seine Hunde war er eigentlich total harmlos, richtig süß. Und seine grünen Augen hatten was. Ich hoffte nur, dass Nelly das nie merken würde. Sonst saß sie vielleicht schon bald in einer von Mimis Talkshows, zusammen mit Kevins Schwester.
    »Mein Vater kriegt Zwillinge«, sagte Nelly.
    »Wirklich? Cool«, sagte Kevin und sah mir auf den Bauch. »Man sieht noch gar nichts.«
    »Das liegt daran, dass wir eine Leihmutter für die Zwillinge engagiert haben«, sagte ich. »Könnt ihr gerne in eurem Referat verwenden.«
    »Sie macht nur Quatsch«, sagte Nelly schnell und lotste Kevin samt Kinderwagen hinaus in den Garten. »Ich dachte, wir arbeiten draußen. Hast du schon irgendwas über Gleichberechtigung gefunden?«
    »Na klar! Ich hör die ganze Zeit zu, wie meine Eltern sich fetzen. Das ist irre viel Lehrstoff«
    Ich machte mich in der Küche daran, zusammen mit Julius einen alkoholfreien Punsch herzustellen, aus Wassermelonenwürfeln, Früchtetee, Himbeersaft und Eiswürfeln. Gerade, als wir damit fertig waren, kam Anne mit Jasper.
    »Was ist mit deinen Haaren los?«, fragte ich. Anne sah mehr denn je aus wie Frodo Beutlin. Fehlten nur noch die haarigen Füße.
    »Bei schwülem Wetter sehe ich immer so aus. Diese Hitze macht mich völlig fertig«, sagte sie, nahm sich ungefragt einen Eiswürfel und steckte ihn sich in den BH. »Und meine armen Schwangeren erst! Die hängen völlig in den Seilen. Am ärmsten dran sind die, die Kompressionsstrümpfe tragen müssen. Heute Morgen hatte ich eine Wassergeburt, wo die Frau unbedingt wollte, dass ich mit in die Wanne kam! Drei Stunden in achtunddreißig Grad warmem Wasser!« Sie nahm sich noch einen Eiswürfel und steckte ihn in das andere BH-Körbchen. »Ich war schrumpelig wie eine Hundertjährige. Und immer, wenn unser sexy Assistenzarzt gucken kam, hat er sich kaputtgelacht,

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