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Die Patin

Titel: Die Patin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Kopf. »Mit Bernhard und Bianca. Mittwochs hat Bernhards Kneipe immer zu. Ich mag Mittwoch von allen Tagen am liebsten. Wenn wir schwimmen gehen, muss der böse Henri zu Hause bleiben.«
    »Wer ist denn der böse Henri?«, fragte ich neugierig.
    »Bernhards Hund«, sagte Joanne. »Er ist noch gemeiner als Bernhard. Er hat meine Babyborn zerbissen.«
    »Bernhard oder der Hund.«
    »Der Hund«, sagte Joanne. »Aber Bernhard hat gelacht.« Anne sah sich neugierig um. »Und wo sind Bernhard und Bianca?«
    Joanne zuckte mit den Schultern. »Weiß nicht. Ich habe sie verloren. Noch lieber als Mittwoch mag ich Samstag. Dann kann ich zu meinem Papa. Aber nur, wenn ich brav war.«
    »Kannst du denn schon schwimmen?«, fragte ich.
    »Fast«, sagte Joanne.
    Ich tauschte einen bedeutungsvollen Blick nach dem anderen mit Anne. Neben uns sprangen Kevin und Nelly ins Wasser. Kevin nahm mir das Baby ab.
    »Danke, dass Sie auf sie aufgepasst haben«, sagte Kevin. »Ich habe eine super Schraube vom Fünfer gemacht, haben Sie's gesehen? Nele hat gekniffen.«
    »Ich hatte nur etwas entdeckt, als ich da oben stand«, sagte Nelly. »Im Tepidarium treiben es nämlich zwei miteinander.«
    »Nelly!« Ihre Ausdrucksweise ließ mich zusammenzucken.
    »Was ist ein Tepidarium?«, wollte Anne wissen.
    »So eine Art Farbensauna«, sagte Kevin. »Geht bei der Hitze natürlich kein Arsch rein. Also ein idealer Ort, um in Ruhe zu vögeln.«
    (Wieder zuckte ich zusammen.)
    »Aber nur für Exhibitionisten. Es hat ein Fenster in der Tür«, sagte Nelly. »Und jeder, der vorbeikommt, kann den nackten Hintern von dem Typ sehen. Er hat einen Monsterkopf drauf tätowiert, genau wie Kevin.«
    »Moment mal, der hat einen Hundekopf auf seinem Hintern. Mein Tattoo ist ein Drache«, sagte Kevin. »Genauer gesagt, ein asiatischer Lung. Du kannst es dir gerne mal genauer ansehen.«
    »Ach, nein danke, mir ist schon von dem einen Hundehintern schlecht«, sagte Nelly. »Deshalb konnte ich auch nicht springen. Hey, bist du nicht Joanne?«
    »Doch«, sagte Joanne.
    »Sie hat Bernhard und Bianca verloren«, sagte ich.
    »Wie sehen die denn aus?«, wollte Anne wissen. Sie hatte ihre Augen wieder geschlossen. »Irgendwelche besonderen Kennzeichen?«
    »Bernhard guckt immer so böse«, sagte Joanne. »Dann ist es sicher der da«, sagte Nelly und zeigte auf einen Rentner, der durchs Wasser auf uns zu gepflügt kam. »Nein«, sagte Joanne.
    Der Rentner kam trotzdem zu uns und forderte uns auf Samanthas Babypopo sofort aus dem Wasser zu entfernen.
    Anne öffnete die Augen und stöhnte leise. »So ein renitenter Rentner hat mir heute gerade noch gefehlt. Ich hatte einen harten Tag! Mein Vater liegt im Krankenhaus. Ich bin gereizt. Es ist besser, sich nicht mit mir anzulegen.«
    Aber das hörte der Rentner nicht. »Wir sindgegen Häufchen im Wasser«, sagte er, so als ob wir dafür wären.
    »Ja, dann machen Sie sich auch besser mal nicht in die Hose«, sagte Anne. »Ich hoffe, dass Sie Ihren Dauerkatheter zugestöpselt haben, wir sind nämlich auch gegen Urin im Wasser.«
    »Ich würde sagen, dass das Wasser in diesem Becken hier zur Hälfte aus Pipi besteht«, sagte ich, und auf einmal waren wir alle genug abgekühlt und hatten es richtig eilig, das Wasser zu verlassen. Nur der Rentner blieb und schnappte empört nach Luft.
    »Und nicht reinpupen«, mahnte Kevin ihn noch, worüber Jasper und Julius sich noch den Rest des Nachmittags königlich amüsierten.
    Wir durchstreiften alle Liegewiesen und die Umkleiden aufder Suche nach Bernhard und Bianca, aber egal, auf wen wir zeigten, Joanne schüttelte immer den Kopf.
    »Die da hinten kenne ich«, sagte Kevin und zeigte auf eine schwangere Frau und ihre Familie, die auch mir bekannt vorkam. Die Frau war Mitglied in Fraukes und Sabines Mütter-Society, die kleine Sophie ging mit Jasper und Julius in den Kindergarten. »Das sind unsere bescheuerten Nachbarn. Sie hetzen uns ständig die Polizei und das Jugendamt auf den Hals und spielen sich als Tier- und Kinderfreunde auf! In Wirklichkeit haben sie ihr Meerschweinchen auf dem Gewissen.«
    Es war sicher Einbildung, aber mir war, als hätte Kevin Tränen in den Augen, als er weitersprach. »Sie haben sich überhaupt nicht um das arme Tier gekümmert, sondern es völlig isoliert in einem Stall gehalten. Dabei weiß doch jeder, dass Meerschweinchen Gesellschaft brauchen. Es kriegte jeden Tag sein Futter hingestellt, mehr nicht. Meine Geschwister haben sich manchmal reingeschlichen, um

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