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Die Patin

Titel: Die Patin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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noch leichtfertig brechen darf«, flüsterte Anne.
    »Siehst du, Constanze«, wisperte Max. »Pass bitte gut auf sie auf wenn ich weg bin. Du bist schließlich die Patin.«
    »Das ist streng geheim«, sagte ich. Und es hatte absolut gar nichts zu bedeuten.
    »Versprichst du es, oder muss ich das Ferienlager absagen?«
    »Ich verspreche es«, sagte ich. Der arme Junge hatte Urlaub dringend nötig.
    Aber es war gar nicht so einfach, das Versprechen auch zu halten. Kaum war Max am Nachmittag ins Ferienlager verduftet und ich mit Vorbereitungen für das Abendessen bei Antons Eltern beschäftigt - während die Anti-Falten-Maske einwirkte und ich in einem Bildband über Michelangelo blätterte, den Mimi mir gegeben hatte -, stand Anne mit Jasper bei mir vor der Tür.
    »Ich brauche das Auto«, sagte sie.
    »Aber Herzchen, du weißt doch, dass ich kein Auto habe«, sagte ich.
    »Ich meinte ja auch mein Auto! Ich muss es zurückholen, ehe Hansjürgen was merkt.« Anne sah sich um, als ob sie verfolgt worden wäre. »Ich gehe da aber auf keinen Fall alleine hin. Ich habe Angst, dass das noch mal passiert.«
    »Du meinst, er muss dir nur die Tür aufmachen, und schon fallt ihr wieder übereinander her?«
    Anne nickte. »Und das darf auf keinen Fall passieren.«
    Eine so schwer zu kontrollierende Libido wollte ich auch mal haben.
    »Wir werden klingeln, ich werde kurz und knapp sagen, dass ich den Autoschlüssel brauche, er wird ihn mir geben, und dann werden wir wieder gehen. Ganz einfach«, sagte Anne.
    »Und falls du doch schwach werden wirst und dir vor meinen Augen die Klamotten vom Leib reißt, was soll ich dann tun?«
    »Ach, sei nicht albern«, fauchte Anne. »Kommst du jetzt mit oder nicht?«
    Natürlich kam ich mit. Ich hatte es ja schließlich versprochen. Jasper ließen wir so lange in Mimis Obhut.
    Annes alter Opel Corsa stand seltsam schief hinter einemkleinen Smart, ein Vorderreifen auf dem Bürgersteig, der Rest ziemlich weit auf der Fahrbahn.
    »Also, von mystischer Zauberhand ist der Wagen ganz sicher nicht eingeparkt worden«, sagte ich. »Ich würde sagen, das ist nicht mal eine mystische Parklücke gewesen.«
    »Das würde auch das Knöllchen erklären«, sagte Anne und knüllte den Zettel, der hinter dem Scheibenwischer gesteckt hatte, gereizt zusammen.
    Ich klingelte bei Jo. Er hatte in der Zwischenzeit das improvisierte Namensschild gegen ein richtiges ausgetauscht. Anne tänzelte nervös von einem Fuß auf den anderen.
    »Wie sehe ich aus?«, fragte sie.
    Herrje! Was spielte das denn jetzt noch für eine Rolle?
    Ein roter Porsche Carrera bremste haarscharf neben Annes Corsa, mitten auf der Straße. Ein kleiner, kräftiger Mann in Lederjacke stieg aus. Ich wollte ihn gerade freundschaftlich darauf hinweisen, dass man hier Knöllchen verteilte, als ich sah, dass es sich um niemanden anderen als Bernhard handelte. Biancas Bernhard, der Tiger mit ie, der sich meine Visage hatte merken wollen. Er trug die Lederjacke auf der nackten Haut.
    Ich bekam eine Gänsehaut.
    »Wer hat die Schrottkarre denn hier so bescheuert geparkt!«, schimpfte Bernhard und trat gegen Annes Reifen. Diese Sekunde nutzte ich, um meine Fresse aus seinem Gesichtsfeld zu entfernen, Anne aus dem Hauseingang zu zerren und vor das Schaufenster nebenan zu schubsen. Frölich Heizung und Sanitär hatte hier ein paar schöne Rohre und Kloschüsseln ausgestellt.
    »Guck mal, wie wäre es denn mit diesem dort?«, sagte ich und drehte Annes Kopf gewaltsam Richtung Kloschüsseln.
    »Aber das ist doch ...«, sagte Anne.
    »Ein tolles Klo«, sagte ich laut und setzte zischend hinzu: »Halt jetzt bloß die Klappe.« Im Schaufenster konnte ich spiegelverkehrt beobachten, wie ein weiterer Mann (auch dieser klein und ungeheuer kräftig) aus der Beifahrertür des Porsche stiegund hinter ihm ein Hund mit einem riesigen Kop£ Es war derselbe Kopf, den Bernhard auf seinem Hintern tätowiert hatte.
    »Ein Mastino«, flüsterte ich. Laut sagte ich: »Sieh mal diesen tollen Spülkasten.«
    Bernhard, sein Begleiter und der Hund verschwanden in Jos Hauseingang. Wahrscheinlich hatte er inzwischen den elektrischen Türöffner gedrückt.
    »Was wollen die denn hier?«, fragte Anne. »Und warum hast du meine Nase so brutal an die Schaufensterscheibe gedrückt?«
    »Ich weiß nicht. Das muss mein Überlebensinstinkt gewesen sein«, sagte ich. »Bernhard hat heute besonders gemein geguckt. Aber wenn du willst, gehen wir jetzt auch schnell hoch zu Jo. Ich bin sicher,

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