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Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
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für sie aufhielt. Sie versuchte zu lächeln. »Ich danke dir, Dorn ä Hadaruk«, sagte sie und folgte ihm ins Haus.
    Dorn führte sie durch einen breiten, dunklen Gang, der überraschenderweise in einen riesigen Raum mündete, welcher Maerads Schätzung nach den Großteil des Hauses einnahm. In der Höhe erstreckte er sich alle drei Stockwerke hinauf bis zum Dach. In jeder Ebene gab es eine Galerie, abseits welcher Maerad weitere Zimmer erspähte. Am fernen Ende befand sich eine Feuerstelle, groß genug, um einen ganzen Baum darin zu verbrennen, umgeben von einem Sims, den geometrische Pilanel-Muster zierten. Darin brannte etwas, das Maerad nicht erkannte; eine Art Torf. Jedenfalls gab es gewaltige Hitze und einen angenehmen erdigen Duft ab. Abgesehen davon war die Halle mit poliertem Zedernholz getäfelt, das an manchen Stellen von Behängen verdeckt wurde, deren bunte Farben mit dem Alter verblasst waren.
    Neben dem Feuer saß auf einem geschnitzten Holzstuhl eine große Frau. Obwohl ihr Haar in zwei einfachen Zöpfen beiderseits des Gesichts herabhing und ihr purpurrotes Gewand schlicht und schmucklos war, spürte Maerad an ihr eine Ausstrahlung unangefochtener Befehlsgewalt. Mit einem Schauder der Erkenntnis begriff sie, dass die Frau eine mächtige Bardin sein musste. Ihre dunklen Augen hefteten sich auf Maerad, die Dorn langsam durch den Raum folgte. Ihre Schritte auf den Dielenbrettern aus Holz hallten laut wider. Für Maerads gesteigerte Wahrnehmung schien es schier endlos zu dauern, die Halle zu durchqueren. Ständig spürte sie den Blick der Frau auf sich, während sie sich ihr näherte; er verursachte ihr ein Kribbeln auf dem Rücken. Schließlich kam sie vor dem Stuhl zum Stehen; die Frau erhob sich und richtete die Augen auf Dorn, der aus Höflichkeit Maerad gegenüber Annaren sprach. »Sirkana ä Triberi, Oberhaupt der südlichen Klans«, begann er. »Ich stelle dir eine Reisende vor, die ein Pilanel-Symbol der Dringlichkeit und des Vertrauens bei sich trägt. Außerdem überbringt sie Grüße von Mirka ä Hadaruk, von der sie behauptet, sie sei noch am Leben. Die Reisende stammt aus Annar und nennt sich Mara.«
    Maerad verneigte sich und fühlte sich äußerst klein. Auch nachdem sie sich wieder aufgerichtet hatte, überragte Sirkana sie erheblich; sie war größer als die meisten Männer. »Danke, dass du mich empfängst, Sirkana ä Triberi«, sprach sie so formell, wie es ihr gelang. »Ich bin weit gereist, um dich zu sehen.« Statt etwas zu erwidern, bückte sich Sirkana, damit sie Maerad unmittelbar ins Gesicht schauen konnte. Maerads erste Eingebung war, sich zu verstecken, doch sie blinzelte nur und ertrug den prüfenden Blick. Nach einer langen Weile richtete die Frau sich auf.
    »Sie ist es«, verkündete sie in der Hohen Sprache. »Die Auserwählte ist endlich gekommen.«

Sechzehntes Kapitel
     
Murask
    Dorn musterte Maerad voll plötzlichem Erstaunen, und Maerad wurde sich peinlich ihres verdreckten und abgerissenen Aussehens bewusst.
    »Bist du sicher?«, fragte er ebenfalls in der Hohen Sprache und bedachte Maerad mit einem weiteren raschen Blick. Mit ernsten Mienen starrten die beiden Pilanel sie an, und Maerad beschlich das Gefühl, etwas sagen zu müssen. »Es tut mir leid, dass ich so abgerissen vor euch trete«, meinte sie letztlich, wobei sie sich selbst der Hohen Sprache bediente. »Ich will keineswegs respektlos erscheinen.«
    »Das sei auch mir fern«, gab die Frau zurück. »Ich habe eine lange Zeit auf dich gewartet.«
    In ihrer Verwirrung vergaß Maerad auf jede Förmlichkeit. »Auf mich?«, fragte sie. »Woher hast du gewusst, dass ich hierherkommen würde?«
    »Es ist überliefert«, meinte Sirkana, als erklärte das alles. »Es ist seit langem bekannt, dass die Beantwortung des Rätsels hier beginnen würde. Unsere Lieder lügen nicht, und die vergangenen Jahre haben uns all die Zeichen beschert. Außerdem steht dir dein Schicksal ins Gesicht geschrieben.«
    Maerad spürte, wie sie errötete.
    Sirkana lachte über ihr Unbehagen. »Dein Schicksal ist nicht für jeden ersichtlich«, räumte sie ein. »Nur für jene, die sowohl mit der Inneren Sicht als auch der Inneren Stimme gesegnet sind. Und davon gibt es nicht viele. Vielleicht überhaupt nur mich. Nun, du bist weit gereist. Bestimmt hast du wunde Füße und bist hungrig. Du kannst in meinem Haus bleiben, Platz gibt es hier reichlich. Wir reden später weiter.«
    Sie schnippte mit den Fingern, und eine Frau, die Maerad

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