Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel

Titel: Die Pellinor Saga Bd. 2 - Das Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Croggon
Vom Netzwerk:
und schlief fast sofort ein. Maerad brauchte dafür etwas länger, aber nicht viel.
    Binnen weniger als zwei Tagen beschlich Maerad das Gefühl, sie hätte schon immer so gelebt. Die Landschaft erschien endlos und unveränderlich. Mittlerweile hatten sie den Fluss hinter sich gelassen und fuhren mitten durch das Herz der Arkiadera-Ebene. Maerad sah zahlreiche Vögel - seltsame Tiere mit gefiederten Füßen, die über den Schnee laufen konnten, außerdem große Krähen, die sich schwarz gegen die weißen Weiten abzeichneten. Seltener erspähte sie jagende Adler, die in Aufwinden kreisten. Und sie erblickte kleine weiße Tiere, von denen Dharin ihr erzählte, dass es sich um eine Wieselart namens Zaninks handelte, die von den nördlichen Pilanel ihres Felles wegen gefangen wurden. »Die Pelzfütterung in deinem Wams stammt von ihnen«, sagte er. »Einen besseren Schutz gegen die Kälte gibt es kaum.«
    Gelegentlich sahen sie Herden zottigen Wilds. Dharin erklärte ihr, dass dies eine nördliche Art sei, die von den Pilanel als Oribanik bezeichnet und wegen ihres Fleisches und ihrer Milch gehalten wurde. Es waren sehr große Tiere, einige höher als ein Pferd, und sie besaßen gescheckte Felle, die Hirsche zudem mächtige, verzweigte Geweihe.
    Am dritten Tage schlug das Wetter um. Die Temperatur sank spürbar, als ein bitterkalter Wind aus Nordwesten zu wehen begann. Dharin band sich ein Tuch vors Gesicht, damit ihm die Nase nicht abfror; dadurch war nur noch das Funkeln seiner Augen zu erkennen. Maerad tat es ihm gleich. Dharin hatte recht gehabt, dies war eine gänzlich andere Art von Kälte. Im Verlauf des Tages legte der Wind zu, und leichter Schneefall setzte ein. »Das wird eine frostige Nacht«, meinte Dharin an jenem Abend. »Und ich fürchte, morgen blüht uns ein Schneesturm. Es ist ein seltsamer Wind. Ein Geschenk vom Winterkönig.«
    Jäh schaute Maerad auf. »Glaubst du?«, fragte sie furchtsam.
    »Oh, das ist ein Sprichwort unter meinem Volk für Wetter, das aus Nordwesten aufzieht. Mir scheint der Wind nur besonders beißend.«
    »Trotzdem könntest du recht haben«, meinte Maerad grüblerisch. »Er verfolgt mich schon seit Annar.«
    Eine Zeitlang schwieg Dharin, dann sagte er: »Mara, vielleicht kannst du mir ja sagen, was du zu tun gedenkst. Sirkana hat mir erzählt, dass du auf einer Suche bist und zu den Altweisen willst und dass ich, wenn ich dich zu ihnen führe, das wohl Wichtigste vollbringe, was ich je getan habe. Aber sonst hat sie mir nichts verraten. Ich habe zwar schon vermutet, dass es irgendwie mit dem Winterkönig zu tun hat, nur sonst weiß ich nichts.«
    Maerad musterte Dharins Züge. Ernst erwiderte er ihren Blick; seine sanften Augen wirkten neugierig und ein wenig scheu.
    »Du hast recht«, meinte Maerad. »Es ist nicht rechtens, von dir zu verlangen, dein Leben für mich aufs Spiel zu setzen, ohne zu wissen warum. Tja, es ist eine lange Geschichte.«
    Dharin lehnte sich zurück. »Ich mag Geschichten«, erwiderte er.
    »Zunächst: Mara ist nicht mein richtiger Name«, begann Maerad. »Ich heiße Maerad von Pellinor und bin eine Dhillarearen, eine Bardin.«
    Dharin zog die Augenbrauen hoch. »Das hätte ich nicht gedacht«, gestand er. »Obwohl ich wusste, dass mehr an dir dran ist, als es den Anschein hat. Allerdings überrascht es mich dann, dass du dich vor Hunden fürchtest. Wenn du eine Dhillarearen bist, müsstest du doch auf eine Weise mit ihnen sprechen können, die mir verwehrt ist.«
    Maerad nickte und dachte über die Wahrheit seiner Äußerung nach. Außer bei Imi, die sie immer noch schmerzlich vermisste, hatte sie diesen Teil der Hohen Sprache bislang selten eingesetzt. Und sonst fürchtete sie sich vor wilden Tieren eigentlich nicht.
    »Ängste ergeben nicht immer einen Sinn«, sagte sie schließlich. »Ich habe mich zu sehr vor ihnen gefürchtet, um mit ihnen zu reden.
    Naja, ich habe noch nie Hunde wie die deinen gesehen. Vielleicht versuche ich es später.«
    »Dein richtiger Name ist also Maerad.« Dharin wirkte keineswegs überrascht, und Maerad vermutete, dass er auch das bereits geahnt hatte. »Und wie lautet deine Geschichte?«
    »Also, in Wahrheit bin ich deine Base. Mein Vater war Dorn ä Triberi, Sirkanas Bruder. Meine Mutter war Oberste Bardin der Schule von Pellinor. Allerdings kannte ich meinen Vater kaum - er starb, als ich noch sehr klein war.« Darob wirkte Dharin nun doch überrascht, aber er lächelte. »Ich hätte wissen müssen, dass wir verwandt

Weitere Kostenlose Bücher